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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Geräusch fallender Felsbrocken zu hören, die den Zugang versperrten und sie von der Außenwelt abtrennten.
    Nichts dergleichen geschah.
    Stattdessen trat Quarrolax auf die hintere Wand zu, tastete einen Moment lang daran herum - und schob einen scheinbar tonnenschweren Teil der Felswand ohne sonderlich große Anstrengung zur Seite. Lediglich ein leises Scharren war zu hören.
    »Das … ist doch nicht möglich«, keuchte Barlok. »Ich glaube das einfach nicht!«
    Warlon trat weiter vor. Im Übergang zwischen der Höhle und dem sich dahinter erstreckenden Stollen war eine dünne Schiene in den Boden eingelassen. Das Wandteil bestand aus einer nur wenige Zentimeter dicken Felsplatte, die auf kleinen Rädern innerhalb dieser Schiene hin und her bewegt werden konnte. Selbst wenn jemand den Spalt im Fels entdeckte und in die Höhle eindrang, würde er sie nach einem flüchtigen Rundblick wieder verlassen, weil kein Weg von hier aus weiterzuführen schien.
    Seine Achtung vor den Goblins stieg. Bislang hatte er sie, genau wie die anderen Zwerge, für ein ähnlich primitives Volk wie die Gnome gehalten. Zwar war bekannt gewesen, dass sie im Gegensatz zu diesen eine eigene Stadt besaßen, in der sie lebten, statt nomadenhaft in der Tiefenwelt herumzuziehen, doch hätte er ihnen niemals zugetraut, Konstruktionen wie diese zu bauen.
    Auch Barlok betrachtete die Schiene und die Felsplatte mit den Rädern darunter genau.

    »Ich werde nie wieder darauf vertrauen, dass eine Felswand auch wirklich nur eine Felswand ist, wenn wir das hier überstehen«, brummte er. »Jedenfalls nicht, wenn wir es nochmal mit diesem Pack von Quälgeistern zu tun bekommen.«
    »Wenn sie alle Stollen, die zu ihrer Stadt führen, auf ähnliche Weise gesichert haben, ist es kein Wunder, dass wir niemals welche entdeckt haben«, ergänzte Warlon.
    Quarrolax entzündete mit Feuersteinen die Dochte zweier Laternen, die hinter dem geheimen Durchgang auf dem Boden standen. Eine reichte er an einen der Elben weiter, die andere behielt er selbst.
    »Weitergehen, nix gaffen«, sagte er noch immer grinsend. Die Verblüffung der Zwerge und Elben schien ihn köstlich zu amüsieren, doch nun wurde er wieder ernst. »Wir nix haben Zeit zu verlieren.«
    Er wartete, bis auch der Letzte von ihnen den Stollen betreten hatte, dann schob er die Felswand wieder an ihren Platz zurück. Erneut ertönte nicht mehr als ein leises Scharren, gefolgt von einem ebenfalls leisen Knacken, als sie wieder an ihren vorigen Platz glitt und den Weg hinter ihnen versperrte.
     
    Eine der unangenehmen Eigenschaften der Macht war, dass man sie allzu oft delegieren musste. Das galt in umso größerem Ausmaß, je umfassender die Machtfülle war, die man besaß, sodass diese durch die Übertragung von Aufgaben automatisch auf der eigenen Seite wieder schrumpfte, so weit sie an anderer Stelle wuchs, bis schließlich fast nur noch die Entscheidungsmacht darüber übrig blieb, an wen welche Aufträge zu vergeben waren. Macht fraß sich selbst, wenn man nicht die Gebote klarer Vernunft missachten wollte.

    Jedenfalls empfand Tharlia es so, und gerade jetzt überwältigte sie dieses Gefühl, sodass sie sich beinahe nutzlos vorkam. Ihr Leben galt als zu wichtig, als dass sie es in Gefahr bringen durfte. Weder konnte sie sich aktiv am Kampf beteiligen, obwohl sie ebenso gut wie viele Krieger eine Waffe zu führen verstand, noch hatte sie den Expeditionstrupp in die Tiefe begleiten können, wie sie es am liebsten getan hätte. Es gab für sie keinen Zweifel, dass sich ihrer aller Schicksal dort unten entscheiden würde, aber wie diese Entscheidung ausfiel, hing allein von anderen ab.
    Ihr Schicksal als Königin war es, nahezu tatenlos darauf zu warten, zu welcher Seite sich die Waage letztlich neigen würde. Sie war nicht viel mehr als eine Symbolfigur, zu der die Krieger aufschauen konnten und deren Gegenwart ihnen Kraft verleihen mochte.
    Nicht einmal in den magischen Kreis der Priesterinnen, die mit ihren Fähigkeiten die Unsichtbarkeit der Thir-Ailith aufhoben, konnte sie sich einreihen, wie sie es früher als Vorsteherin des Dunkelturms getan hätte. Stattdessen hatte sie nur anordnen können, den Kreis zu vergrößern, nachdem die Elbenmagierinnen und -magier ihn verlassen hatten. Deren Kräfte waren weitaus beeindruckender als die der Priesterinnen, wie Tharlia eingestehen musste, und ihr Aufbruch in die Tiefe hatte eine erhebliche Lücke hinterlassen.
    Vor allem gelang es den Priesterinnen

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