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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Die Entscheidung, ob Ihr die Wanderung als körperlose
Seele auf Euch nehmen wollt, habe ich Euch überlassen. Diese Expedition jedoch ist vermutlich die letzte winzige Chance, die uns bleibt, und wenn es nicht anders geht, werde ich Euch die Teilnahme befehlen.« Ihre Stimme wurde etwas weicher, und sie lächelte, als sie hinzufügte: »Aber ich denke nicht, dass das nötig sein wird. Ich kenne Euch und weiß, dass Ihr es Euch auf keinen Fall nehmen lassen würdet, daran teilzunehmen.«
    Einen Moment lang starrte Barlok sie noch verärgert an, dann lächelte auch er. Tharlia hatte Recht, man würde ihn einsperren müssen, um ihn daran zu hindern.
    »Derzeit hält unsere Verteidigung erfolgreich stand«, fuhr sie fort. »Die Thir-Ailith branden dagegen wie Wellen gegen einen Fels und brechen sich daran. Das mag noch eine Weile so andauern, doch fürchte ich, dass wir sie auch auf diese Art langfristig nicht werden aufhalten können. Eile ist also vonnöten. Fühlt Ihr Euch nach den bisherigen Strapazen einem raschen Aufbruch gewachsen, Kriegsmeister?«
    Barlok brauchte nicht lange zu überlegen. Die Seelenwanderung hatte ihn geistig angestrengt und ausgelaugt, aber körperlich fühlte er sich so erholt wie schon seit Tagen nicht mehr. Wie es die Magier versprochen hatten, hatten sie seine Verletzungen versorgt, und diese waren so gut verheilt, dass er keinerlei Beschwerden mehr spürte und sogar kaum Narben zurückgeblieben waren.
    »Von mir aus können wir sofort aufbrechen«, sagte er. »Allerdings sehe ich da noch ein winzig kleines Problem. Ob unsichtbar oder nicht - wie sollen wir am Durchgang zu den Minen unbemerkt mitten durch die angreifenden Horden der Thir-Ailith gelangen? Selbst im körperlosen Zustand ist mir das kaum gelungen.«
    Schweigen folgte seinen Worten.

    Obwohl er sich längst daran hätte gewöhnen müssen, konnte Thilus die selbstmörderische Angriffswut der Thir-Ailith nach wie vor nicht fassen. Daran änderte auch sein Wissen nichts, dass sie ausschließlich für den Kampf geschaffene Kreaturen mit ohnehin geringer Lebenserwartung waren. Rücksichtslos stürzten sie sich in Massen in den Tod, als könnten sie es kaum erwarten zu sterben.
    Was hier stattfand, war keine Schlacht, sondern ein Gemetzel.
    Wie leblose Puppen stapften die Dunkelelben heran, schleuderten - ungezielt, da sie durch das grelle Licht geblendet wurden - ihre Dolche auf die Zwerge und hieben mit ihren Schwertern auf die aus der Barrikade herausragenden Stangen ein, ehe sie entweder davon oder von den Lanzen der Krieger aufgespießt wurden. In jeder einzelnen Minute starben Dutzende von ihnen, Tausende bereits insgesamt, als wären sie in einer perfekten Tötungsmaschinerie gefangen.
    Auch unter den Zwergen hatte es Opfer gegeben, aber gemessen an denen der Thir-Ailith war ihre Zahl verschwindend gering.
    Und dennoch hatten die Angreifer zumindest einen gewissen Erfolg.
    Natürlich widerstand der dicke Zwergenstahl ihren Klingen, aber jeder Hieb verursachte eine winzige Kerbe, und jeder Thir-Ailith kam dazu, zwei- oder dreimal zuzuschlagen, ehe er starb. Mehrere der Spieße waren bereits beschädigt, zwei sogar komplett abgetrennt worden, wenn auch zu einem schrecklichen Preis. Aber was interessierte es seelenlose Kampfmaschinen, wie viele von ihnen starben, wenn ihre Zahl unendlich war?
    Sollten die Dunkelelben jedoch glauben, das Hindernis
auf diese Art irgendwann überwinden zu können, so würden sie eine bittere Enttäuschung erleben. Thilus warf einen grimmigen Blick zu den beiden gleichartigen Ersatzbarrikaden, die ein Stück entfernt bereitstanden. Weitere konnten im Notfall innerhalb kurzer Zeit neu hergestellt werden.
    Falls die Angreifer ihre Taktik nicht änderten, konnte der Kampf andauern, bis die nächste Generation von Zwergen herangewachsen war oder die Thir-Ailith an der puren Masse ihrer eigenen Leichen erstickten, dachte Thilus spöttisch.
    Irgendetwas sagte ihm jedoch, dass es nicht so leicht und harmlos bleiben würde. So primitiv ihr Vorgehen derzeit auch wirkte, er hatte gelernt, dass man die Intelligenz dieser Bestien keinesfalls unterschätzen durfte. Vor Monaten hatte sein Volk schon einmal versucht, sie mit ähnlichen Hindernissen an gleicher Stelle aufzuhalten, und damals war es nur für wenige Stunden gelungen. Allerdings waren die Krieger zu diesem Zeitpunkt auch geschwächt und von der gerade erst verlorenen Schlacht zutiefst demoralisiert gewesen.
    Thilus selbst verzichtete darauf, sich

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