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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Ausläufern des Schattengebirges gebracht worden war. So hatte er zumindest abwarten müssen, bis auch der letzte Trupp eingetroffen war.
    Auf jeden Fall dachte er gar nicht daran, seine Armee in einem sinnlosen Krieg unter der Erde zu verheizen. Seine Truppen stellten dort im Grunde nur eine Verstärkung des Zwergenheeres dar, während alle wichtigen Entscheidungen hauptsächlich von Zwergen und Elben getroffen wurden.
    Das war seiner und der ruhmreichen lartronischen Armee absolut unwürdig. Mit fast zehntausend Mann zählte
sie weitaus mehr Soldaten als das Zwergenheer, und wenn die Umstände anders gewesen wären, hätte er das Oberkommando führen sollen. Aber da der Kampf ausgerechnet unter der Erde in der Zwergenstadt stattfand und er weder die dortigen Örtlichkeiten kannte, noch etwas von den besonderen Taktiken verstand, die in einer solchen Umgebung angebracht waren, nutzte ihm seine Befehlsgewalt über die größte Streitmacht im Kampfgeschehen wenig. Er hatte dem widerlichen Höhlensystem den Rücken gekehrt und sich zu seinen Truppen an der Oberfläche gesellt, sobald ihm seine Entbehrlichkeit klar geworden war.
    Ruhm konnte er bei dieser Art von Kampf nicht ernten, aber dafür alles verlieren, was er in seinem Leben bislang erreicht hatte, wenn die Schlacht schlecht ausging. Er wäre für alle Zeiten erledigt, wenn er an den Hof von Teneret zurückkehrte und dem König berichten müsste, dass er eine ganze Armee in den Untergang geführt hatte, indem er sie eine Zwergenstadt verteidigen ließ.
    Soweit würde es nicht kommen.
    Sein Auftrag lautete, in dieser Provinz des Reiches für Ruhe zu sorgen und die menschlichen Siedlungen hier vor eventuellen Gefahren zu beschützen, nicht aber, sich in die Kriege anderer hineinziehen zu lassen. Sollte das Zwergenheer ruhig überrannt werden, dann war wenigstens auch dieser mögliche Unruheherd beseitigt.
    Obwohl sie sich gegen den gemeinsam Feind verbündet hatten, hegte Nagaron keine besonders große Sympathie für die Zwerge. Ganz offenkundig war schon lange das Zeitalter der Menschen angebrochen. Völker wie Zwerge und auch Elben stellten nur noch Relikte aus vergangener Zeit dar, die ohnehin dem Untergang geweiht waren, daran gab es für ihn keinen Zweifel.

    Mittlerweile war seine gesamte Armee eingetroffen, und er brauchte keine Rücksicht mehr darauf zu nehmen, sich das Wohlwollen der Elben zu erhalten. Den größten Teil seiner Truppen hatte er bei ihrer Ankunft gar nicht erst unter die Erde geschickt, sondern ihnen befohlen, sich auf den Berghängen in Bereitschaft zu halten. Wenn, dann würden sie unter freiem Himmel kämpfen und auf offenem Feld, wie es die Art seines Volkes war.
    Falls die Zwerge scheiterten, war das seine große Gelegenheit, als Retter in die Bresche zu springen, wenn es stattdessen ihm gelang, die Bedrohung aufzuhalten und diese angeblich unbesiegbaren Dunkelelben zu schlagen, um sie anschließend in ihre finsteren Höhlen zurückzutreiben. An fast zehntausend tapferen lartronischen Soldaten würde so schnell kein Feind vorbeikommen.
    Zunächst aber musste er vor allem seine noch immer in den unterirdischen Höhlen wartende Kavallerie zu sich holen, bevor sie womöglich in unnötige Kämpfe verwickelt wurde. Jetzt, da er nicht mehr auf die Gunst anderer angewiesen war, war der richtige Zeitpunkt dafür gekommen.
    Er schickte einen Boten mit entsprechenden Befehlen los, die Obrist Valutus überbracht werden sollten.
     
    Auch nach Minuten hielt das bedrückte Schweigen noch an. Lediglich Thilus hatte sich von ihnen entfernt und war wieder zum Kampf an der Barriere zurückgekehrt, weniger, weil er dort unbedingt gebraucht wurde, sondern hauptsächlich, um der niedergeschlagenen Stimmung zu entkommen, wie Barlok vermutete.
    Noch immer zermarterte er sich den Kopf nach einem Ausweg aus dem Dilemma, aber erfolglos. Sie verteidigten mit aller Macht den einzigen Weg, durch den die Thir-Ailith
ins Freie gelangen konnten, aber dadurch konnten sie selbst ihn auch nicht benutzen, um die Gefahr möglicherweise vollends zu bannen.
    Barlok blickte auf, als er sah, wie sich einer der Goblins näherte. Es war Quarrolax.
    »Zwerge und Elben wollen gehen in Tiefe«, sagte er. »Warum? Tiefenwelt nix guter Ort mehr.«
    »Uns bleibt keine andere Wahl«, antwortete Tharlia. »Keiner von uns will dorthin, aber wir müssen.«
    »Warum?«, fragte der Goblin noch einmal. »Ihr haben gute Verteidigung. Ihr nicht solltet riskieren, gefährlich. Und auch

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