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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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allein nicht, den Mantel der Unsichtbarkeit völlig zu zerreißen, in den sich die Thir-Ailith hüllten, aber um gegen die Bestien zu kämpfen, reichte es auch, sie zumindest schemenhaft sichtbar zu machen, sobald sie sich der Barriere näherten.
    Noch immer war diese nahezu mühelos und ohne Verluste auf Seiten der Zwerge zu halten. Unermüdlich brandeten
die Thir-Ailith dagegen an, nur um sich an ihren langen Stacheln aufzuspießen oder von den Speeren der Zwergenkrieger durchbohrt zu werden, und starben in kaum vorstellbarer Zahl.
    Aber so erfolgreich die Verteidigung auch erscheinen mochte, konnte Tharlia dennoch nicht richtig daran glauben, dass dies lange genug so bleiben würde, bis in der Tiefe eine Entscheidung gefallen war.
    Auch bei der Schlacht am Tiefenmeer war der Kampf zunächst geraume Zeit gut für ihr Volk verlaufen, bis die Magier der Dunkelelben eingegriffen und mit ihrer Macht die Brände in den eigens angelegten Feuergräben erstickt und mit einer Wolke aus Dunkelheit ihren Kampfdrohnen den Weg geebnet hatten, um die Linien der Verteidiger zu durchdringen.
    Auch ein simples Gestell aus Stahl würde die Thir-Ailith nicht auf Dauer aufhalten können. Diese Vorstellung war einfach zu vermessen, selbst wenn es mit dem Mut und der Stärke von Zwergenkriegern verteidigt wurde.
    Tharlias Kräfte waren zwar längst nicht mehr so stark wie zu ihrer Zeit als Hohepriesterin von Li’thil, dennoch meinte sie überdeutlich spüren zu können, wie sich ein Unheil näherte und über ihnen zusammenbraute. Sie wusste nicht einmal zu sagen, ob es einfach die Nähe der Thir-Ailith war, die sie spürte, oder ein allgemeines Unbehagen, die Vorahnung einer noch verhüllten Gefahr, die von innen an ihr nagte.
    Aber was es auch war, es würde kommen.
    Bald.
     
    Die Stollen waren nicht allein von der Natur geformt worden, wie Warlon schon bald erkannte. An vielen Stellen waren
die Wände mit Werkzeugen bearbeitet worden, manche Durchbrüche und kurze Verbindungsstollen waren sogar komplett künstlich geschaffen worden. Längst nicht so gründlich und auch nicht so kunstvoll, wie es bei Zwergen der Fall gewesen wäre, doch stellte es eine weitere Überraschung dar, dass Goblins überhaupt solche Arbeiten ausführten. Nirgendwo sonst in der Tiefenwelt waren bislang entsprechende Spuren ihres Wirkens entdeckt worden. Ihre Aktivitäten erstreckten sich offenbar ausschließlich auf ihr eigenes, den Zwergen bislang verborgen gebliebenes Reich.
    Im Grunde, stellte er fest, war dies alles ein bizarres Trauerspiel, dessen ganzes Ausmaß sich erst jetzt offenbarte, da sie im Begriff standen, alles zu verlieren. Seit vielen Jahrtausenden lebten ihre beiden Völker gemeinsam als unmittelbare Nachbarn in der Tiefenwelt unterhalb des Tharakol, und doch kannten sie einander kaum. Vermutlich wussten sogar die Goblins mehr über sein Volk als umgekehrt, dachte er. Seit ewigen Zeiten waren sie viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, gegeneinander Krieg zu führen, als dass sie sich jemals die Zeit genommen hätten, den anderen genauer kennen zu lernen.
    Die Goblins hatten genau wie die Gnome und die Schrate schon hier gelebt, ehe die ersten Zwerge ihren Fuß in das Schattengebirge gesetzt hatten, und betrachteten diese deshalb als Eindringlinge, die ihnen ihr eigenes Territorium streitig gemacht und sie aus großen Teilen davon vertrieben hatten.
    Ohne einmal zu zögern und sich orientieren zu müssen, fand Quarrolax seinen Weg durch das Labyrinth von Gängen und Höhlen. Warlon wusste nicht, ob Goblins eine ähnliche Fähigkeit besaßen wie Zwerge, niemals einen Weg zu vergessen und sich überall sofort zurechtzufinden, wo sie
einmal gewesen waren, oder ob Quarrolax sich hier einfach nur sehr gut auskannte.
    Angesichts des neuen Lichts, in dem er die Goblins zu betrachten begann, hätte er gerne einmal ihre Stadt gesehen, doch nahm er an, dass das Vertrauen dieser Wesen zu ihnen so weit nicht reichen würde, sondern Quarrolax sie im größtmöglichen Abstand daran vorbeiführen würde.
    Einige Male passierten sie weitere Felstüren, die so gut getarnt waren, dass Warlon sie erst entdeckte, wenn Quarrolax sie öffnete. Gelegentlich vernahm er weiter vorne das Geräusch leiser, trippelnder Schritte oder nahm aus den Augenwinkeln eine huschende Bewegung in einem Nebengang wahr. Ansonsten jedoch bekam er geraume Zeit keine anderen Goblins zu sehen.
    Schließlich jedoch erreichten sie das Ende eines Stollens. Zwei Goblins hielten dort

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