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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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nicht erinnern, das Symbol gesehen zu haben«, gab Barlok zu. »Allerdings wäre der Zufall, dass der Brocken nicht zu den Trümmern gehörte, zwischen denen er lag, so unwahrscheinlich, dass wir ihn wohl getrost ausschließen können. Warum ist das so wichtig? Was hat dieses Symbol zu bedeuten?«
    »Wie Ihr bereits sehr scharfsinnig vermutet habt, scheint es sich in der Tat um eine elbische Rune zu handeln.«
    »Das war ein reiner Glückstreffer.« »Kommt schon, lassen wir doch die Spielchen.« Selon lächelte. »Glaubt Ihr ernsthaft, ich würde Euer kleines Geheimnis nicht kennen?«
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht«, beharrte Barlok.
    Der Schriftmeister seufzte.
    »Ich spreche von Eurem heimlichen Laster. Ihr habt schon vor vielen Jahren das Lesen erlernt und bestecht regelmäßig Novizen, Euch gegen ein kleines Handgeld Bücher unbemerkt in Euer Quartier zu schmuggeln. Unbemerkt vielleicht von anderen, aber nicht von mir. Ich begreife nur nicht, warum Ihr solchen Wert auf Geheimhaltung legt. Es ist doch absolut nichts Unehrenhaftes daran, sich zu bilden.«
    Auch Barlok lächelte, wenngleich ziemlich verlegen. Es hatte keinen Sinn, weiter alles abzustreiten.

    »Das mag für die Gelehrten gelten, aber bei der Arbeiterund vor allem der Kriegerkaste sieht das anders aus«, erklärte er. »Lesen gilt dort als nichtsnutziger Zeitvertreib für Schöngeister. Man würde es wohl kaum offen wagen, mich auszulachen, wenn bekannt würde, dass ich die meisten Abende mit einem Buch vor dem Kaminfeuer verbringe, aber viele würden es als eine verrückte Torheit betrachten, und mein Ansehen würde sinken.«
    »Nun, in meiner Achtung seid Ihr dadurch jedenfalls gestiegen. Wenn Ihr all die Bücher, die Ihr Euch bereits heimlich geborgt habt, tatsächlich auch gelesen habt, dann müsst Ihr über ein größeres Wissen verfügen als viele meiner Schüler. Ihr braucht Euch also nicht zu verstellen. Seht Euch einmal diesen Text an.«
    Er deutete auf eine der Schriftrollen. Barlok trat näher und überflog den Text. Er erkannte rasch, dass es sich um einen Auszug aus den Schriften von Cirinus dem Älteren handelte, die dieser schon vor der Gründung Elan-Dhors auf der Basis noch älterer Überlieferungen verfasst hatte. Aufgrund seiner eigenwilligen Interpretation der ihm zur Verfügung stehenden Quellen war Cirinus schon damals umstritten gewesen. Man warf ihm Schwarzseherei und Panikmache vor, weil er bei allem ein übermäßiges Augenmerk auf potentielle Bedrohungen legte und dabei nur zu oft eine Steinlaus zu einem Zarkhan aufblähte. Auch in dieser Schrift war es nicht anders.
    Das Schattengebirge trägt seinen Namen nicht von ungefähr , las Barlok. Bei meinen Studien stieß ich immer wieder auf Gerüchte über einen finsteren Schatten, auf bis in die Hochzeit der Elben zurückreichende Überlieferungen von einem namenlosen Grauen, das in der Tiefe unter den Bergen verborgen liegen soll. Ich halte es für einen verhängnisvollen Fehler, dort eine
neue Stadt zu gründen, auch wenn die bisher ausgesandten Expeditionen von reichen Erz- und Edelmetallvorkommen berichten, weshalb man meine warnende Stimme vermutlich wie so oft aus Gier ignorieren wird. Mögen sich meine Bedenken als grundlos erweisen und wir niemals auf dieses Grauen in der Tiefe stoßen.
    »Das muss nichts zu bedeuten haben«, sagte Barlok nachdenklich. »Cirinus war dafür berüchtigt, ständig Gefahren heraufzubeschwören, wo keine waren. Aber darüber brauche ich sicherlich gerade Euch nichts zu erzählen.«
    »Es war sogar ganz speziell dieser Text, der seinen angeschlagenen Ruf endgültig ruinierte, da sich Elan-Dhor ungeachtet seiner Warnungen in den ersten Jahrhunderten seines Bestehens zu einer der reichsten und prachtvollsten Minen entwickelte, ohne dass wir auf größere Gefahren als Gnome, Goblins und Zarkhane stießen«, ergänzte Selon. »Aber wie es jetzt aussieht, hatte er anscheinend ausgerechnet in diesem Punkt ausnahmsweise einmal Recht.«
    »Hat er irgendwelche genaueren Informationen über die Art der Bedrohung hinterlassen? Dass wir nach all der langen Zeit jetzt tatsächlich auf ein fremdes Volk in der Tiefe gestoßen sind, könnte reiner Zufall sein.«
    »Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich«, räumte Selon ein. »Leider scheint Cirinus nichts weiter zu diesem Thema geschrieben zu haben, jedenfalls konnten wir keine weiteren Aufzeichnungen finden. Vielleicht gingen sie auch verloren oder wurden ein Opfer des großen Brandes vor

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