Zwergenfluch: Roman
Hilfsmittel zur Verfügung, hat den Einsturz allein mit seiner Axt herbeigeführt. Vielleicht war der Gang nur durch ein paar wenige Felsbrocken versperrt. Wir müssten eben gründlicher vorgehen. Mit Sprengpulver erzielen wir eine weitaus größere Wirkung. Notfalls können wir ganze Ebenen sprengen. Selbst diese Dunkelelben würden geraume Zeit brauchen, um sich da durchzuwühlen.«
»Sicher, nur würde alles nachsacken, was über diesen Ebenen liegt, und wir würden so ungeheure tektonische Beben auslösen, dass wir Elan-Dhor damit selbst in Schutt und Asche legen könnten und tausende Todesopfer zu beklagen hätten.«
»So schlimm darf es natürlich auch nicht werden«, ruderte Selon zurück. »Aber wenn wir alle zur Stadt führenden Stollen sprengen, könnten wir vielleicht genug Zeit gewinnen, bis Hilfe von den Elben eintrifft.«
»Ich fürchte, auch dafür würde es nicht reichen«, widersprach Tharlia niedergeschlagen. »Selbst wenn Kampfführer Warlon und seine Gefährten den Weg schnell in Erfahrung bringen und gut vorankommen sollten, werden sie Wochen brauchen, um überhaupt bis zu den Elben zu gelangen. Dann noch einmal Wochen für den Rückweg, vorausgesetzt, die Elben sind überhaupt bereit, uns zu helfen.
Vor Ablauf von mindestens zwei, drei Monaten dürfen wir nicht auf Unterstützung hoffen.«
»So lange?«, murmelte Selon betroffen.
»Großzügig geschätzt. Es können ebenso gut auch vier oder fünf Monate werden, oder gar noch länger. Niemand von uns weiß, wie weit der Weg ist.« Tharlia schüttelte den Kopf. »Bis dahin stehen wir in unserem Kampf ganz allein da. Von den Menschen werden wir keine militärische Hilfe erhalten, sie kümmert nicht, was mit uns passiert. Wir können nur auf unsere eigene Stärke vertrauen. Aber das bedeutet, dass wir auch Vorkehrungen für den Fall einer Niederlage treffen müssen. An andere Orte der Tiefenwelt können wir nicht ausweichen, weil wir dort ebenso in Gefahr wären. Uns bliebe also nur der Gang an die Oberfläche. Ich möchte Euch bitten, möglichst detaillierte Pläne für eine eventuelle Evakuierung auszuarbeiten, auch wenn ich freilich hoffe, dass es erst gar nicht dazu kommen wird.«
»Das hoffe ich auch. Allerdings wäre mir lieber, wenn Ihr … einen anderen mit diesen Planungen beauftragen würdet«, erwiderte der Schriftmeister zögernd.
»Aber warum? Ich kann mir niemanden vorstellen, der dafür besser geeignet wäre.«
»Vielleicht«, murmelte Selon. »Aber ich habe die letzten Tage fast ununterbrochen mit dem Studium uralter Dokumente verbracht. Bislang habe ich nur wenig entdeckt, das in irgendeinem Zusammenhang mit dem Kampf der Elben gegen die Abtrünnigen zu stehen scheint, aber ich hoffe, noch weitere Informationen zu finden. Ich möchte herausfinden, worum es bei diesem Krieg damals ging, welche Ziele die Abtrünnigen verfolgten, und möglicherweise stoße ich sogar auf etwas, das uns in unserem Kampf nützlich sein wird. Irgendeine Schwachstelle oder etwas in der Art.«
»Selon, ich achte Eure Motive und unter anderen Umständen hättet Ihr meinen vollen Segen für solche Nachforschungen. Aber seid ehrlich, wie groß ist die Chance, dass Ihr wirklich auf Informationen dieser Art stoßt?« Tharlia machte eine kurze Pause. »Diese Evakuierung hingegen ist etwas, das schneller, als wir alle hoffen, nötig werden könnte. Ich brauche Eure Weisheit und Erfahrung dafür.«
Der Schriftmeister überlegte kurz, dann nickte er widerstrebend.
»Vermutlich ist die Hoffnung, in den alten Aufzeichnungen Hinweise auf eine Art Wunderwaffe zu finden, tatsächlich nur ein Hirngespinst«, seufzte er. »Ich werde stattdessen unverzüglich mit der Arbeit an den Evakuierungsvorbereitungen beginnen. Für ein so gewaltiges Unterfangen gibt es viel zu bedenken. Wir müssen einen Platz finden, an dem wir leben können, wir müssen die Versorgung unseres Volkes mit Nahrungsmitteln sicherstellen, unsere wertvollsten Schätze sollten wir in Sicherheit bringen und vieles andere mehr.«
»Deshalb habe ich mich an Euch gewandt. Nur die Gelehrtenkaste kann diese Aufgabe bewältigen. Wenn es sich als nötig erweisen sollte, werdet Ihr von mir jegliche Rückendeckung erhalten.«
»Gut. Aber ungeachtet dessen solltet Ihr eine Sprengung der Minen trotzdem zumindest in Erwägung ziehen. Um eine komplette Evakuierung zu planen und durchzuführen bräuchten wir normalerweise Wochen. Jeder noch so kleine Zeitgewinn wäre hilfreich.«
»Ich habe die
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