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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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herunterspulte.
    »Die Thir-Ailith … sie sind uns in den Rücken gefallen«, stieß er hervor. »Wir wissen nicht, woher sie gekommen sind. Sie waren plötzlich da und stürzten sich in großer Zahl von hinten auf uns. Es hat zahlreiche Opfer gegeben,
ehe überhaupt genügend Priesterinnen zur Stelle waren, um sie sichtbar zu machen. Wäre nicht gerade eine neue Gruppe vom Dunkelturm zum Tor unterwegs gewesen, wären unsere Verluste noch verheerender ausgefallen.«
    »Wie viele Thir-Ailith?«, fragte Thilus knapp.
    »Das ist unmöglich zu schätzen, weil die Priesterinnen nur einen kleinen Teil von ihnen sichtbar machen können. Aber es sind viele, ein ganzes Heer.«
    »Aus welcher Richtung kommen sie?«
    »Soweit wir feststellen konnten, von Osten, aus Richtung der großen Schmieden und Fertigungsstätten.«
    »Der Lastenaufzug!«, stieß Thilus zeitgleich mit Tharlia hervor. »Verdammt!«, fügte er noch hinzu.
    Der Aufzug war während ihres Rückzugs vor einigen Monaten durch eine schwere Explosion in der dritten Tiefenebene verschüttet worden. Den darüber liegenden Teil des Schachtes hatten sie mit großen Felsbrocken vollständig gefüllt und damit blockiert. Während der Verteidigungsvorbereitungen hatten sie selbstverständlich auch ihn kontrolliert und unverändert vorgefunden. Dennoch musste es den Thir-Ailith gelungen sein, auf der Ebene unterhalb der Stadt in den Schacht einzudringen und ihn heraufzuklettern. Es war der einzige mögliche Zugang, den es im Osten der Stadt gab.
    Auch die Gruppe Dunkelelben, die Kriegsmeister Loton auf dem Wehrgang über dem Südtor getötet hatte, hatte sich vermutlich nicht irgendwo in Elan-Dhor versteckt gehalten, wie Thilus jetzt bewusst wurde. Stattdessen hatte es sich wohl um einen Spähtrupp gehandelt, der diesen Weg erkundet hatte.
    »Wer organisiert die Verteidigung?«
    »Kriegsmeister Sutis.«
    Thilus hatte nichts anderes erwartet. Der Kriegsmeister
war nicht nur der ranghöchste Offizier, sondern hatte sich auch in unmittelbarer Nähe des Kampfgebietes befunden, wenn er auf dem Wehrgang über dem Tor geblieben war. Er war ein alter Haudegen und guter Krieger, der im Laufe seines Lebens Großes geleistet hatte, aber er war kein besonders guter Stratege. Auf diesem Gebiet war Loton ihm stets weit überlegen gewesen, von Barlok gar nicht erst zu sprechen.
    Thilus begann zu laufen, eilte auf schnellstem Wege zum Südtor. Obwohl der Kampf bereits in dessen unmittelbarer Nähe mit erbarmungsloser Heftigkeit tobte, erreichte er es unbeschadet und stieg auf den Wehrgang hinauf, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen.
    Es sah nicht gut aus, wie er augenblicklich feststellte. Immerhin war die Verteidigung an der Barriere noch ebenso standhaft, wie er sie verlassen hatte. Wenn es den Thir-Ailith gelungen wäre, zum jetzigen Zeitpunkt auch dort durchzubrechen, hätten sie das Zwergenheer von zwei Seiten in die Zange nehmen können, und Elan-Dhor wäre verloren gewesen, doch wenigstens das war nicht geschehen. Allerdings war das auch schon der einzige Lichtblick.
    Der Kampf gegen die Dunkelelben, die das Heer von der Stadt aus angriffen, stand wesentlich weniger gut, obwohl er erst vor wenigen Minuten entbrannt sein konnte. Immer mehr Truppenteile kehrten durch das Tor auf den freien Platz dahinter zurück, um sich den Angreifern zu stellen, doch warf Sutis sie mehr oder weniger blindlings in die Schlacht.
    Kaum dass er Thilus erblickte, kam der Kriegsmeister auf ihn zu.
    »Sie sind urplötzlich aufgetaucht und uns in den Rücken gefallen«, stieß er hervor. »Wir wissen nicht, woher …«

    »Sie kommen aus dem Aufzugsschacht«, fiel Thilus ihm ins Wort. »Da sie ihn stets nur in kleiner Zahl gleichzeitig heraufklettern können, müssen sie sich heimlich gesammelt haben, bis genug von ihnen in der Stadt waren.«
    »Wo ist die lartronische Reiterei? Wir bräuchten sie dringend, um die Reihen des Feindes zu durchbrechen und ihn zurückzutreiben. Ich habe nach Valutus geschickt, aber man berichtet mir, dass die Hellhöhlen leer sind.«
    Thilus biss für einen Moment die Zähne fest zusammen. Nagarons Verrat war zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt erfolgt. Jetzt wäre ihnen die Reiterei in der Tat von größtem Nutzen gewesen.
    »Sie steht uns im Moment nicht zur Verfügung, aber es wäre zu kompliziert, das jetzt zu erklären. Wir müssen ohne sie auskommen.«
    Laut brüllte Thilus Befehle und schickte in aller Eile Meldegänger aus, die den durch das Tor

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