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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zwergengold trug, was ihm Glück und Erfolg bringen sollte. Natürlich konnte man mit diesen Ringen an den Füßen nicht gut laufen, und so ließ er sich stets tragen.
    Tomli seufzte ungeduldig. Drängeln hatte wenig Sinn, und auch mit Magie kam man in den Felsenfluren, Gewölbegängen und Korridoren von Ara-Duun nicht weiter. Schon gar nicht, wenn man ein Lehrling war und die Magie und erst recht den Zauberstab noch nicht richtig beherrschte. Womöglich hätte er bei dem Versuch, sich Platz zu verschaffen, einen grellen Blitz entflammt, der dann eine Massenpanik ausgelöst hätte, oder eine der großen karanorischen Echsen oder die Laufdrachen hätten ihn vor Schreck in Grund und Boden getrampelt.
    Auf einmal aber kam der Verkehr im großen Gewölbegang zum Erliegen. Einige Zwergenwächter riefen dröhnend ihre Anweisungen. Aber in den Gewölbegängen hallte es so furchtbar, dass man kaum eines ihrer Worte verstehen konnte.
    Saradul würde das jedoch nicht als Entschuldigung gelten lassen, ging es Tomli durch den Kopf. Bei allem, was während des Zauberausflugs in die Wüste schiefgegangen war, konnte der Zwergenjunge kaum noch mit dem Wohlwollen seines Meisters rechnen.
    Ein Laufdrache wurde nervös und knurrte. Er steckte im Geschirr eines Wagens, der viel zu schwer für ihn war und eigentlich von einer großen Echse aus Karanor hätte gezogen werden müssen. Schon deshalb war er wohl äußerst gereizt. Gleiches galt für den graubärtigen Zwerg, der auf dem Kutschbock saß und versuchte, das immer wütender werdende Tier zu beruhigen. Schon ging ein Raunen durch die Menge ringsum, weil alle fürchteten, der Laufdrache könnte im nächsten Augenblick einen Feuerstrahl aus seinem Maul stoßen.
    Eigentlich war es oberstes Gebot bei der Laufdrachen-Dressur, es diesen Wesen abzugewöhnen, in geschlossenen Räumen Feuer zu speien. Schon eine Wolke aus Schwefeldampf konnte in einer Stadt wie Ara-Duun üble Folgen haben, denn die großen Karanor-Echsen wurden davon ohnmächtig und blockierten dann womöglich stundenlang einen Gewölbegang. Was Gase und Gerüche anging, waren diese Wesen äußerst empfindlich, denn eigentlich lebten sie in den weitläufigen, offenen Wäldern von Karanor. Wenn die Luft zu schlecht wurde, fielen sie einfach um, insbesondere dann, wenn sie Angst hatten oder sich aufregten, denn dann benötigten sie noch mehr Sauerstoff.
    Tomli murmelte einen Beruhigungszauber, von dem er wusste, dass er bei vielen Geschöpfen wirkte. Widerspenstige Laufdrachen und Karanor-Echsen zu besänftigen gehörte nämlich zu den häufigsten Aufgaben eines zwergischen Zaubermeisters, und Tomli hatte Saradul oft genug bei dieser Tätigkeit beobachtet. Den Zauberstab setzte Tomli dafür aber wohlweislich nicht ein.
    »Vorsicht! Gleich gibt es eine Schwefelwolke!«, rief plötzlich eine helle Stimme, und im nächsten Moment kroch ein Zwergenmädchen zwischen den Rädern eines großen Echsenwagens hervor und huschte unter der Sänfte des reichen Halblings hindurch. »Weg! Fort mit Euch!«, rief das Mädchen. »Geht zur Seite, gleich wird der große Wagen umkippen!«
    Sie stieß ziemlich heftig mit dem unentschlossen dastehenden Tomli zusammen und landete auf dem Hosenboden. Tomli wurde dabei gegen einen menschlichen Händler geworfen, konnte sich aber auf den Beinen halten.
    »Pass doch auf!«, rief der Händler.
    Das Zwergenmädchen riss die Augen weit auf, als würde sie etwas Schreckliches sehen. Fast konnte man meinen, sie starrte auf etwas Unsichtbares.
    Für eine Zwergin war sie recht zierlich. Ihr braunes Haar war zu dicken Zöpfen geflochten, was nur bei weiblichen Zwergen üblich war. Männliche Zwerge flochten zwar ihre Bärte, nicht aber ihr Haupthaar.
    Das Mädchen trug ein Kleid aus grobem Tuch. Und offensichtlich hatte sie sich den Bart entfernen lassen. Auch Zwerginnen kamen nämlich bärtig zur Welt, allerdings war es unter ihnen inzwischen Mode geworden, sich den Bart abnehmen zu lassen, um dem Schönheitsideal der Menschenfrauen in Ara-Duun zu entsprechen.
    Das Zwergenmädchen sprang auf und wollte weiterrennen, doch in diesem Moment schnaubte einer der Laufdrachen, und eine Rauchwolke drang ihm aus dem Maul. Beißender Qualm stieg bis zur Decke des Gewölbegangs, und Schwefelgestank breitete sich innerhalb von Augenblicken aus.
    »Die Echse! Sie fällt um!«, rief jemand. Und dann brach Panik aus.
    Ohnmächtig geworden durch den schwefelhaltigen Rauch kippte eine große Karanor-Echse auf die Seite und

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