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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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auf
sich warten lassen. Der Kampftrupp war bis auf drei Krieger, die fast am anderen Ende der Höhle mit den Rücken zueinander standen, um sich besser in alle Richtungen verteidigen zu können, ausgelöscht, und auch diese drei würden sich nicht mehr lange halten können. In ohnmächtiger Verzweiflung erkannte Warlon, dass sie es niemals schaffen würden, die ganze Höhle zu durchqueren, um bis zu ihm zu gelangen.
    »Malot, die Lampe! Heb sie auf!«, schrie er und deutete auf eine Laterne, die nicht weit von dem Krieger entfernt auf dem Boden lag. Gleichzeitig bückte er sich selbst nach einer noch brennenden Fackel. »In den Stollen da vorne, schnell! Ihr auch, Ailin!«
    Er überzeugte sich, dass sie seinem Befehl gehorchten und auf eine der Öffnungen in der seitlichen Höhlenwand zuhasteten, auch wenn das bedeutete, dass die Weihepriesterin kurzzeitig zu abgelenkt sein mochte, um den Tarnzauber der Angreifer aufzuheben. Warlon folgte ihnen rückwärts gehend, um ihre Flucht zu decken, wobei er die Fackel wild vor sich schwenkte. Die Fremden schienen Feuer zu fürchten, sodass die Fackel eine wirksamere Waffe darstellte als das Schwert. All seine Hoffnungen beruhten darauf.
    Als er den Stolleneingang fast erreicht hatte, bildeten sich vor ihm wieder undeutlich sichtbare Gestalten. Eine weitere versuchte sich ihm von der Seite zu nähern. Warlon schwang die Fackel in ihre Richtung.
    Mit einem boshaften Zischen wich die Kreatur zurück, und auch die anderen drei zögerten, ihn anzugreifen. Zwei weitere wurden sichtbar. Noch einmal schwang er die Fackel in einem weiten Halbkreis vor sich, dann sprang er zurück, riss Malot die Laterne aus der Hand und schleuderte sie so kraftvoll zu Boden, dass sie zerbarst.

    Brennendes Petroleum spritzte den Schemen entgegen und trieb sie zurück. Bei zweien fingen die Gewänder Feuer, mehr konnte Warlon nicht erkennen, weil das übrige auf dem Boden verlaufende Petroleum aufloderte und eine fast meterhohe Flammenbarriere zwischen ihm und den Schattenkreaturen bildete.
    »Weg hier!«, brüllte er. »Lauft, so schnell ihr nur könnt!«
     
    Im Gegensatz zum Dunkelturm, der auf jeden Besucher bedrückend und abweisend wirkte, war das nicht weit entfernt liegende Marlus Thain, der Schrein des Wissens , ein schlichtes, wenngleich ebenfalls riesiges Gebäude, das aus hellem Stein direkt an die nördliche Felswand gebaut war. Seine Vorderfront wurde durch eine Galerie von Säulen gestützt, zwischen denen fünf flache, breite Stufen zum Eingang führten. Es gab noch mehrere ähnliche Gebäude in unmittelbarer Nähe, die zu dem Komplex gehörten und unter anderem die großen Laboratorien enthielten, in denen die Forscher der Gelehrtenkaste ihre Experimente durchführten, sowie die Häuser der Heilung. Im Marlus Thain hingegen befanden sich die großen Bibliotheken und Archive, und dort hielt sich Selon zumeist auf.
    Nachdem er einige Priesterinnen herbeigerufen hatte, die sich um Tharlia kümmerten, hatte Barlok den Dunkelturm verlassen und war allein mit sich und seinen Gedanken eine Zeit lang ohne festes Ziel durch die Straßen Elan-Dhors gestreift. In sich spürte er nur noch Leere. Der Kampftrupp schien ausgelöscht worden zu sein, und nach Tharlias Bericht besaß er kaum noch Hoffnung, dass irgendjemand dem Gemetzel entkommen war.
    Unter diesen Umständen stand ihm nicht der Sinn nach einem Gespräch mit Selon, dennoch schlug er nach einiger
Zeit den Weg nach Marlus Thain ein. Dies war nicht die Zeit zum Trauern. Wenn der Gelehrte etwas über das Symbol herausgefunden hatte, so mochte das von entscheidender Bedeutung sein.
    Bereits wenige Sekunden nachdem er an das große Portal geklopft hatte, wurde scharrend ein Riegel zurückgezogen und einer der Türflügel geöffnet. Ein junger Novize, gekleidet in das weiße Gewand seiner Kaste, stand auf der Schwelle und blickte ihn fragend an, dann hellte sich sein Gesicht plötzlich auf, als er erkannte, wen er vor sich hatte.
    »Kriegsmeister Barlok, Ihr werdet bereits erwartet«, grüßte er und verneigte sich ehrerbietig. »Ich wurde angewiesen, Euch direkt zum ehrwürdigen Schriftmeister Selon zu bringen.«
    Barlok trat in die geräumige und im Gegensatz zum Inneren des Dunkelturms durch zahlreiche Lampen hell erleuchtete Eingangshalle. Er folgte dem Novizen durch mehrere große Säle, in denen trotz der frühen Morgenstunde bereits zahlreiche Gelehrte damit beschäftigt waren, alte Bücher und Schriftrollen zu studieren, neue

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