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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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jetzt!«, stieß Barlok scharf hervor. »Du magst das belächeln, aber anders als du halte ich Ehre, Treue und Loyalität für äußerst erstrebenswerte Eigenschaften. Wage es nicht, sie zu beschmutzen.«
    »Das habe ich keineswegs vor, denn das machst du schon selbst. Erinnere dich, wem du bei deiner Aufnahme in die Kriegerkaste Treue bis in den Tod gelobt hast. Nicht dem König, sondern dem Volk von Elan-Dhor. Du hast geschworen, alles zu tun, um Schaden von ihm abzuwenden. Aber jetzt, da wir uns deinen eigenen Worten nach einer vielleicht größeren Gefahr denn je gegenübersehen, stehst du in blinder Treue zu einem unfähigen König, der unserem
Volk schon seit Jahrzehnten Schaden zufügt und es jetzt mit sich in den Untergang zu reißen droht!«
    Barlok antwortete nicht, sondern biss die Zähne so fest zusammen, dass sein Kiefer zu schmerzen begann, und drehte sich demonstrativ von ihr weg zur Wand.
    »Überall herrscht Misswirtschaft, die Macht der Gelehrten- und vor allem der Kriegerkaste wird immer stärker beschnitten und der Hohe Rat hat fast jeglichen Einfluss verloren«, sprach Tharlia ungerührt weiter. »Ich verstehe und respektiere jedoch, wenn diese politischen Belange für dich keine überzeugenden Argumente darstellen. Aber ich frage dich, wie viele von uns müssen noch sterben, bis du erkennst, dass sich etwas ändern muss? Gestern fast dein gesamter Expeditionstrupp, morgen vielleicht der Kampftrupp mitsamt Ailin und deinem Freund Warlon, und übermorgen? Über diese Frage solltest du nachdenken, aber nicht zu lange, sonst könnte es für uns alle zu spät sein.«
    Mit diesen Worten fuhr Tharlia herum und verließ das Zimmer. Barlok konnte hören, wie sie die Tür aufriss und hinter sich wieder zuschlug, aber auch nachdem sie gegangen war, konnte er trotz seiner Erschöpfung nicht einschlafen. Erneut war es ihr gelungen, ihn mit ihren Worten mehr aufzuwühlen, als ihm recht war.
    Vor allem aber war er in Gedanken bei Warlon und den anderen Mitgliedern des ausgeschickten Kampftrupps. Noch dürften sie sich auf sicherem Territorium befinden, aber wenn sie den zum Einsturz gebrachten Stollen in den Morgenstunden erreichten, würden die Gefahren und Schrecken beginnen.
    Obwohl er sich mit aller Macht an die Hoffnung klammerte, glaubte Barlok nicht, dass viele der Männer überleben
würden, selbst wenn es der mitgeschickten Weihepriesterin tatsächlich möglich wäre, sie bei der Annäherung eines Feindes rechtzeitig zu warnen. Gegen Unsichtbare zu kämpfen, war schlicht und einfach unmöglich. Weder Mut und Kampferfahrung noch eine - zumal nicht einmal garantierte - zahlenmäßige Überlegenheit änderten daran etwas. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass es eines ziemlich unwahrscheinlichen und deshalb seltenen Glücks bedurfte, jemanden, den man nicht sehen konnte, mit einer Waffe zu treffen.
    Gegen einen Feind mit solchen Fähigkeiten verblasste selbst die Bedrohung durch die schrecklichsten bislang bekannten Ungeheuer der Tiefenwelt, die Zarkhane, zu einem bloßen Schatten.
     
     
    »Endlich! Es wurde aber auch Zeit. Seid ihr unterwegs eingeschlafen?«, begrüßte Farlian die Ankömmlinge in barschem Ton, als diese fast zwei Stunden nach ihm die unterste Sohle erreichten. Nach der ausgiebigen Rast schien er wieder ganz der arrogante Aufschneider zu sein, als der er sich schon zu Beginn aufgespielt hatte. »Vielleicht war es doch ein Fehler, Weihepriesterin Ailin meine Begleitung anzubieten. Unter meiner Führung hätte es solchen Schlendrian nicht gegeben.«
    Mühsam verkniff sich Warlon die scharfe Antwort, die ihm auf der Zunge lag. Sein Plan war aufgegangen, der Thronfolger hatte die sich ihm bietende Gelegenheit sofort erkannt und Ailin im Käfig nach unten begleitet. Da das Gestell Platz für zehn Personen bot, waren sie außerdem von acht Kriegern eskortiert worden. Das Los hatte entschieden, um wen es sich handelte, doch anders als Farlian denken mochte, waren es nicht die Sieger, sondern die
Verlierer gewesen, die sich ihm anschließen mussten . Warlon hatte die Führung über den restlichen Trupp übernommen. Ohne Farlian hatte sich nicht nur die Stimmung schlagartig gebessert, sie waren auch bedeutend schneller vorangekommen. Insofern war es eine Unverschämtheit, wenn dieser nun behauptete, sie hätten gebummelt.
    »Aber einen Vorteil hat die Sache«, fuhr der Thronfolger fort. »Da ihr euch auf dem Weg hierher schwerlich verausgabt habt, können wir wenigstens sofort

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