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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Platz.«
    »Warum hast du ihn nicht nach den Elben gefragt?«, erkundigte sich Warlon zornig, als sich der Wirt entfernte.
    »Alles zu seiner Zeit. Ich halte es nicht für klug, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Ich werde später fragen.«
    »Wir haben keine Zeit, das solltest du nie vergessen!«
    »Wenn uns irgendjemand hier in Gormtal helfen kann, dann werde ich es noch heute Nacht in Erfahrung bringen«, stieß Lokin mit nun ebenfalls kaum noch unterdrücktem Zorn in der Stimme hervor. »Wir haben eine anstrengende Wanderung hinter uns, deshalb haben wir alle uns jetzt erst einmal ein Abendmahl und etwas Ruhe verdient. Alles Weitere wird sich danach ergeben. Und jetzt fasst mit an, damit wir die beiden Tische zu einem zusammenstellen können.«
    Mit vereinten Kräften rückten sie die schweren Eichentische aneinander, sodass sie nicht getrennt voneinander sitzen mussten. Kurz darauf brachte der Wirt ihnen acht große Krüge mit Bier.
    »Haltet euch mit dem Trinken zurück«, warnte Warlon, ehe er selbst einen Schluck probierte. Das Bier war wirklich köstlich, nicht zu vergleichen mit dem, das es in Elan-Dhor gab; es war herb, aber dennoch überaus würzig. Er konnte
sich nicht erinnern, schon einmal ein besseres Bier getrunken zu haben. Zu seiner Überraschung trank auch Ailin. Alkohol schien nicht zu den Genüssen zu zählen, die den Priesterinnen verboten waren.
    So wenig wie von dem Bier, so wenig wurden sie auch von dem Essen enttäuscht, das Boladurin ihnen kurz darauf vorsetzte. Es gab nicht nur eine riesige Platte mit saftigem Braten, der eine willkommene Abwechslung zu dem getrockneten Luanen-Fleisch der letzten beiden Tage darstellte, sondern auch verschiedene Käse, zwei frisch gebackene Brote und vor allem eine große Schale mit Obst. Gerade Letzteres gab es in Elan-Dhor nur extrem selten, und von den meisten Früchten wusste Warlon nicht einmal den Namen, doch sie schmeckten allesamt hervorragend.
    Als der Wirt sah, mit welchem Heißhunger sie sich vor allem über das Obst hermachten, brachte er ihnen unaufgefordert noch eine zweite, nicht minder große Schale.
    »Da wäre noch etwas«, sagte Lokin, nachdem er sich bedankt hatte, und bat Boladurin, sich kurz zu ihnen zu setzen. Verwundert kam der Wirt der Aufforderung nach. »Wir sind nicht ohne Grund nach Gormtal gekommen. Aus verschiedenen Gründen möchten wir gerne Kontakte zu den Elben knüpfen. Könnt Ihr uns sagen, ob sich zurzeit welche in der Stadt aufhalten?«
    »Elben?« Boladurin schüttelte den Kopf. »Ich habe schon seit vielen Jahren keine Elben mehr in Gormtal gesehen. Sie meiden die Menschen, sollen sich in den hohen Norden zurückgezogen haben. Wusstet Ihr das nicht?«
    »Sicher doch«, mischte sich Warlon ein. »Aber es heißt, dass trotzdem zumindest einzelne von ihnen immer noch durch die Welt streifen und dabei gelegentlich auch Menschenstädte aufsuchen.«

    »Gormtal jedenfalls besuchen sie leider nicht. Unsere Stadt ist so verkommen, dass sie für die Elben vermutlich zu einem Symbol für alles geworden ist, was sie verabscheuen. Ich gehöre zu den wenigen, die sich überhaupt noch bemühen, ein anständiges Wirtshaus zu führen und keine Lasterhöhle.«
    »Deshalb sind wir ja auch bei Euch eingekehrt«, stellte Lokin fest. »Wenn keine Elben mehr nach Gormtal kommen, habt Ihr dann vielleicht gehört, wie es in anderen Städten aussieht?«
    Boladurin schüttelte den Kopf.
    »Eine Begegnung mit Elben ist heutzutage so selten, dass sie sicherlich einer Erzählung wert wäre, doch keiner meiner Gäste, selbst wenn sie von noch so weit her kamen, hat seit vielen Jahren etwas davon erwähnt. Ich fürchte, Ihr werdet mit Eurer Suche nicht viel Glück haben.«
    Nur mit Mühe unterdrückte Warlon einen Fluch.
    »Wie Ihr selbst erwähnt habt, sollen sich die Elben in den hohen Norden zurückgezogen haben«, unternahm er einen neuen Anlauf. »Könnt Ihr uns wenigstens jemanden nennen, der etwas Genaueres darüber weiß, der uns vielleicht sogar eine Karte anfertigen oder uns gar selbst dorthin führen kann?«
    »Ich fürchte, auch da muss ich Euch enttäuschen«, antwortete der Wirt. »Zwar kommen immer wieder Reisende nach Gormtal, die meisten davon Gauner und Glücksritter, die durch den schlechten Ruf der Stadt angelockt werden. Doch nur selten unternehmen die Einwohner von Gormtal selbst längere Reisen, und schon gar nicht zu den Elben. Diese waren hier schon früher nicht beliebt, weil sich mit ihnen kaum Geschäfte machen

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