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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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dieses eine Ungeheuer gäbe, wäre es schon schlimm genug, aber ein Kampftrupp von Zwergenkriegern könnte es trotz seiner Unsichtbarkeit vermutlich unschädlich machen. Aber als Warlon diese Wand einschlagen ließ, hat er einen Zugang zu einem Bereich der Tiefenwelt geöffnet, den noch kein Zwerg und vermutlich auch noch kein anderes uns bekanntes Wesen betreten hat. Vielleicht handelt es sich sogar um den einzigen Zugang. In der Höhle dahinter fanden wir Zeichen von künstlicher Bearbeitung, unter anderem ein Relief, das so fremdartig war...« Barlok schauderte bei der bloßen Erinnerung daran.
    »Du solltest es Selon beschreiben. Wenn es Ähnlichkeiten zu irgendeiner uns bekannten Kultur gibt, dann finden die Gelehrten es heraus.«
    »Vielleicht«, stimmte Barlok zu. »Aber ich fürchte, dass wir es hier mit einer völlig fremden Kultur zu tun haben. Das Wesen, das uns angriff, war ein Kämpfer. So jemand fängt nicht an, Höhlenwände zu verzieren. Und es besaß Schwerter, die irgendjemand geschmiedet haben muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Kreatur das alles allein getan hat.« Er schüttelte den Kopf. »Irgendwo in den Tiefen lebt ein ganzes Volk dieser Wesen. Vielleicht ist es nur klein, vielleicht zählt es aber auch nach Tausenden. Diese Wesen wissen nun, dass es uns gibt, und wenn der Stollen freigeräumt wird...«

    Er verstummte.
    »Wenn es sich um intelligente Wesen handelt und wir einen Krieg gegen sie nicht gewinnen können, dann müssen wir ihnen klarzumachen versuchen, dass wir nicht ihre Feinde sind«, sagte Tharlia.
    Barlok schüttelte entschieden den Kopf.
    »Diese Kreatur hat uns ohne jeden Grund und ohne Warnung angegriffen. Bevor sie den ersten Arbeiter tötete, wussten wir nicht einmal von ihrer Existenz. Wie willst du das sonst nennen, wenn nicht ›feindlich gesinnt‹?«
    »Aber ihr seid in ihr Reich eingedrungen. Sie könnte sich bedroht gefühlt haben und hat deshalb angegriffen.«
    »Nein, das war es nicht«, behauptete Barlok. »Sie hat unsere Leute in einem wahren Blutrausch niedergemetzelt, selbst als wir schon flohen. Ich kann es nicht richtig beschreiben, aber ich konnte ihre Bösartigkeit geradezu spüren. Ihr ging es nur ums Töten. Als das Wesen für einen kurzen Moment sichtbar wurde... Es war gespenstisch. Wie der Gestalt gewordene Tod. Bleich und mit glühenden Augen und spitzen Ohren, ein bisschen wie das ins Bösartige verkehrte Zerrbild eines Elben. Ich konnte...« Barlok holte tief Luft, als ihm plötzlich etwas einfiel. »Meine Sachen. Wo sind die Sachen, die ich gestern bei mir hatte?«
    »Alles in der Truhe dort in der Ecke. Warum, was ist denn los?«
    »Auf einem der Trümmer des eingerissenen Durchgangs habe ich etwas entdeckt. Ein Symbol, möglicherweise eine elbische Rune. Ich habe es eingesteckt, aber bei all der Aufregung gar nicht mehr daran gedacht. Es handelt sich um einen etwa handgroßen Brocken. Er muss in einer meiner Taschen sein. Sieh nach, ob du ihn findest.«
    »Woher kennst denn du elbische Runen?«, fragte Tharlia
spöttisch, ging zu der Truhe und öffnete sie. Schon nach kurzem Suchen fand sie das Trümmerstück. »Das könnte wirklich ein elbisches Symbol sein«, sagte sie stirnrunzelnd. »Aber wenn, dann kenne ich es nicht, und ich kann mir auch nicht erklären, wer es dort unten eingraviert haben sollte. Ich werde es später zu Selon bringen, vielleicht kann er etwas damit anfangen.« Sie schloss die Truhe wieder und legte den Goldbrocken darauf, dann kehrte sie an sein Bett zurück. »Glaubst du wirklich, dass die Kampftruppe zum Untergang verdammt ist, wenn sie den eingebrochenen Stollen freilegt?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Barlok. »Ich habe Warlon angewiesen, auf eine schnelle Rückkehr zu drängen und möglichst jeden Feindkontakt zu vermeiden, aber ich fürchte, das liegt nicht in seiner Hand. Warum fragst du?«
    »Weil König Burian mir befohlen hat, eine Ober- oder zumindest Weihepriesterin für diese Expedition abzustellen. Wie ich schon gestern Abend sagte, können wir spüren, ob sich jemand in unserer Nähe befindet, auch wenn er sich unseren Blicken zu entziehen vermag.«
    »Dann haben sie vielleicht eine kleine Chance«, stieß Barlok mit neu erwachter Hoffnung hervor. »Zumindest werden sie rechtzeitig gewarnt, wenn sich der Feind ihnen nähert. Das verschafft ihnen einen großen Vorteil.«
    »Aber wenn Ailin stirbt... Ich weiß nicht, was ich dann machen werde.« Tharlia begann unruhig im Raum

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