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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Bestimmt nicht. Auch wenn man mir nichts nachweisen könnte, wüsste doch jeder, was dahintersteckt, und ich wäre für den Rest meines Lebens als Feigling verschrien.« Er schüttelte den Kopf. »Aber darum geht es nicht allein. Ich habe eine Verpflichtung mitzugehen. Burian schickt fünfzig unserer besten Krieger auf diese Mission, die nicht einmal richtig wissen, was sie erwartet. Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen, auch wenn ich nicht glaube, dass ich viel ausrichten kann.«
    Barlok nickte.
    »Du sprichst wie ein echter Krieger. Anscheinend ist doch etwas von meiner Ausbildung haften geblieben, auch wenn ich mir im Moment fast wünsche, dass es anders wäre. Hör mir zu: Versuche nicht, da unten den Helden zu spielen. Du
hast erlebt, wozu diese Bestie fähig ist. Es muss dir stattdessen gelingen, Farlian dazu zu bringen, die Mission so schnell wie möglich abzubrechen. Geht hinab, seht euch ein bisschen um und kehrt schnellstmöglich wieder um, bevor ihr entdeckt werdet. Das Gleiche gilt, wenn ihr Feindkontakt bekommt. Kümmere dich nicht um Farlian und seine Befehle. Im Ernstfall werden die Männer eher dir als ihm folgen. Sieh zu, dass du so viele unserer Leute wie möglich heil wieder dort herausbekommst.«
    »Sicher«, sagte Warlon unbehaglich. »Aber jetzt muss ich los, ich bin schon spät dran. Ich hoffe, du bist bald wieder gesund.« Er wandte sich um, doch ein Zuruf Barloks ließ ihn an der Tür noch einmal verharren.
    »Wenn ihr eine Chance zum Umkehren bekommt, dann versucht, hinter euch wieder einen Steinschlag auszulösen, um den Weg zu versperren. Und noch eins: Pass gut auf dich auf, Junge. Möge Li’thil über dich wachen.«
     
    Wenige Minuten nachdem Warlon gegangen war, kehrte Tharlia zurück. In der Hand hielt sie einen Becher mit einer dampfenden, würzig nach Kräutern riechenden Flüssigkeit, den sie ihm reichte.
    »Hier, trink das.«
    Vorsichtig nippte Barlok an dem Gebräu. Es schmeckte furchtbar, und er musste sich beherrschen, es nicht direkt wieder auszuspucken.
    »Verdammt, was ist das? Willst du mich vergiften?«
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das Rezept unserer Tränke verrate? Es wird dir helfen, schneller wieder auf die Beine zu kommen, das ist alles, was zählt. Also stell dich nicht so an. Wenn ich deinen Tod wollte, bräuchte ich dich nicht zu vergiften, sondern hätte gar nichts zu tun
brauchen, und du wärst mit Sicherheit gestorben. Stattdessen habe ich die ganze Nacht und den Tag hindurch an deinem Bett gewacht. Auch wenn es deinen Stolz kränken mag, weil ich weiß, dass du nicht viel von uns Hexen hältst, so verdankst du uns doch dein Leben. Ich hoffe, du vergisst das nicht.«
    »Das wirst du schon zu verhindern wissen und mich zweifellos bei jeder passenden Gelegenheit daran erinnern«, entgegnete Barlok. Er überwand seinen Ekel und leerte den Becher. »Woher diese plötzliche Fürsorge?«
    »Wir sind immerhin miteinander verwandt. Du bist mein Großonkel. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich mich um dich kümmere, auch wenn wir in der Vergangenheit gelegentlich ein paar kleine Meinungsverschiedenheiten hatten.«
    »Was wohl eine gewaltige Untertreibung sein dürfte«, knurrte Barlok. »Ich kenne dich gut genug, und du weißt, wie sehr ich deine Ränke und Intrigen verabscheue. Würde es dir auch nur den geringsten Vorteil bringen, hättest du mich ohne mit der Wimper zu zucken sterben lassen.«
    »Du täuschst dich in mir. Vielleicht kennst du mich doch nicht so gut, wie du denkst«, widersprach Tharlia heftig. »Ich habe immer zu dir aufgeschaut und dich bewundert, auch wenn ich manche deiner Ansichten nicht teile. Davon ganz abgesehen: Wenn sich deine Befürchtungen bewahrheiten, drohen unserem Volk große Gefahren, und es wird dich dringender denn je brauchen.«
    »Ach ja? Du hast doch selbst erlebt, wie wenig Wert der König auf meinen Rat legt«, sagte Barlok verbittert. »Er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass ich in seinen Augen die Schuld an dem trage, was passiert ist. Er hat nichts gegen mich in der Hand, um mir ein Fehlverhalten nachzuweisen,
sonst würde er mich liebend gerne dafür zur Rechenschaft ziehen. Aber auch so bin ich zurzeit wahrscheinlich der Letzte, der irgendwelchen Einfluss auf ihn ausüben kann.«
    »Das wird sich sehr schnell ändern, wenn sich herausstellt, dass du Recht hast. Und du hast dich angehört, als ob du dir dessen völlig sicher wärst.«
    »Zumindest fürchte ich es. Selbst wenn es nur

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