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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sinnvoll ist, weiter herumzulaufen und Fragen zu stellen? Wie es aussieht, hat niemand auch nur die geringste Ahnung, wo sich die Heimstatt der Elben befindet, außer irgendwo hoch im unwirtlichen Norden.«
    »Ihr seid zu ungeduldig, das habe ich Euch gleich gesagt«, erwiderte Lokin. »Es gibt noch viele Informanten hier in Gormtal, die wir befragen sollten. Einer von ihnen wird schon irgendetwas gehört haben, was uns weiterhilft, und wenn es nur ein kleiner Hinweis oder ein Name ist. Ausgerechnet Ihr wollt doch bestimmt nicht schon aufgeben, wenn unsere Suche gerade erst begonnen hat?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Warlon unwirsch. Es ärgerte ihn, dass ausgerechnet der Verräter ihn erst wieder an die Wichtigkeit ihrer Mission hatte erinnern müssen. Wäre er allein gewesen, hätte er vielleicht tatsächlich aufgegeben, zwar nicht die ganze Mission, aber er hätte die Suche vermutlich an einem anderen Ort fortgesetzt, so zuwider war ihm Gormtal mittlerweile geworden.
    So jedoch setzten sie ihre Runde durch die Wirtshäuser
fort. Warlons Hoffnung, dass es besser werden könnte, erfüllte sich nicht - je weiter sie gingen, desto heruntergekommener wurde die Umgebung. Gelegentlich begegneten sie einer kleinen Patrouille der Stadtgarde, doch auch die Soldaten verhielten sich nicht besser als die Gauner und Halsabschneider auf den Straßen. So sah eine der Patrouillen seelenruhig zu, wie ein Mann von einem Tzuul niedergestochen wurde, und ging anschließend lachend weiter, als wäre nichts passiert. Eine andere begegnete einem Betrunkenen, und die Soldaten machten sich einen Spaß daraus, ihn von einem zum anderen zu schubsen, bis der Unglückliche schließlich schwer zu Boden stürzte. Selbst dann versetzte einer der Uniformierten ihm noch ein paar Tritte, ehe er lachend mit den anderen weiterzog. Den beiden Zwergen warfen sie ein paar misstrauische Blicke zu, verzichteten aber darauf, sie anzusprechen oder sonst wie zu belästigen.
    »Abschaum«, murmelte Warlon leise. »Diese Stadt ist das Reich der Verdammten. Wie kann man nur freiwillig hier leben? Gibt es denn überhaupt keine anständigen Menschen hier?«
    »Nicht nach Einbruch der Dunkelheit und nicht in diesem Teil der Stadt. Es gibt durchaus noch viele ehrenwerte Bewohner Gormtals, die einem ehrlichen Handwerk nachgehen, doch sie haben sich in die Außenbezirke der Stadt zurückgezogen. Und selbst dort wird die Lage langsam, aber sicher immer unangenehmer. Viele sind deshalb bereits fortgezogen. Irgendwann wird Gormtal vollends in die Hände der Mörder und Diebe fallen, wenn sich nichts ändert.«
    »Was irgendwann geschieht, ist nicht unser Problem«, sagte Warlon. »Ich finde es schon schlimm genug, wie es
jetzt ist, und dass wir uns in diesem Drecksloch aufhalten müssen.«
    Sie wandten sich dem nächsten Wirtshaus zu, doch bevor sie dort selbst ein Gespräch in die Wege leiten konnten, legte ihnen jemand von hinten die Hände auf die Schultern. Überaus kräftige Hände mit gräulicher Haut. Als sie sich erschrocken umsahen, blickten sie direkt in das hässliche Gesicht eines Tzuul. Ein kaum weniger hässlicher Mensch mit einer dicken Narbe quer über das gesamte Gesicht stand neben ihm.
    »Xantirox schickt mich«, sagte er mit zischelnder Stimme. »Ihm ist zu Ohren gekommen, dass zwei Zwerge überall in der Stadt Fragen nach Elben stellen. Nun wundert mein Herr sich, warum ihr nicht längst auch zu ihm gekommen seid.«
    »Wir wollten auch ihn noch aufsuchen - wir sind gewissermaßen schon auf dem Weg zu ihm«, beteuerte Lokin. »Nur haben wir auch unterwegs direkt schon ein paar Fragen gestellt.«
    »Mein Herr ist darüber nicht glücklich«, zischte der Narbige. »Er denkt, ihr würdet vielleicht glauben, dass er weniger weiß als andere.«
    »Heißt das, dass er uns weiterhelfen kann?«, platzte Warlon aufgeregt heraus.
    »Was weiß ich. Es heißt nur, dass ihr euch ohne Umwege immer zuerst an meinen Herrn wenden solltet, wenn es um Geschäfte geht. Er hat Wurl und mich losgeschickt, um euch das auszurichten und dafür zu sorgen, dass ihr nicht noch einmal vom richtigen Weg abkommt.«
    Der Tzuul grinste einfältig und entblößte dabei spitz zulaufende Zähne, die an die Fänge eines Raubtiers erinnerten. Scheinbar ohne die geringste Mühe schob er sie in
Richtung Ausgang. Auch auf der Straße ließ er sie nicht los. Da er außerdem mit weit ausholenden Schritten ging, mussten sie fast laufen, um mit ihm mitzuhalten und nicht zu stürzen.
    »Wir

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