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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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geringfügig unterschiedlichen Maserung und Bearbeitung der Basaltdecke über sich. Außerdem gab es ein Fenster, durch das schwaches Licht hereindrang, aber das meiste Licht stammte von einer an der Decke aufgehängten Lampe. Er trug ein Schlafgewand und lag in einem weichen, für seinen Geschmack sogar zu weichen Bett. Barlok konnte es spüren, was bedeutete, dass er wieder Gefühl in seinen Gliedern hatte. Auch Tharlias zweites Versprechen hatte sich erfüllt. Als er sich probeweise bewegte, gelang es ihm zu seiner grenzenlosen Erleichterung ohne Schwierigkeiten.
    Tharlia saß auf einem Kissen neben ihm. Als sie merkte, dass er aufgewacht war, stand sie auf und nahm auf der Kante des Bettes Platz.
    »Nun? Wie fühlst du dich?«
    »Recht gut«, antwortete Barlok wahrheitsgemäß. Die Taubheit war nicht nur aus seinen Gliedern, sondern auch aus seinem Kopf gewichen, er konnte wieder klar denken. Der Schlaf hatte ihn erfrischt. Auch die Schwäche war verschwunden, er fühlte sich von neuer Kraft erfüllt. Er wollte sich aufrichten, doch Tharlia drückte ihn zurück.
    »Täusch dich nicht, auch wenn du glaubst, schon wieder Felsen stemmen zu können. Was du spürst, ist nicht deine wahre Kraft, sie wird dir nur durch meine Drogen vorgegaukelt.
Du brauchst noch immer Ruhe und Schonung. Vergiss nicht, dass du noch vor wenigen Stunden gegen den Tod gekämpft hast.«
    »Was ist mit der Wunde?«
    »Im Grunde harmlos, sie heilt gut. Die Gefahr ging von der fremden Magie aus. Mit unseren vereinten Kräften gelang es uns, ihre Macht zu brechen, aber die Beschwörungen haben deinen ohnehin geschwächten Körper zusätzlich ausgelaugt.«
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Den Rest der gestrigen Nacht und fast den gesamten Tag.«
    »Den gesamten Tag?«, wiederholte Barlok erschrocken. »Bei Li’thil, ich kann unmöglich länger hierbleiben. Ich habe schon zu viel Zeit verloren. Ich muss unbedingt zum König, sofort!«
    Erneut richtete er sich auf, und diesmal versuchte Tharlia nicht, ihn zurückzuhalten. Als er jedoch die Beine aus dem Bett schwang, überfiel ihn Schwindel, und seine Glieder begannen zu zittern. Alle Kraft, die er gerade noch verspürt hatte, war plötzlich wie weggeblasen, und er musste sich wieder zurücksinken lassen. Keuchend rang er nach Luft, bis das Zittern seines Körpers nachließ und sein hämmernder Herzschlag sich wieder beruhigte.
    »Siehst du jetzt ein, dass du noch nicht aufstehen kannst?«
    »Dann gib mir irgendeine deiner Drogen, die mir Kraft verleiht, wenigstens für ein, zwei Stunden. Oder hole den König hierher. Sag ihm, ich müsste ihn unbedingt sprechen, es ginge um die Sicherheit unseres ganzen Volkes. Wenn ich ihn nicht umstimmen kann, wird dieser Narr -«
    »Ich weiß, was er vorhat, schließlich habe ich auch an der Ratssitzung teilgenommen. Aber glaube mir, selbst wenn
es einen Trank gäbe, der dir die für eine Audienz nötige Kraft verleihen könnte, würde Burian dich nicht empfangen, und er wird auch unter gar keinen Umständen herkommen. Seit er von dem ungeheuren Goldvorkommen gehört hat, hat die Gier ihn blind für alle Gefahren gemacht. Er ist fest entschlossen, eine neue Expedition in die Tiefe zu schicken, diesmal eine starke Kampfgruppe. Auf deine Ratschläge würde er nicht hören. Er denkt, dass du auf deine alten Tage schwach und furchtsam geworden bist, dass der Schrecken über das Erlebte dein Urteilsvermögen getrübt hat und dich die Gefahr maßlos überschätzen lässt.«
    »Ich werde diesem Dummkopf zeigen, wer hier schwach und furchtsam ist«, polterte Barlok aufgeregt. »Und wenn ich die Tore seines Palastes einreißen und ihm mit meinen Fäusten Verstand einhämmern muss, er darf -«
    »Momentan könntest du aus eigener Kraft nicht mal eine geöffnete Tür aufstoßen oder mir den Hintern versohlen, wie du es früher so oft getan hast, als ich noch ein Kind war«, sagte Tharlia spöttisch. »Und selbst wenn er mit dir spräche, nichts, was du sagen könntest, würde den kümmerlichen Rest seines Verstandes erreichen, geschweige denn ihn umstimmen.«
    »Dann muss eben der Hohe Rat etwas unternehmen! Zudem solltest du deine Zunge besser hüten, immerhin sprichst du über unseren König«, warnte Barlok. »Und auch als Hohepriesterin Li’thils und Mitglied des Rates bist du nicht unantastbar.«
    »Hast du ihn nicht gerade selbst noch als Narren bezeichnet?«, erwiderte Tharlia. »Und was den Rat betrifft - gerade unter Burian ist er zu einem Witz verkommen.

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