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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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ihn schon bei unserer Flucht vor einigen Monaten zerstört und den Schacht verschüttet. Wenn es überhaupt noch möglich ist, würde es Wochen dauern, ihn wieder freizulegen. Damit scheidet diese Möglichkeit ebenfalls aus. Es gibt nur den Weg an den Thir-Ailith vorbei.«
    »Und wenn wir uns einen neuen schaffen?«, hakte Lhiuvan nach. »Ihr Zwerge seid schließlich Bergleute. Da dürfte es euch doch möglich sein, ein Loch in den Boden zu hacken, um zu der nächsttieferen Ebene zu gelangen.«
    »Von der nächsttieferen Ebene trennen uns gut fünfzig Meter massiver Granit«, sagte Barlok mit sanftem Spott. »Wenn du glaubst, du kannst dich da hindurchgraben, bitte sehr, eine Hacke und eine Schaufel werden sich bestimmt finden lassen.«
    Der Elbenkrieger warf ihm einen finsteren Blick zu, wohl weniger wegen des Spotts, sondern weil Barlok es wagte, ihn zu duzen. Aber da auch Lhiuvan seinen Titel einfach missachtete und bei allen Zwergen außer Königin Tharlia
ebenso verfuhr, sah Barlok gar nicht ein, warum er ihm gegenüber die ehrenvolle Anrede benutzen sollte.
    »Das bringt uns alles nicht weiter«, ergriff Gelinian wieder das Wort. »Wenn es keinen anderen Weg gibt und wir auch keinen schaffen können, dann müssen wir eben irgendwie doch über die Treppe hinabgelangen.«
    »Was aber ebenfalls unmöglich ist, wie sich gezeigt hat«, sagte Nariala. »Wir sind in einem tödlichen Kreis gefangen, aus dem es offenbar keinen Ausweg gibt.«
    Wieder kehrte für einige Sekunden resigniertes Schweigen ein.
    »In einem Punkt zumindest hat Lhiuvan völlig Recht«, sagte Barlok schließlich. »Könnten wir auch nur auf die nächsttiefere Ebene gelangen, wäre uns schon sehr geholfen. Die Treppe bildet nur hier oben in der unmittelbaren Kampfzone ein Nadelöhr. Das habe ich schon während meiner körperlosen Reise zu spüren bekommen. Dieser Teil war schwerer zu überwinden als der gesamte Rest des Weges. Weiter unten blieb neben den marschierenden Thir-Ailith genügend Platz, dass ich mich an ihnen vorbeidrücken konnte. Auch wir könnten das mit entsprechender Vorsicht schaffen, wenn wir nur erst einmal bis dorthin gelangen würden.«
    »Das heißt, wir müssten die Kampfzone verlegen, zumindest für kurze Zeit«, griff Warlon den Gedanken auf und war damit der Erste, der verstand, worauf Barlok hinauswollte. Nicht umsonst kannten sie sich schon so lange und so gut. Nun machte es sich bezahlt, dass er dem jungen Kampfführer alles beigebracht hatte, was er selbst wusste. »Nur so lange, bis wir den ersten Abschnitt der Strecke passiert haben. Ein Sturmangriff, mit dem wir diese Bestien so weit zurückdrängen, dass wir unbemerkt eine tiefere Ebene
erreichen und uns vorübergehend in den Stollen verbergen können.«
    »Aber wie sollen wir das machen?«, warf Thilus ein. »Da wir aus einer höher gelegenen Position angreifen würden, hätten wir auf der Treppe einen Vorteil, aber dafür könnten auf dem engen Raum nur wenige von uns nebeneinander kämpfen, und damit geraten wir ins Hintertreffen. Wir wären zu wenige, um so starke Kämpfer wie die Thir-Ailith zurückzudrängen.«
    »Auf ebener Fläche könnte uns dabei die lartronische Reiterei von großem Nutzen sein«, sagte Warlon nachdenklich. »Für Valutus und seine Männer wäre es wahrscheinlich kein großes Problem, die Thir-Ailith einige hundert Meter zurückzuwerfen. Aber die Pferde können nicht die engen Stufen hinunter und wieder herauf reiten.«
    »Nein, ich fürchte auch, dass wir das Kampfgebiet nicht weiter in die Tiefe verlagern können«, stimmte Barlok zu. Gespannt wartete er auf eine Reaktion seiner Zuhörer. An Warlons grimmigem Lächeln erkannte er, dass dieser verstanden hatte, worauf er hinauswollte, während die anderen in seinen Worten offenbar nur den Ausschluss einer weiteren Möglichkeit erkannten, ohne die Andeutung zu durchschauen, die sich dahinter verbarg. Nach einigen Sekunden jedoch riss Thilus erschrocken die Augen weit auf.
    »Das … das könnt Ihr nicht wirklich meinen!«, keuchte er. »Ihr wollt doch nicht ernsthaft vorschlagen, dass wir unsere Verteidigung am Durchgang freiwillig aufgeben und sie bis in die Halle der Helden vordringen lassen!«
    Erst jetzt wurden auch die anderen aufmerksam.
    »Wovon sprecht Ihr?«, fragte Tharlia irritiert. »Habe ich etwas nicht mitbekommen?«
    »Barlok meint, wenn wir die Thir-Ailith nicht zurückwerfen
können, um das Kampfgebiet in die Tiefe zu verlegen, dann sollten wir sie stattdessen so weit

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