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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Spitze in den Kampf zöge, dann ja, aber nicht so. Reden vor der Schlacht, wenn sie fruchtbar sein sollen, sind eine Angelegenheit der Heerführer, das war schon immer so.«
    »Ich fürchte, Ihr habt Recht, auch wenn ich es in diesem Fall bedaure.«
    Tharlia wich einen Schritt zur Seite und lächelte ihm aufmunternd zu. Barlok trat näher an die Brüstung heran. Er hasste Auftritte wie diesen, aber Kriege wurden nicht allein mit Waffengewalt gewonnen. Die Männer geistig richtig auf eine bevorstehende Schlacht einzustimmen, mochte wichtiger sein als die schärfsten Schwerter und die mächtigsten Rüstungen. Der Krieg besaß eigene Gesetze, und wer dagegen verstieß, hatte schon verloren, bevor die Waffen sprachen.
    »Krieger von Elan-Dhor!«, rief er laut und überlegte verzweifelt, was er als Nächstes sagen sollte. »Dieser Krieg
ist uns aufgezwungen von einem Feind, wie wir nie zuvor einen hatten. Ich sehe Unsicherheit in euren Augen und Furcht vor dem, was uns erwarten mag. Aber ich sage euch, verzagt nicht! Unser Feind besitzt die Gabe, sich hinter dem Schleier der Unsichtbarkeit zu verbergen, aber es wird ihm nicht helfen. Li’thil steht auf unserer Seite und verleiht ihren Priesterinnen die Macht, diesen Schleier niederzureißen. Das beraubt unseren Feind seiner wirksamsten Waffe, und wir können gegen ihn kämpfen, wie wir in unserer langen, glorreichen Geschichte gegen Goblins, Gnome, Menschen und andere gekämpft und gesiegt haben!«
    Er machte eine kurze Pause und ließ seinen Blick über die entlang des Ufers postierten Krieger wandern, als wolle er jeden einzelnen von ihnen persönlich anblicken.
    »Der Feind hat viele unserer Kameraden getötet, doch gelang ihm dies nur, weil er sie heimtückisch unter dem Schutz seiner Unsichtbarkeit überfiel. Aber wir kämpfen nicht gegen Dämonen, sondern gegen Wesen aus Fleisch und Blut, wie wir es sind. Ich selbst habe eines dieser Wesen verwundet und in die Flucht geschlagen, und dem Kampftrupp ist es sogar gelungen, mehrere von ihnen zu töten. Sie sterben nicht anders als wir! Es gibt keinen Grund, sie mehr als irgendeinen anderen Gegner zu fürchten, solange unser Mut nicht bricht und jeder tapfer seine Pflicht erfüllt! Hier stehen wir, um für alles zu kämpfen, was uns lieb und teuer ist. Für uns, für unsere Mütter und Väter, unsere Schwestern und Brüder und Freunde. Für Elan-Dhor!«
    »Für Elan-Dhor!«, wurde sein Ruf von den Kriegern aufgenommen. »Für Elan-Dhor! Für Elan-Dhor!« Wieder und wieder brandete der Ruf aus Tausenden von Kehlen zu ihm
herauf, brauste wie Donnerhall durch die riesige Höhle und wurde als hallendes Echo von den Felswänden zurückgeworfen. Barlok lächelte. Das war die Leidenschaft, die er hatte wecken wollen.
    »Heute ist der vielleicht wichtigste Tag in unserer Geschichte«, fuhr er fort, als die Rufe endlich abebbten. »Eine Schlacht steht bevor, die unser aller Schicksal entscheiden wird. Und wir alle, jeder Einzelne von uns, wird unerschrocken seinen Teil dazu beitragen. Zeigen wir diesen widerlichen Kreaturen, was es heißt, sich mit dem mächtigen Volk der Zwerge anzulegen, und treiben wir sie wieder zurück in den Abgrund, aus dem sie hervorgekrochen sind! Sollen sie kommen! Wir werden nicht weichen. Wir werden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen. Und wir werden siegen.« Er schwenkte seine Streitaxt und hob sie mit beiden Händen hoch über den Kopf. »Wir werden siegen!«, brüllte er noch einmal. »Siegen!«
    »Sieg! Sieg!«, brandeten erneut Rufe aus Tausenden Kehlen auf, wurden lauter und lauter und schienen sich bis zur Raserei zu steigern.
    Noch einmal reckte Barlok seine Axt in die Höhe, während er gleichermaßen grimmig wie zufrieden lächelte.
     
    Erst als er mit den konkreten Vorbereitungen begann, erkannte Selon in vollem Umfang, was für eine gewaltige, fast unlösbare Aufgabe Tharlia ihm gestellt hatte. Zusätzlich zu den grundlegenden Problemen, die die Evakuierung des gesamten Zwergenvolkes schon unter günstigsten Bedingungen mit sich bringen würde, sah er sich noch mit weiteren Schwierigkeiten konfrontiert.
    Eine davon war die Zeit. Tharlia hatte ihm deutlich gemacht, dass er nicht allzu viel davon hatte. Sie schien davon
überzeugt zu sein, dass die Entscheidungsschlacht am Tiefenmeer sehr bald stattfinden würde, vielleicht noch an diesem Tag. Sollten sie siegen, wären alle weiteren Anstrengungen hinfällig. Seine Vorkehrungen galten nur für den Fall einer Niederlage, die Li’thil

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