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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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großen Tränen nach.
    Sonst gab es keine Spuren, die auf das Wirken von Thir-Ailith hindeuteten, und die Priesterinnen konnten auch keinerlei mentale Impulse auffangen, die nahegelegt hätten, dass sich noch eines dieser Ungeheuer in Elan-Tart befand. Vermutlich hatten sie die Siedlung längst wieder verlassen, da sie dem Erreichen ihres Ziels hier nicht näher kamen.
Dennoch ließ Selon die Patrouillen zur Sicherheit fortsetzen.
    Kurz vor der Morgendämmerung trafen weitere Boten Tharlias mit einem aus Clairborn geliehenen Pferdewagen ein. Sie brachten neue Befehle und Nachrichten, die einen Großteil von Selons bisheriger Planung für die Evakuierung nach Zarkhadul umstießen. Allerdings waren es immerhin erfreuliche Neuigkeiten, da sie ihn einiger der größten Probleme enthoben. Insbesondere brauchte er sich nicht um die Bereitstellung und den Transport großer Mengen von Lebensmitteln zu kümmern. Diese würden auf Befehl von Vizegeneral Nagaron von Clairborn zur Verfügung gestellt und mit den Elbenschiffen zum Kalathun gebracht werden.
    Ungeachtet der Müdigkeit und Trunkenheit, an der viele Zwerge aufgrund der Feiern der vergangenen Nacht noch leiden mochten, ließ er eine knappe Stunde später in Absprache mit den anderen Ratsmitgliedern in der ganzen Siedlung Hörner blasen und Wachen mit dem Ruf durch die Straßen gehen, dass mindestens ein Angehöriger eines jeden Hauses binnen einer Stunde zum Platz vor dem Palast kommen solle.
    Innerhalb kürzester Zeit strömte eine große Menge an Zwergen zusammen. Mochte der größte Teil des Einflusses auch bei den bedeutenden, reichen Häusern mit vielen Angehörigen liegen, so gab es doch eine sehr viel größere Zahl kleinerer Häuser, denen der überwiegende Teil des Volkes zugehörig war.
    Selon betrachtete sich selbst nicht als guten Redner und stand auch nicht gerne im Mittelpunkt, deshalb überließ er es Torgan, die Beschlüsse der Königin zu verkünden. Im Einzelnen sahen diese vor, dass Elan-Tart wegen der akuten
Gefahr noch an diesem Vormittag komplett geräumt werden sollte, alle Einwohner sollten sich unverzüglich auf den Weg nach Zarkhadul begeben. Kinder mitsamt ihrer Mütter, Kranke und alte Leute sowie alle weiteren, die einem gewaltsamen, raschen Marsch nicht gewachsen waren, brauchten lediglich bis nach Clairborn zu gehen; wer auch dazu nicht in der Lage war, würde mit Wagen gefahren werden. Von dort aus würden sie mit den Schiffen der Elben, die nun unablässig unterwegs waren, um die Krieger schnellstmöglich zum Tharakol zu bringen, auf der Rückfahrt mitgenommen werden.
    Nach den Neuigkeiten vom Sieg am vergangenen Abend löste die Nachricht, dass ihnen nun hier größte Gefahr drohte, zunächst Entsetzen aus. Rasch jedoch wurde es von der Aussicht überlagert, schon so bald die Wunder von Zarkhadul mit eigenen Augen sehen zu können und dort Schutz zu finden, da es genau das war, was die meisten sich seit der Nachricht von der Rückeroberung der Mine wünschten.
    Nicht einmal gegen den für manche bittersten Teil von Tharlias Anweisungen gab es größere Proteste. Da Eile nottat, hatte sie verfügt, dass mit leichtem Gepäck zu reisen wäre. Niemand sollte mehr mitnehmen, als er am Körper tragen konnte, insbesondere Verpflegung. Alle Gefährte wären für den Transport derer, die nicht aus eigener Kraft laufen konnten, nach Clairborn zur Verfügung zu stellen.
    Als die Boten den Mitgliedern des Hohen Rates die Befehle überbracht hatten, hatte speziell dieser bereits Torgan und Artok äußerst missfallen, obwohl sie schließlich die Notwendigkeit eingesehen hatten.
    Selon hingegen hatte er ein heimliches Lächeln entlockt. Ihm war sofort klar geworden, dass nicht nur organisatorische
Gründe dahintersteckten. Stattdessen ging es Tharlia darum, Fehler zu vermeiden, die bei der Flucht aus Elan-Dhor passiert waren. Die Anweisung betraf hauptsächlich die großen, mächtigen Häuser. Schon zuvor hatten sich Macht und Reichtum hauptsächlich in deren Händen konzentriert, und nach der Evakuierung war dies noch mehr der Fall gewesen, da sie allein in der Lage gewesen waren, einen Großteil ihres Reichtums rechtzeitig an die Oberfläche zu schaffen, wodurch die Kluft zwischen ihnen und den ärmeren Häusern, deren Angehörige nur das hatten mitführen können, was sie am Körper trugen, noch größer geworden war.
    Dies sollte sich nicht wiederholen. Angesichts der Spannungen der letzten Zeit wollte die Königin vor allem verhindern, dass sie

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