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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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gehetzt«, warf Ailin ein.

    »Auch das ist möglich. Ich will nur sagen, dass ihr auch weiterhin mit eurem Narrengold Geschäfte machen könnt, solange niemand weiß, worum es sich wirklich handelt.«
    »Aber nicht mit dir«, murmelte Warlon. Niedergeschlagen stützte er die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn auf seine Handflächen. »Wir haben nichts, was wir dir für deine Hilfe anbieten können. Jetzt begreife ich, was du damit meintest, wir würden unsere Zeit vergeuden.«
    »O nein, ich glaube nicht, dass du das begreifst«, widersprach der Waldläufer. »Ich sagte schon, dass mich euer Gold nicht interessiert. Selbst wenn es echt wäre, hätte ich dafür keine Verwendung. Und selbst wenn ihr mir Berge von echtem Gold bieten könntet, würde ich diesem Haus nicht den Rücken kehren und Shaali und die Kinder über Wochen und Monate allein lassen.«
    »Das müssen wir wohl akzeptieren, und ich verstehe deine Gründe«, antwortete Warlon noch bedrückter als zuvor, bemühte sich aber, sich seine Enttäuschung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. In Begleitung des Waldläufers hätte er sich wesentlich sicherer gefühlt, und gewiss wären die Aussichten, ihr Ziel zu erreichen, auch um einiges höher gewesen. Vor allem, da ihre Gruppe mittlerweile so zusammengeschrumpft war. Zugleich erkannte er jedoch auch, dass es sinnlos wäre, Malcorion umstimmen zu wollen, zu entschlossen hatte seine Stimme geklungen. Hätte er selbst zwei Kinder und eine Frau wie Shaali, würde auch er sie für alles Gold der Welt nicht verlassen. »Aber du kannst uns den Weg zumindest beschreiben.«
    »Ich werde euch sogar eine Karte anfertigen, wenn ihr das wünscht, aber sie wird euch nichts nützen. Bislang seid ihr erst ein paar Tagesmärsche von eurer Stadt entfernt, und trotzdem sind bereits die meisten deiner Begleiter tot.
Du hast nicht die geringste Ahnung, was euch auf dieser Reise noch erwartet, wobei ich gar nicht erst von Wegelagerern und dergleichen unerfreulichen Zeitgenossen sprechen will. Die Schwierigkeiten, die allein die Natur euch in den Weg gelegt hat, sind schon schlimm genug. Endlose Wälder und Wildnis, durch die kein Pfad führt, Moore, Wüsten, Gebirge, unter denen ihr nicht durchgehen könnt, sondern die ihr überqueren müsst, schließlich die Ödnis und auf dem letzten Stück des Weges die mörderischen Eiswüsten im Norden! Selbst wenn ich euch führen würde, wären die Strapazen zu groß für euch. Ihr mögt Ausdauer besitzen, aber nicht meine Schnelligkeit, und Schnelligkeit wird vonnöten sein, um karge Landstriche, in denen sich nichts Essbares findet, zu überwinden, ehe die mitgeführten Vorräte verbraucht sind. Allein jedoch habt ihr zu Fuß keinerlei Chance, und wenn ich euch hundert Karten zeichnen würde.«
    Warlon schluckte. Betroffenes Schweigen breitete sich im Raum aus, bis Lokin nach einiger Zeit schließlich mit der Faust auf den Tisch schlug.
    »So schrecklich sich das alles auch anhört, uns bleibt keine andere Wahl, als es zu versuchen, und wenn wir bei dem Versuch unser Leben verlieren. Sonst wären unsere Gefährten umsonst gestorben. Sollen wir vielleicht nach Elan-Dhor zurückkehren und sagen, wir konnten unsere Mission leider nicht durchführen, weil sie schwieriger als ein Spaziergang zu werden verspricht?«
    »Nein«, stimmte Warlon ihm mit neu erwachender Entschlossenheit zu, und auch Ailin schüttelte den Kopf.
    Malcorion ließ seinen Blick von einem zum anderen wandern, ehe er leise seufzte.
    »Ich fürchte, ich kann euch nicht von eurem Entschluss
abbringen, und wenn ich ehrlich bin, will ich es auch gar nicht. Mut und Wagemut, Tapferkeit und Überheblichkeit mögen dicht beieinanderliegen, aber man sollte den Versuch heroischer Taten nicht durch nüchterne Überlegung bremsen. Schwierigkeiten, so groß sie auch erscheinen mögen, können überwunden werden, wenn man es nur wirklich mit aller Kraft will. Selbst das Unmögliche mag möglich werden. Ihr habt nun zumindest eine Ahnung von dem, was vor euch liegt, und ich werde keinen weiteren Versuch unternehmen, euch von eurem Vorhaben abzubringen.« Er stand auf. »Morgen werde ich euch die Karte zeichnen und euch einige bestimmt nützliche Erklärungen zu eurem Weg liefern. Jetzt aber ist es schon spät, und wir sollten uns hinlegen. Kommt, ich zeige euch euer Zimmer.«
     
     
    Erneut waren mehrere Dutzend Dunkelelben ein Stück vom Ufer entfernt aus dem Meer aufgetaucht. Diesmal machten sie jedoch keine Anstalten, den

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