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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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verstand. Selten war Warlon auf einen Gegner getroffen, der es im Schwertkampf an Geschicklichkeit mit ihm aufnehmen konnte. Die Schattenkreatur jedoch war ihm nicht nur an Kraft gleichwertig, sie war ihm an Schnelligkeit sogar überlegen. Offenbar mühelos parierte sie seine Hiebe, griff ihrerseits an und drängte ihn in die Defensive.
    Warlon wankte unter der Kraft und Schnelligkeit ihres Angriffs und musste zurückweichen. Mit Schrecken begriff er, dass er diesen Kampf verlieren würde. Seine verzweifelten Paraden bewahrten ihn bislang vor dem Schlimmsten, aber es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er nicht mehr schnell genug reagieren oder ihm ein Fehler unterlaufen würde, und das würde zweifellos sein Ende bedeuten.
    Erneut parierte er die blitzschnell vorzuckende Schwertklinge, doch geriet er während des Ausfallschritts auf dem unebenen Boden ins Straucheln. Auch den nachfolgenden Hieb konnte er mehr schlecht als recht abwehren, doch zwang dessen wilde Kraft ihn vollends zu Boden, wo er zu einem nahezu hilflosen Opfer wurde. Hinter ihm schrie Ailin auf.
    Schon hob der Schemen seine Waffe, um dem Kampf
ein blutiges Ende zu bereiten, als er plötzlich erstarrte. Ein wuchtiger Axthieb hatte ihn von hinten getroffen und seinen Kopf bis hinab zu den Schultern gespalten. Bereits während sie stürzte, gewann die schattenhafte Kreatur im Tod feste Formen, und als sie auf dem Boden aufschlug, hatte sie ihre Unsichtbarkeit vollständig verloren. Der Leichnam, der vor Warlon lag, glich im Aussehen dem gespenstischen Wesen, das kurzzeitig sichtbar geworden war, als Barlok es verwundet hatte: hochgewachsen und hager, mit bleicher Haut und ebenso bleichen langen Haaren, gekleidet in schwarzes Leder, mit einem ebenfalls schwarzen Umhang um die Schultern. Das Glühen seiner Augen war erloschen, aus seinem gespaltenen Schädel rann helles, fast weißes Blut.
    Dahinter stand Malot, einer der älteren Krieger, und ließ seine Axt in rasendem Zorn noch ein weiteres Mal auf die bereits tote Kreatur niedersausen.
    Warlon lächelte ihm dankbar zu, während er aufsprang. Er fuhr zu Ailin herum, die in verkrampfter Haltung dastand, die Handflächen vor der Brust fest gegeneinander gepresst.
    »Schafft Ihr es, sie alle sichtbar zu machen?«, rief er.
    »Nein«, stieß sie hervor, ohne sich zu rühren. »Nur in einem... kleinen Bereich. Und selbst das... übersteigt fast meine Kräfte.«
    »Hierher!«, brüllte Warlon mit dröhnender Stimme, aber kaum jemand reagierte auf seinen Ruf. Außer dem Leichnam vor sich sah er zwischen den verstümmelten Körpern von Zwergen noch zwei weitere der Bestien tot am Boden liegen, doch am Ausgang des Kampfes änderten diese wohl nur dem Zufall zu verdankenden Erfolge nichts. Nicht einmal ein Dutzend Krieger war noch am Leben, und auch sie
hatten nicht die geringste Chance. Selbst wenn es ihnen gelang, mit Glück einen unsichtbaren Schwerthieb abzuwehren, wurden sie gleich darauf von hinten oder von der Seite niedergestreckt.
    Wie schon am Vortag war dies kein Kampf, sondern ein Gemetzel, in dem sie nicht die geringste Chance hatten.
    Lediglich zwei Kriegern gelang es, bis zu Warlon vorzudringen. Als sie bis auf wenige Schritte heran waren, wurden scheinbar aus dem Nichts zwei schattenhafte Schemen sichtbar, die sie verfolgten.
    Warlon sprang vor und fing mit seiner Klinge einen Schwerthieb ab, der einen der Zwerge von hinten getötet hätte. Malot versuchte es ihm gleichzutun, aber er kam zu spät und konnte den anderen Krieger nicht mehr retten.
    Geschickt wehrte Warlon mehrere Hiebe ab, dann wich er plötzlich zurück, als er vor sich im Boden einen rötlichen Schein aufleuchten sah.
    Sein Gegner war weniger achtsam. Blind vor Mordlust setzte er nach, und im nächsten Moment schoss unmittelbar neben ihm eine Stichflamme aus einem Feuerschacht, erfasste sein Gewand und setzte es in Brand. Hoch loderten die Flammen auf. Erneut ertönte ein grauenhafter, verzerrter Schrei, diesmal eindeutig schmerzerfüllt. Der Schemen stürzte davon, hinaus aus dem Bereich, in dem Ailins Zauberkunst seine Unsichtbarkeit teilweise aufhob. Es sah aus, als würde die Luft selbst brennen. Nach wenigen Schritten stürzte die Kreatur und blieb immer noch brennend auf dem Boden liegen.
    Als Warlon sich umblickte, sah er, wie Malot und der andere Krieger die zweite Schattenkreatur gerade mit vereinten Kräften niederstreckten. Weitere befanden sich nicht in unmittelbarer Nähe, doch würden sie fraglos nicht lange

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