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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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ihm aufzuziehen.
    Zwei Wachen unterhielten sich vor der Tür zu Farlians Privaträumen. Als sie erkannten, wer sich ihnen näherte, nahmen sie eilig militärische Haltung an und öffneten ihm die Tür. Burian betrat einen Salon, in dem mehrere Diener damit beschäftigt waren, die letzten Spuren eines Gelages
zu beseitigen. Überrascht starrten sie ihn an, ehe sie sich ehrfürchtig verneigten.
    »Wo steckt Farlian?«
    »Der ehrwürdige Thronfolger schläft noch, mein König«, berichtete einer der Diener. »Aber wenn Ihr es wünscht, werde ich ihn sofort wecken.«
    »Das erledige ich schon selbst.« Mit einer unwirschen Geste scheuchte Burian die Diener zur Seite und hämmerte mit der Faust an die Tür zum Schlafgemach. Als keine Antwort ertönte, riss er sie auf.
    »Farlian, hoch mit dir!«, polterte er.
    Erschrocken fuhr der Thronfolger im Bett auf. Seine blonden Haare hingen zerzaust von seinem Kopf, seine Augen waren vom Schlaf und dem im Übermaß genossenen Wein verquollen. Er war nicht allein, doch konnte Burian nicht sehen, wen er bei sich hatte, da sich das Mädchen hastig unter der Decke verkroch. Vermutlich handelte es sich wieder einmal um irgendein Straßenmädchen, mit denen sich sein Sohn ungeachtet seiner edlen Abstammung so gern vergnügte.
    »Vater, was...«
    »Ich habe Wichtiges mit dir zu besprechen. Also scheuch die Dirne aus dem Bett, und sieh zu, dass du einen klaren Kopf bekommst. Beeil dich, meine Geduld ist begrenzt!«
    Grimmig schlug Burian die Tür wieder zu, befahl den Dienern, den Raum zu verlassen, und machte es sich auf einem Sitzkissen bequem. Er brauchte keine Minute zu warten, bis Farlian in einen Hausmantel gekleidet aus dem Schlafgemach trat.
    »Bei den Tiefensonnen, war das eine Nacht. War das ein Mädchen«, schwärmte er und gähnte. »Warum weckst du mich zu so nachtschlafender Zeit?«

    »Nachtschlafende Zeit? Es ist bereits Vormittag, gerade eben hat der Gong zur zehnten Stunde geschlagen«, blaffte Burian, doch seine Empörung war nur halbherzig. Auch er selbst stand selten vor dieser Zeit auf.
    »Und wennschon.« Farlian gähnte erneut. »Wo sind die Diener? Jemand soll mir einen Becher Wein bringen, damit ich den schlechten Geschmack im Mund runterspülen kann.«
    »Du wirst keinen Tropfen anrühren, jetzt nicht und den Rest des Tages auch nicht, oder ich schleife dich höchstpersönlich in den tiefsten Kerker, wo du ein paar Tage ausnüchtern kannst. Und jetzt setz dich!«, schnappte Burian. Er wartete, bis der verblüffte Thronfolger seinem Befehl nachgekommen war, dann fuhr er fort: »Wie ich schon sagte, habe ich etwas Wichtiges mit dir zu besprechen.«
    »Wenn es wieder um die alte Leier geht, dass ich mich unwürdig verhalte -«
    »Nein. Oder doch, am Rande. Ich habe eine Aufgabe für dich.« Er berichtete von dem Schrat und dessen Behauptung, eine ungeheuer große Goldmine entdeckt zu haben, von der ausgesandten Expedition und dass diese den Fund bestätigt hatte, der alle Erwartungen sogar noch übertreffen sollte.
    »Wie schön. Aber was habe ich damit zu tun?«, fragte Farlian mit mäßigem Interesse. »Schick ein paar Schürftrupps hinunter, damit sie das Gold abbauen.«
    »Ich fürchte, so leicht ist es nicht. Die Expedition ist in den Stollen außerdem auf eine uns bislang unbekannte Kreatur gestoßen, die angeblich unsichtbar sein soll. Die Krieger, die ich als Eskorte mitschickte, wurden anscheinend völlig überrumpelt, nur zwei Krieger und zwei Arbeiter kehrten zurück, die anderen Teilnehmer der Expedition starben.«

    »Dann schick einen Kampftrupp, der dieses Ungeheuer töten soll.« Farlian wickelte sich die goldenen Quasten seines Morgenmantels um den Zeigefinger.
    »Genau das werde ich tun«, erklärte Burian gedehnt. »Und du wirst ihn befehligen.«
    »Ich?« Fassungslos riss Farlian die Augen auf und wäre vor Schreck fast hintenüber von seinem Kissen gestürzt. »Aber... wieso? Dafür bin ich nicht ausgebildet. Ich bin kein Krieger«, protestierte er. »Warum sollte ich mich solchen Unannehmlichkeiten aussetzen und mich sogar in Gefahr begeben? Immerhin bin ich der Thronfolger!«
    »Gerade deshalb. In früheren Zeiten, als wir noch von zahlreichen Feinden bedroht wurden, war es üblich, dass der König selbst an der Spitze der Truppen in den Kampf zog. Dafür bin ich zu alt, also wirst du an meine Stelle treten. Wenn du eines Tages wirklich den Thron besteigen willst, wird es Zeit zu beweisen, dass der Mut und die Kraft unseres ehrwürdigen

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