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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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brennenden Becken hindurch, war aber so breit, dass sie genügend Abstand halten konnten, um die Hitze nicht allzu unangenehm zu spüren.
    Warlon bedauerte es, als sie nach einiger Zeit den jenseitigen Ausgang erreichten. Noch einmal wandte er sich um und warf einen Blick zurück zu den Flammenfällen, prägte sich ihren Anblick fest ein, da er nur wenig Hoffnung hatte, sie jemals in seinem Leben wiederzusehen.
    Im ersten Moment schien ihn nach der Helligkeit in der Höhle tiefe Dunkelheit zu umfangen, als er in den Stollen trat.

17
    VERRAT
    »Der Vizegeneral befiehlt, dass ich mit der gesamten Reiterei unverzüglich an die Oberfläche zurückkehre. Angeblich sind wir bei einer eventuellen Verteidigung von Clairborn und anderer Städte unverzichtbar«, las Tharlia laut vor. »Der Rückzug soll auf direktem Weg erfolgen, möglichst, ohne bemerkt zu werden. Ich befürchte das Schlimmste. Obrist Valutus.«
    Ungläubig ließ sie das Schreiben sinken, das Thilus ihr gerade überbracht hatte. Auf seinem Gesicht zeigte sich dieselbe Fassungslosigkeit, die auch Tharlia empfand.
    »Wie ich schon sagte, es lag am Eingang der Hellhöhlen. Die Höhlen selbst sind verlassen. Einer der Krieger fand das Blatt und brachte es mir, aber er konnte es ebenso wie ich nicht lesen. Ich habe gleich befürchtet, dass es unangenehme Nachrichten enthält, deshalb habe ich es sofort zu Euch gebracht, doch das ist …« Er verstummte einen Moment und schüttelte den Kopf. »Ich begreife nur nicht, welchen Sinn das alles haben soll. Warum zieht Nagaron seine Truppen an die Oberfläche zurück?«
    »Aus persönlichem Ehrgeiz«, stieß Tharlia hervor, zerknüllte die Nachricht und ballte die Fäuste. »Dieser verdammte Narr. Ich wusste, dass ich ihm nicht trauen kann. Er ist auf seine Art ein schlimmerer Fanatiker als Sindilos oder ein paar seiner Spießgesellen in Clairborn. Er ist nicht
in der Lage, über einen Felsgrat hinauszusehen, sondern beurteilt alles nur nach dem persönlichen Vorteil, den er dabei gewinnen kann. Was danach passiert, interessiert ihn nicht, und deshalb bezieht er die längerfristigen Auswirkungen seiner Entscheidungen nicht in sein Handeln ein.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was Ihr meint.«
    »Dieser Mistkerl sieht keinen persönlichen Vorteil für sich darin, hier mit uns zu kämpfen. Lieber schert er aus der gemeinsamen Verteidigung aus. Er ist so überheblich, dass er noch immer glaubt, die Dunkelelben schlagen zu können. Wenn wir hier siegen, wird er sich den Erfolg mit anrechnen, weil er einen winzigen Teil seiner Truppen in Elan-Dhor zurückgelassen hat. Werden wir jedoch von den Thir-Ailith überrannt, will er sich ihnen an der Oberfläche zum Kampf stellen. Er denkt, wenn er dort siegt, fällt aller Ruhm für diesen Erfolg auf ihn allein. Und wenn nicht, dann kann man ihm keinen Vorwurf machen, weil er alles zur heldenhaften Verteidigung der Städte unternommen hat. Er erkennt vermutlich nicht einmal, dass er dadurch möglicherweise unser aller Ende heraufbeschwört.«
    »So ein Irrsinn! Wie kann so jemand bloß ein so verantwortungsvolles Kommando übertragen bekommen?«
    »Weil er überaus geschickt und skrupellos ist und die weiteren Folgen seines kurzsichtigen Handelns meist erst später sichtbar werden, ohne dass man sie ihm noch zuschreibt. Kommt mit, wir müssen mit ihm reden. Wenn die Barriere fallen sollte, ist die Reiterei unsere einzige Hoffnung, die Thir-Ailith noch einmal zurückwerfen zu können.«
    In aller Eile gab Thilus ein paar Befehle für die Zeit seiner Abwesenheit und stellte eine Eskorte von zehn Kriegern zusammen, die als Geleitschutz für die Königin dienen sollten.

    »Denkt Ihr wirklich, dass das nötig ist? Ich glaube nicht, dass Nagaron es wagen würde, irgendetwas gegen mich zu unternehmen.«
    »Sicher ist sicher«, sagte Thilus, während sie dem Ausgang zur Oberfläche entgegeneilten. »Dieser Kerl hat uns verraten und fällt uns in den Rücken. Ich traue ihm keinen Schritt mehr über den Weg.«
    »Wenn es mir überhaupt gelingt, ihn umzustimmen, dann wird es sicher äußerst schwer werden. Ich muss ihm etwas anbieten, das seinem persönlichen Ehrgeiz dienlicher ist als sein jetziges Vorhaben. Aber was das sein könnte, weiß ich nicht.« Tharlia seufzte. »Immerhin werden wir voraussichtlich nicht ganz allein dastehen. Valutus scheinen die Befehle auch nicht gefallen zu haben. Ich denke, er hat eine Menge riskiert, als er die Botschaft hinterließ.«
    Sie gelangten zu

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