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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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einer seiner Diener aus einem Nebengemach ein Sitzkissen herbei. Dankbar ließ Barlok sich darauf nieder.
    »Ob und inwieweit Ihr Euch bei der Erfüllung der Euch übertragenen Aufgabe eines Fehlverhaltens schuldig gemacht habt, mag später entschieden werden. Jetzt möchte ich hören, wie Euch die Rückkehr gelang, obwohl Nuran berichtete, dass alle außer ihm und seinem Begleiter tot wären«, verlangte der König.
    Barlok schnaubte.
    »Als er und die letzten noch lebenden Mitglieder des Schürftrupps voller Panik die Beine in die Hand nahmen und wegrannten, schienen sie sich wenig um das zu kümmern, was hinter ihnen geschah.«
    »Wir sind Arbeiter, keine Krieger«, stieß Nuran hervor. »Nachdem sich gezeigt hatte, dass Ihr und Eure Männer
nicht in der Lage wart, uns zu schützen, war unsere Flucht völlig legitim.«
    »Und doch wärt Ihr jetzt nicht hier, wenn Warlon und ich nicht gewesen wären«, erwiderte Barlok scharf. »Gegen meinen Befehl seid Ihr geflohen, sodass wir Euch nicht länger schützen konnten, sonst wären vielleicht noch zwei weitere Eurer Leute am Leben.« Er wandte sich wieder an den König. »Die fremde Kreatur folgte ihnen und metzelte sie während ihrer Flucht von hinten nieder. Aber dann wandte sie sich aus irgendwelchen Gründen Warlon und mir zu. Ein Instinkt warnte mich, und ich konnte ihrem Hieb so weit ausweichen, dass er nicht tödlich war. Dabei gelang es mir, dem Ungeheuer meine eigene Klinge zu schmecken zu geben. Aber auch wenn Ihr manches wohl schon gehört habt, erzähle ich am besten von Anfang an.«
    Obwohl der lange Bericht ihn zunehmend erschöpfte, schilderte er detailliert, was sich ereignet hatte, beginnend mit dem ersten Goldfund bis hin zum Einsturz des Stollens. Die Gesichter der Ratsmitglieder der Krieger- und der Gelehrtenkaste wurden zunehmend besorgter, während die beiden Angehörigen der Arbeiterkaste ebenso wie der König selbst kaum eine Reaktion zeigten.
    »Ihr scheint Euch im Rahmen Eurer Möglichkeiten tapfer geschlagen zu haben«, gab Burian zu, nachdem Barlok zum Ende gekommen war. »Aber so klug es Euch aus militärischer Perspektive auch erschienen sein mag, so habt Ihr weit über Eure Befugnisse hinaus gehandelt, als Ihr den einzigen Zugang zum offenbar größten Goldfund unseres Volkes blockiert habt.«
    »Euer Majestät -«, begann Barlok, der kaum glauben konnte, was er hörte, doch mit einer knappen Geste schnitt Burian ihm das Wort ab.

    »Angesichts der Notsituation mache ich Euch keine Vorwürfe«, fuhr er fort. »Außerdem dürfte kein dauerhafter Schaden entstanden sein, die Einsturzstelle wird sich zweifellos sichern und wieder freiräumen lassen.«
    »Euer Majestät, das wäre ein verhängnisvoller Fehler!«, rief Barlok entsetzt und sprang ungeachtet des Schmerzes, der dabei durch seine linke Seite schoss, auf. »Wir sollten stattdessen den Stollen mit Sprengpulver noch weiter verschütten, um zu verhindern, dass -«
    »Kriegsmeister, Ihr vergesst Euch!«, donnerte Burian und schlug mit der Faust auf eine der goldenen Lehnen des Throns. »Es steht Euch nicht zu, meine Worte zu kritisieren. Nur aufgrund Eurer Verdienste und Eures gegenwärtigen Zustands verzichte ich darauf, Euch auf der Stelle in den Kerker werfen zu lassen.«
    »Wenn der Stollen wieder geöffnet würde, wäre für diese Ungeheuer der Weg bis hierher frei, bis direkt nach Elan-Dhor«, keuchte Barlok. Alles begann sich vor seinen Augen zu drehen, und er hielt sich nur noch mit Mühe auf den Beinen. Trotzdem blieb er stehen, da er wusste, dass er unweigerlich das Gleichgewicht verlieren und stürzen würde, wenn er sich noch einmal zu setzen versuchte.
    »Das werden wir schon zu verhindern wissen«, behauptete Burian. »Bislang steht nicht einmal fest, ob es überhaupt mehrere dieser Wesen gibt oder nur das eine, das Ihr zudem zweimal verwundet habt. Außerdem war es noch niemals die Art der Zwerge, feige vor einem Feind zu fliehen, statt sich ihm in heroischem Kampf...«
    Mehr hörte Barlok nicht mehr. Er verlor den Kampf gegen die Schwäche endgültig, und Dunkelheit umfing ihn.

5
    GENESUNG
    Barlok war schon oft in seinem Leben verwundet worden, manches Mal sogar schwer. Er war auch schon oft bewusstlos gewesen, aber noch niemals war ihm das Aufwachen so schwer gefallen wie dieses Mal. Er schien in einem tiefen, dunklen Sumpf gefangen zu sein, aus dem er sich zurück ans Licht zu quälen versuchte, doch der Sumpf zerrte unerbittlich mit unsichtbaren Armen an ihm und zog

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