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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Tharlia nicht minder kühl. »Aber das soll für den Moment vergessen sein. Wir alle stehen nun einer Bedrohung gegenüber, die unsere Streitigkeiten unbedeutend wirken lässt. Als Zeichen meines guten Willens habe ich zwei Priesterinnen zu Euch geschickt, die Euch helfen sollen, etwaige Dunkelelben in Clairborn aufzuspüren und zu töten.«

    »Und dafür danke ich Euch, denn tatsächlich treibt eines dieser Ungeheuer in Clairborn sein Unwesen und konnte bislang noch nicht gefunden werden. Eine Gefahr, die erst durch die Zwerge heraufbeschworen wurde, wie sich leider nicht verschweigen lässt.«
    »Wir Elben tragen eine ebenso große Schuld daran«, sagte Gelinian, bevor Tharlia etwas erwidern konnte. »Aber wie die Zwergenkönigin schon gesagt hat, ist dies alles im Moment ohne Belang. Nur vereint können wir hoffen, den bald losbrechenden Sturm zu überstehen, und unsere Zeit ist zu knapp bemessen, um sie mit Vorwürfen und kleinlichen Streitereien zu vergeuden.«
    Ein Schatten des Unmuts glitt über das Gesicht des Bürgermeisters, doch wagte er nicht, der Elbin zu widersprechen. Stattdessen nickte er zögernd.
    »Wir werden unsere Reise unverzüglich fortsetzen, um so schnell wie möglich den Tharakol zu erreichen«, erklärte Tharlia. »Wir haben hier nur angelegt, um Boten an Land zu setzen, die Anweisungen von mir nach Elan-Tart bringen werden, und um Euch neue Befehle von Vizegeneral Nagaron auszuhändigen. Abgesehen von unserem Heer, das sich zusammen mit dem seinen auf dem Weg zum Tharakol befindet, werden wir unser Volk schnellstmöglich nach Zarkhadul evakuieren, wo es letzten Schutz finden mag, wenn es uns nicht gelingen sollte, den Feind aufzuhalten.«
    »Ach ja?«, unterbrach Sindilos sie. »Das bedeutet wohl nichts anderes, als dass Euer Volk Zuflucht unter der Erde sucht und uns unserem Schicksal überlässt.«
    »Davon kann keine Rede sein, Ihr solltet mich zunächst aussprechen lassen. Jeder Zwerg, der eine Waffe zu führen versteht, wird kämpfen. Die Evakuierung betrifft vor allem Frauen und Kinder. Und wenn unsere Verteidigung nicht
standhalten sollte, steht selbstverständlich auch den Bewohnern Clairborns und anderer Ortschaften der Menschen der Schutz von Zarkhadul offen, wenn sie ihn wünschen.« Sie überreichte dem Bürgermeister eine Schriftrolle. »Aber um in Zarkhadul überleben zu können, benötigen wir für die erste Zeit vor allem Lebensmittel. Hier findet Ihr die genauen Anweisungen des Vizegenerals. Bringt die benötigten Waren hier zu den Anlegestellen, die Elben werden sie auf den Schiffen zum Kalathun fahren.«
    Erneut verfinsterte sich sein Gesicht, und er nahm die Schriftrolle entgegen, ohne sie zu öffnen. Die Vorstellung, ausgerechnet die Zwerge, gegen die er zuvor ständig gehetzt hatte, nun mit großen Mengen Lebensmitteln versorgen zu müssen, schien Sindilos gar nicht zu behagen, wie Tharlia nicht ohne eine gewisse Schadenfreude feststellte, auch wenn es traurig genug war, dass er selbst jetzt nur an seinen Vorteil dachte und die alten Ressentiments nicht überwinden konnte. Aber Nagaron war vom König selbst mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet worden, und als Bürgermeister eines kleinen Dorfes konnte Sindilos es nicht wagen, seinen Befehlen zu trotzen.
    Zudem schien ihn etwas anderes im Moment viel mehr zu beschäftigen.
    »Wenn ich richtig verstanden habe, habt Ihr vor, den Cadras noch weiter hinaufzusegeln«, wandte er sich wieder an die Elbin. »Aber wie ist das möglich, dass Ihr überhaupt bis hierher gelangt seid? Der Fluss ist viel zu flach, um ihn mit Schiffen zu befahren, erst recht mit so großen. Und je näher Ihr dem Schattengebirge kommt, wo er entspringt, desto flacher und schmaler wird er. Selbst Boote und Flöße würden einige Meilen südlich von hier Probleme haben, nicht auf Grund zu laufen.«

    Gelinian lächelte auf die gleiche überlegene, leicht spöttische Art wie einige Stunden zuvor, als Tharlia denselben Einwand gebracht hatte.
    »Elbische Schiffe benötigen nur so wenig Tiefgang, wie das Wasser ihnen bietet«, erklärte sie vieldeutig. »Wir werden dem Fluss noch ein geraumes Stück folgen können. Und das sollten wir nun auch tun, die Zeit eilt schnell dahin.«
    »Aber Ihr seid doch gerade erst angekommen«, protestierte Sindilos. »Wollt Ihr nicht wenigstens ein Mahl oder einen Trunk mit mir zusammen einnehmen?«
    »Vielleicht wird sich ein anderes Mal eine Gelegenheit dazu ergeben. Jetzt jedoch kann jede vertane Minute

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