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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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eisenbeschlagenen Stiefel und die der beiden anderen Krieger verursachten laut hallende Echos, die weithin hörbar sein und es ihren Verfolgern ermöglichen mussten, ihnen auf der Spur zu bleiben.
    Als sie eine große Grotte erreichten, von der fast ein Dutzend Stollen in alle Richtungen abzweigten, entschied Warlon sich wahllos für einen davon, hielt seine Begleiter aber zurück, kaum dass sie den Gang betreten hatten.

    »Ab jetzt so leise wie möglich«, raunte er ihnen zu.
    Fast auf Zehenspitzen drangen sie weiter vor, nach Kräften darum bemüht, jedes Geräusch zu vermeiden, dennoch waren sie für Warlons Geschmack immer noch zu laut. Jedes noch so leise Geräusch konnte tödliche Folgen haben. Er wusste nicht, wie gut die Ohren ihrer Verfolger waren.
    »Wie dicht sind sie uns auf den Fersen?«, wandte er sich flüsternd an Ailin.
    »Ich kann sie noch spüren. Sie sind nicht weit hinter uns, aber nicht in unmittelbarer Nähe«, gab sie ebenso leise zurück.
    »Hoffen wir, dass sie uns nur hören und nicht wie du spüren können. Zieht eure Stiefel aus!«, befahl er und begann, die Schnallen seiner eigenen zu lösen. Falls es zu einem weiteren Kampf kam, würden sie ohne festes Schuhwerk behindert sein, aber wahrscheinlich spielte das dann auch keine Rolle mehr. Ihre einzige Chance lag darin, erst gar nicht entdeckt zu werden.
    Barfuß eilten sie weiter, lediglich Ailin behielt ihre ohnehin nur aus Stoff bestehenden Schuhe an, mit denen sie sich ebenso lautlos bewegen konnte.
    »Wir entfernen uns von ihnen«, gab sie kurz darauf bekannt. »Ich kann sie nicht mehr spüren. Es scheint so, als hätten sie unsere Spur verloren.«
    Warlon atmete auf. Auch in den Gesichtern der anderen zeigte sich Erleichterung, doch sie alle wussten, dass sie noch längst nicht gerettet waren. Nach wie vor waren sie darauf angewiesen, blindlings durch die Stollen und Höhlen zu irren. Zwar bestand nicht die Gefahr, dass sie sich verirrten, da sie den Rückweg jederzeit finden würden, doch wenn sie umkehrten, würden sie ihren Verfolgern geradewegs in die Arme laufen.

    Es musste ihnen gelingen, einen anderen Weg zum Tiefenmeer zu finden. Warlon dachte lieber erst gar nicht darüber nach, dass dabei ständig die Gefahr bestand, den Schattenkreaturen durch puren Zufall erneut zu begegnen. Sie konnten nur hoffen, dass die Priesterin sie in diesem Fall auch weiterhin rechtzeitig warnen würde.
    Immerhin brauchten sie nicht zu befürchten, in absehbarer Zeit im Dunkeln zu sitzen. Genau wie er selbst führten beide Krieger noch Ersatzfackeln in ihrem Marschgepäck mit sich. Warlon beschloss, ein wenig mehr Licht zu riskieren, und entzündete eine zweite Fackel.
    Wie nicht anders zu erwarten, gerieten sie mehrfach in Sackgassen oder trafen auf andere Hindernisse, die ihnen den Weg versperrten. So klafften manchmal unvermutet Abgründe vor ihnen auf, und durch den Boden einer der Höhlen, in die sie gelangten, zog sich ein mehrere Meter breiter Riss, den sie unmöglich überwinden konnten. In anderen Höhlen lagen sämtliche Ausgänge in mehreren Metern Höhe, und die Wände waren zu glatt, um sie zu erklettern. In solchen Fällen blieb ihnen nichts anderes übrig, als umzukehren und bis zu einer Abzweigung zurückzugehen, um dort einen anderen Weg einzuschlagen.
    Grundsätzlich kamen sie jedoch gut voran und schöpften allmählich neuen Mut, vor allem, da sie kein einziges Mal auf Feinde stießen. Als ihre nackten Füße nach einiger Zeit zu schmerzen begannen, gab Warlon deshalb die Erlaubnis, die Stiefel wieder anzuziehen.
    »Hoffentlich lauern sie uns nicht am Tiefenmeer auf«, merkte der zweite Krieger an, von dem Warlon mittlerweile wusste, dass er Silon hieß - eine Befürchtung, die auch ihn quälte. Das Tiefenmeer stellte eine Art Nadelöhr dar, die einzige bekannte Verbindung zur anderen Seite. An
den Flößen konnten die Unsichtbaren ihnen mühelos den Rückweg abschneiden. Erreichten sie selbst hingegen unbeschadet das andere Ufer, konnten sie die Fährverbindung hinter sich kappen und das weitere Vordringen der Kreaturen auf diese Art zumindest verzögern.
    »Ich glaube nicht, dass sie schon so weit vorgedrungen sind«, behauptete Warlon. Aus seinen Worten sprach mehr Hoffnung als feste Überzeugung, aber die Chancen, dass er Recht hatte, standen nicht schlecht.
    Für die Schattenkreaturen stellte dies eine völlig fremde Umgebung dar, in der sie sich erst einmal zurechtfinden mussten. Selbst wenn sie als Tiefenbewohner eine

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