Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
sein Stolz. Aber wenn wir ihn weiter über die Treppen mitschleppen, wird er nicht mehr lange durchhalten. So gern ich das auch miterleben würde, wäre
es doch eine große Behinderung und würde uns viel Zeit kosten.«
    »Deshalb möchtet Ihr, dass ich ein schwaches Weiblein spiele, das den Anstrengungen nicht gewachsen ist«, sponn Ailin den Gedanken mit spöttischer Stimme weiter. »Er wird mir vorschlagen, auf den Käfig zurückzugreifen, und mir bei dieser Gelegenheit galant anbieten, mich zu begleiten. An seiner Stelle soll ich mich der Herablassung und dem Spott aussetzen.«
    »Nur bei Euch als Frau würde eine solche Bitte glaubhaft wirken«, sagte Warlon. »Außerdem würde niemand über Euch spotten. So gut, wie Ihr Euch bislang gehalten habt, wird jeder wissen, was hinter der Aktion steckt, auch ohne dass ich es erkläre.«
    Ailin überlegte einen Moment, dann nickte sie.
    »Also gut, ich mache es. Falls meine Fähigkeiten versagen sollten, kann ich wenigstens auf diese Art einen kleinen Beitrag zum Erfolg dieser Expedition leisten. Am besten spreche ich direkt mit Farlian.«
    Sie stand auf und näherte sich dem Thronfolger. Warlon registrierte, dass sie ihre Schritte wesentlich weniger kraftvoll und geschmeidig als zuvor aussehen ließ und sogar ein kaum merkliches Hinken vortäuschte.
    Einen kleinen Beitrag zum Erfolg dieser Expedition , hallten ihre Worte in seinem Kopf wider. Er fragte sich, seit wann er überhaupt wünschte, dass ihre Expedition erfolgreich sein würde.
     
     
    An diesem Abend lag Barlok noch lange grübelnd in seinem Bett und starrte in die Dunkelheit.
    Obwohl er fast den ganzen Tag und den größten Teil der vergangenen Nacht geschlafen hatte, fühlte er sich noch immer
- oder schon wieder - müde. Das heißt, genau genommen war es keine Müdigkeit, eher eine Art Erschöpfung, das Gefühl, schwach und innerlich ausgelaugt zu sein. Er wusste nicht, ob es eine Nachwirkung des magischen Gifts war oder eine Folge der Beschwörungen und Drogen der Priesterinnen. Wie Tharlia ihm gesagt hatte, war sein Heilungsprozess noch nicht abgeschlossen. Die Schwäche seines eigenen Körpers machte ihn zornig, aber alles, was er dagegen tun konnte, war, sich zu schonen und auszuruhen, bis seine Kräfte zurückkehrten.
    Einige Zeit nach Aufbruch des Kampftrupps kam Tharlia noch einmal zu ihm. Auch diesmal brachte sie ihm wieder einen übel schmeckenden Kräutersud, den er ohne Protest hinunterwürgte.
    »Wie weit mögen sie wohl schon gekommen sein?«, murmelte sie.
    Barlok brauchte nicht zu fragen, wen sie meinte.
    »Farlian und deine Priesterin werden das normale Marschtempo der Krieger vermutlich nicht halten können und häufiger Pausen benötigen«, sagte er. »Ich denke, sie haben noch nicht einmal den halben Weg durch die Minen zurückgelegt. Wahrscheinlich werden sie ihr Ziel erst lange nach dem Morgengrauen erreichen.«
    »Was den Thronfolger betrifft, magst du Recht haben, aber Ailin solltest du nicht unterschätzen. Wir beten im Tempel ununterbrochen zu Li’thil, dass ihr und den anderen nichts geschieht.«
    »Ich habe das finstere Reich dieser Kreaturen nur kurz betreten, aber ich fürchte, dass selbst Li’thil dort keine Macht besitzt«, stieß Barlok hervor. Er sah, dass Tharlia aufbegehren wollte, und fügte rasch hinzu: »Das soll keine Blasphemie sein. Aber du warst nicht dort. Es ist... fremd, eine völlig
fremde Welt, verpestet vom Odem des Bösen. Ein Ort, der selbst von der Göttin verlassen wurde. Nichts, was gut ist, kann dort auf Dauer existieren. Wenn Li’thil uns helfen wollte, dann hätte sie Burian Weisheit schenken und diesen Wahnsinn erst gar nicht zulassen sollen.«
    »Vielleicht ist es eine Prüfung, die sie uns auferlegt«, sagte Tharlia nachdenklich. »Eine Probe, ob wir weise und reif genug sind, der Gier nach Gold zu widerstehen, wenn es nur um einen so schrecklichen Preis zu erlangen ist. Burian hat diese Prüfung offenkundig nicht bestanden.«
    »Fang nicht wieder damit an«, entgegnete Barlok unbehaglich. »Ich werde deine verräterischen Phantastereien, den König vom Thron zu stoßen, nicht unterstützen. Sei froh, dass ich aufgrund unserer Verwandtschaft deine aufrührerischen Reden nicht öffentlich mache, aber mehr Hilfe hast du nicht von mir zu erwarten.«
    Tharlia funkelte ihn zornig an.
    »Du drückst dich vor der Verantwortung, indem du dich hinter falscher Loyalität und einem verlogenen Treueeid verkriechst«, behauptete sie.
    »Das reicht

Weitere Kostenlose Bücher