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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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schossen Flammen in die Höhe, bis hinauf in die Feuergrotte. Manchmal geschah das im Abstand von nur wenigen Sekunden, manchmal auch
erst wieder nach Minuten, manchmal aus nur einem Loch, manchmal aus mehreren gleichzeitig.
    Eine kaum erträgliche Hitze schlug Warlon entgegen, als er die Höhle betrat, und trieb ihm die Schweißperlen auf die Stirn. Er hielt sich dicht an der rechten Felswand, obwohl das Gehen hier besonders mühsam war, da das Gestein die Hitze zurückstrahlte.
    Nach etwa zehn Schritten wechselte er über einen von Löchern freien Streifen weiter zur Mitte der Höhle hin. Inzwischen war er am ganzen Körper schweißgebadet. Grimmig dachte er daran, dass es Farlian in seinem massiven Stahlpanzer noch schlimmer ergehen dürfte. Nun, er hatte den Thronfolger gewarnt. Bei einem längeren Aufenthalt würde sich das Metall vermutlich sogar so stark aufheizen, dass er bei lebendigem Leib gebraten wurde, doch zum Glück würden sie nur wenige Minuten benötigen.
    Erneut wechselte Warlon die Richtung, während um ihn herum immer wieder Feuerlanzen in die Höhe schossen, manche bis fast zur Höhlendecke hinauf. Das letzte Stück legte er dicht neben der linken Felswand zurück, bis er nach quälenden Minuten endlich den jenseitigen Ausgang der Grotte erreichte. Auch jetzt verharrte er noch nicht, sondern schleppte sich noch gut ein Dutzend Schritte tiefer in den Stollen hinein, ehe er sich erschöpft gegen die Wand lehnte. Die Luft war auch hier immer noch warm, doch nach dem Flammeninferno in der Höhle kam sie ihm eisig vor.
    Hinter ihm kam der Thronfolger herangetaumelt und ließ sich keuchend zu Boden sinken. Seine ursprünglich so sorgsam geflochtenen Haare hingen wirr unter seinem Helm hervor, sein Gesicht war rot angelaufen.
    »Das... das war eine Tortur«, stieß er mühsam hervor.
    »Das Schrecklichste, was ich je erlebt habe. Schlimmer kann es nicht einmal in der ewigen Verdammnis sein.«
    »Seid Euch da nicht allzu sicher«, entgegnete Ailin spöttisch. Unglaublicherweise hatte sie die Strapazen ohne die geringsten sichtbaren Spuren überstanden, nicht einmal Schweiß zeigte sich auf ihrem Gesicht. Als Warlon genauer hinsah, entdeckte er einen ganz schwachen flimmernden Glanz, der ihre Haut und ihr Gewand überzog und nun rasch verflog. Offenbar besaß die Weihepriesterin tatsächlich einige außergewöhnliche Fähigkeiten. »Die unglücklichen Seelen, die nach dem Tod nicht ins Reich Li’thils aufgenommen werden, erwarten Qualen, wie Ihr sie Euch nicht einmal in Euren schrecklichsten Albträumen ausmalen könnt.«
    »Im Moment zumindest kann ich mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen«, keuchte Farlian. Gleich darauf stieß er einen Schrei aus und wedelte mit der linken Hand, mit der er an seinen immer noch heißen Brustpanzer gekommen war. »Ich habe mich verbrannt«, jammerte er.
    Ailin lächelte nur verächtlich, dabei war Warlon überzeugt, dass es für sie eine Kleinigkeit gewesen wäre, ihm den Schmerz zu nehmen und die leichte Verbrennung zu heilen. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie nicht auf irgendeine unerklärliche Art für das Missgeschick verantwortlich war, doch als sie seinen misstrauischen Blick bemerkte, reagierte sie lediglich mit einem Achselzucken darauf.
    Warlon ließ die Angelegenheit auf sich beruhen.
     
    Sie legten eine fast halbstündige Rast ein, bis sich auch Farlian schließlich wieder kräftig genug fühlte und das Zeichen zum Aufbruch gab.

    Weiter ging der Marsch durch finstere, nur vom Licht ihrer Fackeln und Lampen notdürftig erhellte Höhlen und endlos erscheinende Stollen, die teilweise sanft, teilweise so steil abfielen, dass sie nur mühsam zu passieren waren. Von Gnomen oder Goblins, die sich oft in diesem Gebiet herumtrieben, war nichts zu bemerken. Selbst wenn sich einige von ihnen irgendwo in der Nähe aufhielten und den Expeditionstrupp entdeckt hatten, würden sie sich hüten, den Weg einer so großen, bis an die Zähne bewaffneten Zwergenkampfgruppe zu kreuzen.
    Ohne Zwischenfälle erreichten sie nach gut zweistündiger Wanderung schließlich das Tiefenmeer, eine der absonderlichsten Launen der Natur, die Warlon kannte.
    Natürlich war es kein echtes Meer, eher ein See und nicht zu vergleichen mit den angeblich unendlichen Ozeanen an der Oberflächenwelt, von denen manche Menschen zu berichten wussten. Dennoch war es riesig, füllte eine ganze Reihe aneinandergrenzender und miteinander verbundener Höhlen, von denen die meisten mindestens ebenso

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