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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Trupps
zu bilden, die die gesamte Stadt auf der Suche nach möglicherweise noch irgendwo verborgenen Dunkelelben durchkämmen sollten, doch hatte er diesen Plan mittlerweile wieder verworfen. Ihm standen einfach zu wenige Priesterinnen dafür zur Verfügung. Er müsste jedem Trupp eine mitgeben, doch einzeln waren ihre Fähigkeiten zu schwach. Sie würden die Nähe von Dunkelelben erst spüren und die Feinde sichtbar machen können, wenn diese sich schon bis auf knapp ein Dutzend Meter genähert hätten, was gerade bei größeren Trupps einfach nicht ausreichte. Besser war es, sie vereint zu lassen, sodass sich ihre Fähigkeiten im Verbund deutlich steigerten.
    »Es gibt nur einen Weg von Elan-Dhor aus weiter hinab in die Tiefenwelt«, erklärte er. »Durch das mächtige Tor des Südens und dann durch die Halle der Helden. Nur von dort aus führt eine Treppe in die tiefer gelegenen Minen.«
    »Das klingt nach einem idealen Ort, um dort eine Verteidigung zu errichten.«
    »Abgesehen vom Tiefenmeer, wo wir den Ungeheuern eine große Schlacht geliefert haben, ist es das einzige Nadelöhr, das sie zwangsweise passieren müssen. Auch dort haben wir die Dunkelelben lange aufhalten können, um Zeit für die Evakuierung zu schinden, aber letztlich haben sie unsere Verteidigung doch durchbrochen. Alle tieferen Solen und Stollen hingegen sind auf mannigfache Weise miteinander verbunden. Wir müssten viele Verteidigungslinien errichten, um sicherzustellen, dass sie nicht umgangen und wir abgeschnitten werden.«
    »Dann sollten wir uns das ansehen und schnellstmöglich mit der Arbeit beginnen, ehe es zu spät ist.«
    Turon führte die Soldaten durch die verlassenen und gespensterhaft leeren Straßen von Elan-Dhor, während allmählich
immer mehr Licht durch die Schächte drang, wie er es vorausgesagt hatte. Ihren staunenden Gesichtern zufolge schienen ihm jedoch nicht alle Menschen geglaubt zu haben. Aber seine Aufmerksamkeit galt nur am Rande seinen Begleitern, dafür war er zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, wieder hier in Elan-Dhor zu sein und all die vertrauten Wege, Plätze und Häuser wiederzusehen. Nichts schien sich verändert zu haben, außer, dass sich überall Staub und anderer Schmutz angesammelt hatte. Er vermisste das Leben hier, und mochte Zarkhadul auch größer und prachtvoller sein, er konnte sich nicht vorstellen, sich irgendwo anders jemals richtig heimisch zu fühlen.
    Gerade deshalb lastete das Gefühl, dass seine Rückkehr aller Voraussicht nach nur für kurze Zeit sein würde, besonders schwer auf ihm. Warum nur hatten sie jemals die verhängnisvolle Expedition weiter als zuvor in die Tiefe geschickt und aufgeweckt, was für immer dort hätte ruhen sollen?
    Aber solche Gedanken führten zu nichts. Was geschehen war, war geschehen und ließ sich nicht mehr rückgängig machen, wie sehr er es sich auch wünschte. Sie konnten sich nur den Folgen ihres Tuns stellen und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.
    Nach einiger Zeit erreichten sie das Südtor. Hier hatte der letzte Kampf gegen die finsteren Horden getobt, eine erbitterte Verteidigung. Turon hatte selbst daran teilgenommen. In Gedanken sah er noch einmal die riesige Halle der Helden vor sich, in der Tausende von Dunkelelben getobt hatten und gegen das Tor angestürmt waren. Egal, wie viele sie getötet hatten, ihre Zahl hatte nicht abgenommen, weil
unablässig neue Ungeheuer nachgeströmt waren. Und sie hatten viele getötet, von der Brustwehr oberhalb des Tores Speere und Steine auf sie geworfen und brennendes Petroleum und Pech auf sie hinabgeschüttet. Zu Hunderten, zu Tausenden waren die Bestien ihrem erbitterten Widerstand zum Opfer gefallen und dennoch ohne jede Rücksicht auf ihr eigenes Leben weiter vorgestürmt, wo sie längliche Felsbrocken wieder und immer wieder gegen das Tor gewuchtet hatten, bis es unter dem Druck ihres Ansturms und ihrer finsteren Magie schließlich nachgegeben hatte …
    Turon verdrängte die aus seiner Erinnerung aufsteigenden Bilder und zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder der Gegenwart zuzuwenden.
    Ein Flügel des Tores war zerschmettert, die Überreste aus ihren Verankerungen gerissen. Die dahinter aufgeschichteten Felsbrocken waren zur Seite geräumt worden. Auch der zweite Flügel war beschädigt, doch hatten die Angreifer darauf verzichtet, ihn ebenfalls völlig zu zerstören. Offenbar hatte es ihnen genügt, freien Zugang zur Stadt zu

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