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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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müssten sie jeden Moment
eintreffen. Sie mögen nicht begeistert sein von meinen Entscheidungen, dennoch werden sie sich nicht weigern, uns zu helfen, weil sie wissen, welche fatalen Folgen dies für unzählige Unschuldige hätte. Ihr seht, ich habe bereits alles bedacht.«
    Wie zur Bestätigung seiner Worte betrat eine Wache das Zelt und meldete die Rückkehr des Trupps. Zusammen mit dem Vizegeneral ging Valutus hinaus, und sie blickten den sich nähernden Reitern entgegen, die nur undeutlich zu erkennen waren, obwohl Valutus seine Augen zum Schutz gegen das grelle Sonnenlicht mit den Händen abschirmte, bis der Trupp heran war und die Reiter ihre Pferde zügelten.
    Ungläubig starrte Valutus den Mann an ihrer Spitze an, während Nagaron neben ihm einen erstickten Laut ausstieß.
     
    Thilus kam es vor, als wäre die Zeit um mehrere Monate zurückgedreht und er erlebe erneut den Albtraum, in den er schon einmal gestoßen worden war. Im direkten Kampf gegen die Thir-Ailith fühlte er sich wieder in die Schlacht am Tiefenmeer versetzt, als hätte sich alles, was seither passiert war, niemals ereignet.
    Er hatte seine Umgebung nahezu vergessen, nichts anderes als sein Schwert, die Krieger neben ihm und der heranstürmende Feind existierten mehr für ihn. Wieder und wieder wehrte er Hiebe ab, die auf ihn niederprasselten, und schlug seinerseits mit seiner Klinge zu oder stieß sie vor. Mehrere Thir-Ailith hatte er bereits getötet, ohne sich ihre Zahl gemerkt zu haben.
    Er befand sich wie in einem Rausch. All sein Hass auf die Ungeheuer, seine Verbitterung über Nagarons Verrat,
die Verzweiflung und Wut, die er empfand, ließ er in diesen Kampf einfließen.
    Er wehrte einen weiteren Hieb ab, entdeckte für einen Moment eine Lücke in der Deckung des Dunkelelben und bohrte ihm seine Klinge durch die Kehle.
    Ein Stück entfernt erhaschte er einen Blick auf Malcorion zwischen den Zwergenkriegern. Der Waldläufer kämpfte ebenso verbissen wie er selbst, obwohl dies im Grunde nicht sein Kampf war. Wie einer der berüchtigten Berserker aus den unerforschten Gebieten nordwestlich des Schattengebirges wütete er unter den Dunkelelben, um Rache für den Tod seiner Familie an ihnen zu nehmen.
    Thilus wandte den Blick wieder von ihm ab. Er verspürte weder Schwäche noch Schmerz, und mit seinem Ungestüm fachte er auch den Kampfgeist der anderen Krieger um sich herum noch einmal an. Dennoch konnte auch er nicht verhindern, dass sie Stück für Stück immer weiter zurückgedrängt wurden.
    Er begriff, dass das Ende gekommen war, nicht nur sein eigenes, sondern das des gesamten Zwergenheeres. Sie konnten die Thir-Ailith nicht mehr zurückdrängen, sondern wurden stattdessen von diesen zum Rückzug getrieben. Sobald der Feind erst einmal durch das Tor in die Halle der Helden gelangte, würde er die Barrikade beseitigen, und dann würde die finstere Flut vollends über die letzten noch verbliebenen Verteidiger hinwegschwappen.
    Und alles nur wegen dieses Dummkopfs Nagaron! Die lartronische Reiterei hätte die Linien der Thir-Ailith durchbrechen und diese auseinandertreiben können, dann wäre es möglich gewesen, sie zurückzuschlagen und zu verhindern, dass noch mehr von ihnen durch den Schacht eindringen konnten. So hingegen …

    Der Gedanke verlieh Thilus noch einmal neue Kraft. Ungestüm drang er auf eine der schemenhaft sichtbaren Gestalten vor sich ein, die gerade einen anderen Krieger niedergestreckt hatte. Klirrend und Funken schlagend prallten ihre Klingen aufeinander.
    Zu seinem Schrecken machte sich nun doch allmählich Erschöpfung in ihm breit, und sein Arm begann lahm zu werden. Die Präzision, mit der er sein Schwert normalerweise zu führen vermochte, ließ langsam, aber sicher nach. Noch gelang es ihm zwar, die Schwerthiebe des Dunkelelben abzuwehren, aber jeder Schlag und jede Parade raubte ihm ein weiteres winziges bisschen seiner Kraft.
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, und er vermeinte fernen Donner zu hören, doch kümmerte er sich nicht darum. Die Reihen der Thir-Ailith gerieten plötzlich ins Wanken, und auch der Dunkelelb, gegen den er kämpfte, wich ein Stück zurück. Thilus nutzte seine Unaufmerksamkeit, um ihm den Kopf abzuschlagen.
    Sofort wollte er auf einen weiteren Gegner eindringen, als zwei, drei Dunkelelben vor ihm plötzlich zur Seite geschleudert wurden. Ein riesiges braunes Ungeheuer raste zwischen ihnen hindurch und hätte auch ihn fast noch umgerissen, preschte dann aber dicht an ihm

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