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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ermahnt hatte: »Keine Zentaurenäpfel in der Stadt!« Er benutzte dabei nicht die Zwergensprache, sondern die Sprache der Rhagar, die nicht nur von den meisten Menschen, sondern auch von vielen anderen Geschöpfen verstanden wurde. »Das gibt nur unnötigen Ärger!«
    Die Wächter waren zwar wie alle Zwerge nicht besonders groß, aber fast so breit wie hoch und so kräftig, dass sie es mit jedem Menschen oder Elb aufnehmen konnten.
    »Keine Zentaurenäpfel, Ehrenwort«, versicherte Ambaros.
    »Dann sei willkommen«, sagten die Zwergenwächter wie aus einem Mund.
    Als Tomli so dicht bei ihnen stand, fiel der Unterschied zwischen dem Zwergenjungen und den erwachsenen Zwergen deutlich auf.
    Nachdem Tomli und Ambaros das am Tag stets offen stehende Tor hinter sich gelassen hatten, verzweigte sich der breite, hohe Gang, der dahinter lag, und Tomli sagte: »So, nun trennen sich unsere Wege, denn I hr woll t gewiss zu den Händlerquartieren am Großen Markt, und ich muss in die andere Richtung.«
    »Eine Frage wirst du mir noch beantworten müssen, bevor wir unserer Wege gehen«, forderte Ambaros energisch.
    »Ehrlich gesagt, ich bin schon spät dran, und mein Lehrmeister ist nicht gerade für seine übergroße Geduld bekannt.«
    Ambaros überging den Einwurf einfach und verlangte zu wissen: »Seid ihr – du und dein Begleitzwerg – vielleicht der Grund dafür gewesen, dass es am Ende unserer Fahrt ein großes Getöse gab, das wie Kampfeslärm klang?« Er musterte den Zwergenjungen mit durchdringendem Blick, verschränkte dabei die überaus kräftigen Arme vor der Brust und scharrte mit seinem linken Vorderhuf auf dem Steinboden. »Ich habe euch zuvor nicht unter den Passagieren gesehen, und da es sonst keine Zwerge an Bord gab, wärt ihr mir aufgefallen.«
    Tomli atmete tief durch. Eigentlich hatte er nicht verraten wollen, welche Art Lehrling er war. Denn daraus ergab sich zumeist eine Flut von neugierigen Fragen, und Tomli hatte keine Zeit, sie alle zu beantworten. Aber nun konnte er wohl nicht mehr anders, denn der Zentaur würde nicht lockerlassen, bis er es herausgefunden hatte.
    »Kann man so sagen. Eine Horde Wüsten-Orks war hinter uns her, die ich versehentlich angelockt hatte.«
    »Wie ist dir denn dieses Missgeschick passiert?«, fragte Ambaros.
    »Ich bin ein Zauberlehrling und habe versucht, eine magische Linse zu erschaffen, durch die man ferne Dinge sehen kann. Auf diese Weise habe ich die beiden Elben entdeckt, die zurzeit irgendwo inmitten der Sandlande hierher unterwegs sind.«
    »Ah«, murmelte Ambaros. »Zwergische Magier. Davon gibt es nicht viele, wird behauptet.«
    »Weswegen mein Meister auch hohe Preise für seine Dienste verlangen kann«, erklärte Tomli nicht ohne Stolz.
    »Dann sag mir bitte, wo ich ihn finden kann, falls ich mal die Künste eines Zwergenzauberers brauche.« Ambaros tätschelte noch einmal sein Gepäck. »Kann sein, dass es Probleme mit der Heilwirkung meiner Ware gibt, und einen Elbenmagier werde ich hier in Ara-Duun wohl kaum antreffen.«
    »Wir wohnen in der Oberstadt am Gewölbe der Gaukler. Wenn I hr Euch dort nach Meister Saradul erkundigt, wird man Euch den Weg zu ihm weisen.«
    »Ich danke dir, Kleiner«, sagte Ambaros freundlich und galoppierte den Gewölbegang entlang.
    Tomli seufzte. Das hätten ihm die Wächter besser auch noch gesagt: kein Galopp in den Korridoren!

Olba, das Zwergenmädchen
    T omli musste sich allmählich sputen. Doch auch wenn die Gewölbegänge in Ara-Duun breiter waren als die Straßen in den Städten der Menschen, es herrschte viel Betrieb. Große karanorische Echsen zogen riesige Wagen, Laufdrachen und manchmal auch Pferde kleinere, die dafür umso voller beladen waren. Und dazwischen waren zahlreiche Wesen zu Fuß unterwegs.
    Die Felsendecken der Gewölbe waren allerdings so hoch, dass selbst bei einer schwer beladenen karanorischen Echse oder den gewaltigen hausgroßen Wagen niemals die Gefahr bestand, oben anzustoßen. Wenn sich Tropfsteine bildeten, wurden diese sofort entfernt.
    Ein vierarmiger und ein sechsarmiger Riese trugen die Sänfte eines stadtbekannten Halblings namens Oggy Kanjid, der mit dem Verkauf von dunklen Augengläsern zum Schutz vor der unbarmherzigen Wüstensonne reich geworden und in Ara-Duun geblieben war. Oggy Kanjid war halb so groß wie ein Mensch oder Elb und immer noch mindestens einen Kopf kleiner als die zierlichste Zwergenfrau. Er hatte spitze Ohren und große Füße, an deren Zehen er Ringe aus reinstem

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