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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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heranströmenden Truppenverbänden mitteilten, wo sie Position beziehen sollten, und formte so eine Schlachtordnung mit einem Zentrum und zwei wehrhaften Flanken, um eine effektive Verteidigung aufzubauen.
    Sutis ließ ihn gewähren, schien sogar froh, dass diese Bürde von ihm genommen wurde, da auch er selbst um seine Schwäche auf diesem Gebiet wusste.
    Binnen weniger Minuten gelang es Thilus, eine zumindest grobe Ordnung in das wilde Kampfgetümmel zu bringen. Zangenförmig ordnete er die Truppen auf dem Platz an, um es den Thir-Ailith zu erschweren, die Linien zu umgehen. Zugleich war es den Verbänden an den Seiten auf diese Art möglich, sie immer wieder von den Flanken her anzugreifen.
    Die Bogenschützen der Goblins ließ er auf den Wehrgang
rufen, damit sie von hier aus freies Schussfeld hatten und die Zwergenkrieger überall dort mit einem Pfeilhagel unterstützen konnten, wo ihre Reihen zu wanken begannen.
    Seine Strategie verlangsamte den Vorstoß des feindlichen Heeres und brachte ihn für einige Minuten völlig zum Erliegen, doch immer neue Horden von Dunkelelben kamen herangestürmt, und schon nach kurzer Zeit wurden die Linien der Verteidiger durch ihre rücksichtslose Angriffswut erneut zurückgedrängt.
    Genau die Art von Kampf, wie er nun entbrannt war, bot den Thir-Ailith alle Vorteile und hätte unter allen Umständen vermieden werden müssen: eine Schlacht auf offenem Gelände. Selbst wenn es den Bestien gelungen wäre, die Barriere zu überwinden und die Halle der Helden einzunehmen, wäre dies weniger schlimm gewesen, da sich das Zwergenheer dann immer noch hinter dem Südtor hätte verschanzen können.
    So jedoch musste es sich dem Feind ohne jegliche Deckung stellen, und so verbissen sich die Krieger auch mit ihren Äxten und Schwertern zur Wehr setzten, den ohne jede Rücksicht auf ihr Leben vorstürmenden Thir-Ailith waren sie bei dieser Art von Schlacht nicht gewachsen.
    Thilus hielt es nicht länger auf dem Wehrgang. Wenn er schon sterben musste, dann wollte er wenigstens im Kampf fallen.
    Er stürmte die Treppe hinab, zog sein Schwert und stürzte sich mitten ins erbittertste Getümmel.
     
    Die letzten Meilen ihres Marsches stellten für Warlon das Schlimmste dar, was er jemals in seinem Leben durchgemacht hatte.

    Ihr Weg führte sie in entgegengesetzter Richtung unmittelbar an dem Heerzug der Thir-Ailith vorbei; an manchen Stellen so nah, dass er teilweise nicht einmal den Arm hätte auszustrecken brauchen, um sie zu berühren, sondern lediglich einen Finger abspreizen hätte müssen. Genau das jedoch durfte auf keinen Fall geschehen, wie er nur zu gut wusste, so allgegenwärtig die Gefahr einer versehentlichen Berührung auch war.
    Hinzu kam eine ungeheure Selbstbeherrschung, die er aufbringen musste, um die verhassten Feinde unmittelbar neben sich nicht einfach mit seinem Schwert niederzustrecken. Dies musste noch um ein Vielfaches schlimmer sein als die körperlose Wanderung, die Barlok unternommen hatte und auf der ihm wenigstens diese Verlockung erspart geblieben war.
    Einzeln mussten sie hintereinander her gehen, und mehr als einmal waren so enge Durchgänge zu passieren, dass sie sich nur stückchenweise seitlich an den Thir-Ailith vorbeiquetschen konnten, kaum einen Fingerbreit von ihnen entfernt.
    Aber nicht nur eine Berührung wäre verhängnisvoll gewesen, sondern auch jedes noch so leise Geräusch. Schon ein zu lauter Atemzug hätte eine Katastrophe heraufbeschwören können. Dabei pochte allein Warlons Herz schon so wild, dass er Angst hatte, die Schläge würden so laut wie das Hämmern beim Schmieden eines Schwertes auf dem Amboss dröhnen.
    Er wusste nicht zu sagen, wie lange sie für die letzten Meilen ihres Weges benötigten, sicherlich mehrere Stunden, die ihm wie Tage vorkamen, ehe sie endlich den Durchbruch zum eigentlichen Reich der Dunkelelben erreichten. Unwillkürlich ballte Warlon die Fäuste. Hier hatte alles begonnen.
Hier hatte er selbst die Wand einschlagen lassen und dabei unwissentlich eines der Elbensiegel gebrochen, woraufhin das ganze grauenvolle Verhängnis erst seinen Lauf genommen hatte.
    Wie Barlok berichtet hatte, war der zuvor nur schmale Durchbruch von den Thir-Ailith erweitert worden, sodass auch ihr Trupp ihn nun passieren konnte.
    Kaum hatte er die dahinter liegende Höhle betreten, verspürte Warlon am eigenen Leib, wovon Barlok ihm erzählt hatte - die alles durchdringende Aura des Fremden und absolut Bösen. Ansatzweise hatte er sie

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