Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
auf den Schiffen. Sein Staunen wich einer leichten Ernüchterung, als er entdeckte, dass sich auch zahlreiche Zwerge dort aufhielten,
auf dem ersten hauptsächlich Frauen, verschleiert und in die weißen Gewänder der Priesterinnen gekleidet. Unter ihnen befand sich Königin Tharlia, sie als Einzige unverschleiert. Auf dem zweiten Schiff entdeckte er neben den Elben zahlreiche Zwergenkrieger.
    Eine Planke wurde von Bord des vorderen Schiffes zu einem der kleinen Landestege geschoben. Mehrere Elben, sowohl Frauen als auch Männer, kamen zusammen mit der Zwergenkönigin an Land.
    »Öffnet das Tor, sofort!«, befahl Sindilos. Einen Moment lang starrte er noch zu den Elben hinüber, dann fuhr er herum und eilte von dem Wachturm herunter, um die Neuankömmlinge zu begrüßen.
     
    Der Stollen war für Zwerge und nicht für berittene Menschen angelegt, aber er war dennoch hoch genug, um ihn im Sattel sitzend zu passieren, allerdings so schmal, dass nur zwei Reiter nebeneinander hindurchpassten. Mit einer Fackel in der Hand ritt Valutus an der Spitze eines Vorauskommandos von zunächst nur zehn Mann, um zu erkunden, was sie am Ende des Ganges erwartete. Auch zwei Priesterinnen befanden sich bei ihnen. Zwei seiner Männer hatten sie mit zu sich aufs Pferd gehoben, auch wenn sie sich zunächst dagegen gesträubt, dann aber doch die Notwendigkeit eingesehen hatten.
    Zwiespältige Gefühle erfüllten Valutus, und inzwischen war er längst nicht mehr so sicher, ob sein Plan tatsächlich so gut war, wie er ihm anfangs erschienen war. Sein Vorhaben deckte sich nicht mit den Befehlen, die er erhalten hatte, da niemand eine solche Situation hatte vorhersehen können. Allerdings widersprach es ihnen auch nicht ausdrücklich - Vizegeneral Nagaron hatte ihm weitgehend
freie Hand gelassen, um vor Ort zu entscheiden, was nötig wäre.
    Aber das war es nicht allein.
    Noch niemals hatte Valutus eine Zwergenmine betreten, und er hatte auch kaum eine Vorstellung davon, was ihn dort erwarten mochte. Eine Reiterei konnte sich nur in einer offenen Feldschlacht richtig entfalten, sie war nicht für den Kampf in unterirdischen Höhlen gedacht. Turon hatte ihm versichert, dass sie auch in vielen Bereichen der Tiefenwelt ihre Wendigkeit voll würden ausspielen können, aber wirklich überzeugt hatte der Zwerg nicht gewirkt. Zu frisch war noch die Erinnerung in ihm, wie Elan-Dhor trotz des erbitterten Verteidigungskampfes des gesamten Zwergenheeres von den Dunkelelben schlichtweg überrannt worden war. Daran hatte er wohl denken müssen bei der Vorstellung, nun mit nur knapp hundert Zwergen, aber begleitet von fünfhundert Menschen, dorthin zurückzukehren, und es hatte ihm sichtliches Unbehagen bereitet, obwohl er sich schließlich hatte überzeugen lassen.
    Unheimliche Schatten glitten über die Stollenwände, und je weiter er vordrang, desto unwohler fühlte sich Valutus. Was, wenn sie geradewegs in eine Falle ritten? Man hatte ihn davor gewarnt, die Intelligenz der Thir-Ailith zu unterschätzen, auch wenn sie noch so fremdartig erscheinen mochte. Nachdem ihr erster Angriff gescheitert war, konnte es durchaus sein, dass sie nun am Ausgang des Stollens darauf lauerten, dass jemand zu ihnen kam.
    Ein Stück vor ihm schimmerte fahles Licht, das Ende des Ganges lag vor ihnen. Als er es erreichte, schlug Valutus mit seiner Fackel nach links, um sich vor einem Überraschungsangriff zu schützen, während der Reiter neben ihm sein Schwert nach rechts schwang.

    Aber ihre Vorsicht erwies sich als unnötig. Es erfolgte kein Angriff. Nirgendwo waren Dunkelelben zu entdecken, auch nicht, als die Priesterinnen mit den restlichen Reitern aus dem Stollen kamen und den näheren Umkreis mit ihren magischen Kräften abtasteten.
    Erst jetzt wagte es Valutus, seine Umgebung genauer zu betrachten. Beeindruckt riss er die Augen auf. Er konnte nicht sagen, was er sich unter einer Zwergenstadt vorgestellt hatte, vielleicht lauter endlose Stollen mit zahlreichen dunklen Felslöchern zum Wohnen, die davon abzweigten, aber auf jeden Fall nicht das . Vor ihm erstreckte sich eine gigantische Höhle, deren gewölbte Decke von riesigen steinernen Pfeilern gestützt wurde. Tatsächlich gab es in den Wänden eine Menge Grotten, die möglicherweise auch zum Wohnen genutzt wurden, doch vor allem sah er eine Stadt vor sich, wie er an der Oberfläche noch keine prachtvollere gesehen hatte.
    Das Licht war nicht annähernd so hell, wie es ihm vom dunklen Stollen aus betrachtet

Weitere Kostenlose Bücher