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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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ihr auf und legten ihr die Hände auf die Schultern.
    Dennoch geschah minutenlang nichts, anscheinend wehrte sich der Dunkelelb wesentlich verbissener oder besaß größere magische Kräfte als seine Vorgänger. Schließlich jedoch begann Gelinian erneut zu zittern und in Zuckungen zu verfallen. Schweiß perlte auf ihrer Stirn. Ihr Gesicht verzerrte sich ebenso wie das des Thir-Ailith, doch keiner von ihnen gab einen Laut von sich.
    Plötzlich jedoch trat ein anderer Ausdruck auf das Gesicht der Magierin - es verzog sich eindeutig vor Schrecken. Sie riss die Augen auf und stieß einen gellenden Schrei aus, dann zog sie die Hände so hastig zurück, als hätte sie sich verbrannt, und stürzte nach hinten. Seitlich zusammengekrümmt und noch immer am ganzen Körper zitternd blieb sie liegen, die Arme an ihren Leib gepresst, und stieß leise, wimmernde Laute aus.
    Zwei der Magierinnen kümmerten sich sofort um sie, und auch unter den übrigen Elben brach Unruhe aus. Die Krieger hielten den Thir-Ailith weiterhin fest - da auch sie nicht zu wissen schienen, was geschehen war und was es zu bedeuten hatte, wagten sie nicht, ihn womöglich voreilig zu töten.
    Für eine kurze Weile vergaß Barlok seine Rückkehr nach Elan-Dhor. Selbst Tharlia kam herbeigeeilt, musterte Gelinian besorgt und verlangte zu wissen, was vor sich ging, doch niemand konnte ihr eine Antwort geben.
    Unter der Pflege ihrer Brüder und Schwestern konnte die Magierin den Schatten schließlich abschütteln, der sie befallen hatte. Ihr Zittern ließ nach, und mühsam setzte sie
sich auf. Alle Farbe war aus ihrem ohnehin blassen Gesicht gewichen, sodass es fast so totenbleich wie das eines Dunkelelben aussah, und namenloses Entsetzen stand darin geschrieben.
    »Wehe«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Stark ist der Thir-Ailith und verschlossen sein Geist. Dennoch konnte ich ihn schließlich niederringen und in seinen Verstand eindringen, und dort las ich die Antwort auf viele Fragen, die uns quälen. Aber ich sah auch Schrecken jenseits unserer Vorstellungskraft, die unser aller Untergang herbeiführen werden, und es gibt wenig, was wir dagegen tun können. Was immer wir auch tun werden, dieser Kampf ist unmöglich mit Waffengewalt zu gewinnen, nicht einmal, wenn alle Heere aller uns bekannten Länder zu unserer Unterstützung herbeieilen würden.«
    »Dunkel ist der Klang Eurer Worte und dunkel der Sinn, der sich darin verbirgt. Aber Ihr sprecht in Rätseln, die ich nicht verstehe«, entgegnete Tharlia.
    Gelinian ließ sich von zwei Kriegern aufhelfen, auf die sie sich stützte. Sie deutete auf den Dunkelelben.
    »Fesselt ihn und bewacht ihn gut«, befahl sie. »Er mag uns später noch von Nutzen sein.« Leise fügte sie hinzu: »Was ich erfahren habe, ist nicht für die Ohren aller bestimmt. Ich fürchte, es würde nur ihren Kampfgeist erschüttern. Lasst Eure Krieger unverzüglich damit beginnen, an geeigneten Orten Verteidigungsstellungen zu errichten, so stark, wie es die uns verbleibende Zeit zulässt. Es gibt derzeit keine weiteren Thir-Ailith in Elan-Dhor, sodass hier keine Gefahr droht.«
    »Aber Ihr habt doch gerade selbst gesagt, dass dieser Kampf nicht mit Waffengewalt zu gewinnen ist«, platzte Barlok heraus.

    »Darauf können wir auch nicht hoffen«, bestätigte die Magierin. »Dennoch müssen wir alle Kräfte aufbieten, um die Thir-Ailith wenigstens so lange zurückzuhalten, wie wir es vermögen. Aber zunächst benötigen wir einen Ort, an dem wir ungestört sprechen können.«
    Tharlias Blick irrte zur Kuppel des nahe gelegenen Königspalastes.
    »Wir haben Elan-Dhor von diesen Ungeheuern zurückgefordert, selbst wenn es nur für kurze Zeit sein mag«, sagte sie. »Also gibt es auch keinen Grund, warum die Königin des Zwergenvolkes nicht an den ihr gebührenden Ort zurückkehren sollte. Und dort werdet Ihr hoffentlich erklären, was all dies zu bedeuten hat.«
    »So sei es«, erwiderte Gelinian.
     
    Auf Selons Anweisung hin hatten von Priesterinnen begleitete Patrouillen noch während der Nacht ganz Elan-Tart durchsucht. Zwei mumifizierte Tote waren gefunden worden, von denen einer anhand seiner Kleidung und seines Schmucks schnell als Lamar, das Oberhaupt des Hauses Tarkora, identifiziert werden konnte. Beide Männer waren zweifellos von Dunkelelben umgebracht worden, und Selon bedauerte ihren Tod, doch weinte er speziell Lamar, der sich in letzter Zeit immer mehr zu einem Aufrührer gegen Königin Tharlia entwickelt hatte, keine allzu

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