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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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haben.
    Eingetrocknete dunkle Flecken auf dem Boden kündeten noch von dem Massaker, das hier stattgefunden hatte, doch nirgendwo waren Tote zu entdecken. Die Dunkelelben mussten sie fortgeschafft haben, nicht nur ihre eigenen, sondern auch die der Zwerge, die beim letzten Kampf ihr Leben gelassen hatten und bei der Flucht zurückgeblieben waren. Zu welchen dunklen Zwecken sie den Dunkelelben womöglich noch dienen mochten, auch darüber wollte Turon lieber erst gar nicht nachdenken.
    Valutus begutachtete gründlich die Schäden, ehe er sich wieder an Turon wandte.
    »Zwerge gelten als die geschicktesten Handwerker, und nach allem, was ich hier gesehen habe, zweifle ich nicht
mehr daran. Seid Ihr mit Euren Leuten in der Lage, die Schäden zumindest notdürftig auszubessern?«
    »Ihr meint, ob wir … das Tor reparieren können?«, hakte Turon ungläubig nach, dann begann er zu lachen, wurde jedoch nach wenigen Sekunden schon wieder ernst. »Ganz abgesehen davon, dass wir Krieger sind und nicht über das Wissen und das Geschick von Angehörigen der Arbeiterkaste verfügen, müsste es komplett neu geschmiedet werden. Nein, das ist in der Kürze der Zeit völlig unmöglich.«
    »Dann müssen wir andere Wege finden, den Durchgang zu verschließen. So, wie sie jetzt ist, ist die Öffnung zu breit, als dass wir hoffen dürfen, sie längere Zeit erfolgreich verteidigen zu können.«
    Turon schüttelte den Kopf.
    »Auch das hätte keinen Sinn. Sie sind ungleich zahlreicher als wir. Jedes Hindernis, das wir in der Lage sind, aufzutürmen, können sie auch wieder aus dem Weg räumen.«
    »Zumindest wird es sie Zeit kosten, und das ist es schließlich, worauf es uns ankommt. Und wir werden dabei Gelegenheit haben, viele von ihnen zu töten. Selbst ihre Zahl kann nicht unendlich sein.«
    Er trat durch das Tor in die Halle der Helden hinaus. Auch hier gab es Lichtschächte, wenngleich nicht mehr ganz so viele, dafür aber eine Menge Glühmoos an der Decke. Valutus blickte zu dem Durchgang an der gegenüberliegenden Seite der gewaltigen Höhle hinüber, hinter dem die Treppe zu den tieferen Ebenen ihren Anfang nahm.
    »Ich denke, auf diese beiden Stellen im Inneren des Berges sollten wir unsere Verteidigung konzentrieren. Wenn sie hier durchbrechen, bleibt uns als letzte Rettung immer noch die Hoffnung, sie am Ende des Stollens in die Außenwelt aufzuhalten.«

    Turon wollte etwas entgegnen, doch in diesem Moment ertönten hinter ihnen laute, entsetzte Schreie. Unruhe breitete sich aus, und Rufe erklangen, aus denen ein Wort deutlich herauszuhören war.
    »Thir-Ailith!«

8
    DER FEIND IM RÜCKEN
    Als winziges Rinnsal entsprang der Cadras einer eisigen Quelle hoch im Schattengebirge, doch wurde er bereits in den Bergen von zahlreichen Zuflüssen gespeist und schwoll immer mehr an, bis er das letzte Stück als wilder, schäumender Bach ins Tal hinabstürzte; viel zu reißend und zu breit, als dass ein Zwerg oder Mensch ihn hätte durchqueren können, ohne sofort von den Fluten mitgerissen zu werden. Erst in der Ebene beruhigte er sich wieder und wurde zu einem gemächlich dahinfließenden Gewässer, das schon hier nicht besonders tief, dafür aber über einen Meter breit war.
    Barloks anfängliche Skepsis, ob er sich überhaupt als befahrbar erweisen würde, hatte sich nicht bestätigt. Allerdings hätte er sich nicht einmal träumen lassen, dass sie dem Fluss viel weiter als bis Clairborn würden folgen können. Auch das hätte ihnen bereits ein gutes Stück Weg und vor allem Zeit erspart, doch wären es von dort aus immer noch gut zwei Tagesmärsche bis zum Tharakol gewesen.
    Aber auch diesmal sah er sich getäuscht; die Elbenschiffe übertrafen seine kühnsten Erwartungen bei weitem. Bis auf knapp ein, zwei Meilen trugen sie sie an das Gebirge heran. Erst dann mussten sie anlegen, nicht einmal, weil der Cadras zu schmal oder flach geworden war, wie einer der Elben erklärte, sondern weil Felsbrocken im Wasser lagen. Bei der
Schneeschmelze im Frühjahr, wenn der Cadras auf ein Vielfaches seiner Wassermenge anschwoll, riss er Gestein von den Bergen mit ins Tal und besaß selbst dort noch genügend Kraft, sogar große Brocken manchmal ein erhebliches Stück weiterzutragen.
    Morgennebel stiegen vom Fluss auf, breiteten sich wie ein milchiger Teppich über die Ufer und die angrenzenden Wiesen aus und schränkten ihre Sicht ein. Ein kühler Wind vom Gebirge wirbelte die Schwaden durcheinander und schien grausame, drohende Stimmen mit

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