Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01
auch von dir behaupten, und du überzeugst deinen Stamm davon, dass er uns helfen muss, König Brondamil abzusetzen und die Herrschaft der Zwerge in Ara-Duun zu beenden.«
Der Wüsten-Ork nahm die Dunkelmetall-Zähne und setzte sie sich nacheinander ein. Das Metall verschmolz auf magische Weise mit seinem Kiefer. Jedes Mal knisterten dabei Blitze um den entsprechenden Zahn herum, und Gortoxx brüllte auf. Es schien nicht das erste Mal zu sein, dass er sich neue Hauer einsetzte, denn er war darin augenscheinlich geübt. Es gab Gerüchte, dass Wüsten-Orks normalerweise spitze, glasähnliche Obsidiansteine sammelten und in ihrem Maul befestigten, wenn ihnen ein Hauer abbrach. Aber Dunkelmetall war ganz sicher die bessere Lösung.
Als er mit dem Einsetzen der Zähne fertig war, starrte er plötzlich in Tomlis Richtung und stieß ein Knurren aus. Als Ork war er nicht auf Geräusche und Gerüche angewiesen, und so lautlos Tomli auch sein mochte, Gortoxx musste in ihm trotz des Dämmerlichts, das in der Höhle herrschte, einen Zwerg erkennen.
Tomli versucht zwar, sich hinter Pretorr zu verbergen, aber da stand bereits ein anderer Erd-Alb, dem Tomli nicht auf die Füße treten wollte.
»Seltsame Verbündete hast du in deinem Kampf gegen König Brondamil«, sagte der Ork in der Sprache der Rhagar.
»Fürwahr«, stimmte Ylgorr zu. »Obwohl der Begriff Verbündeter in diesem Fall nicht ganz richtig ist. Singende Ohrenqual wäre wohl passender.«
Daraufhin lachte der Ork dröhnend. Und da begriff Tomli, dass der Diebesfürst nicht ihn, sondern das Irrlicht gemeint hatte, das sich in der Nähe befand und die ganze Zeit über leise gesummt hatte.
»Ich habe noch etwas für dich«, sagte Ylgorr und holte auf einmal das Amulett des Ubrak hervor. »Eine Diebesbeute aus den Schatzkammern des Königs.«
»Sieht nicht sehr wertvoll aus«, murrte der Ork.
»Aber es besitzt mächtige Zauberkraft, und jeder Zwergenmagier würde dir ein Vermögen dafür zahlen. Es ist das Amulett des Ubrak, und ein Teil seines Geistes soll darin schlummern. Nimm es für die Schatzkammern eures Stammes in der Wüste. Es sollte reichen, um deine Krieger zu getreuen Verbündeten im Kampf gegen den König zu machen.«
Der Ork nahm das Amulett entgegen und biss darauf herum, woraufhin aus den gerade eingesetzten Dunkelmetall-Hauern wieder Lichtblitze schossen. Gortoxx ließ das Amulett zu Boden fallen, und dort leuchtete es für einen Moment gleißend hell auf.
»Also gut«, meinte der Ork. »Was du sagst, scheint zu stimmen.« Er hob das Amulett wieder auf.
»Komm pünktlich mit deinen Kämpfern durch den Höhlengang«, wies ihn Ylgorr an. »Anschließend werden wir Ara-Duun erobern!«
Als Gortoxx davonging, folgte ihm Tomli so unauffällig wie möglich. Das war nicht schwer, denn der Ork achtete nicht auf seine Umgebung. Stattdessen starrte er immer wieder das Amulett an.
Er erreichte den Ausgang der Höhle, an den sich ein dunkler, aber breiter Gang anschloss. Von dort aus bog Gortoxx in einen noch dunkleren und sehr schmalen Stollen ein, in dem es so finster war, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte.
Dem Ork machte das nichts aus. Er tastete sich einfach vorwärts. Schließlich war er es gewohnt, sich unter dem Sand der Wüste hindurchzuwühlen. Tomli allerdings stieß wiederholt gegen Felsvorsprünge und war froh, seinen Helm auf dem Kopf zu haben.
Plötzlich aber begann das Amulett in Gortoxx’ Pranke zu leuchten, und der Ork blieb stehen. Der Lichtschein flackerte, und das schien Gortoxx zu faszinieren.
Tomli schlich sich heran.
Jetzt ist der Moment gekommen! , flüsterte es in seinem Kopf. Sei mutig!
Erneut hätte Tomli nicht zu sagen vermocht, ob es sich dabei um seine eigenen Gedanken handelte, oder ob sie von dem Amulett herrührten.
Lautlos näherte er sich dem Ork. Dann griff er beherzt zu und rannte davon.
Gortoxx knurrte laut und zog sein sensenartiges Schwert. Das Licht des Amuletts fiel auf Tomli, wodurch er für den Ork deutlich sichtbar wurde. »Schurkenzwerg!«, rief Gortoxx in der Rhagar-Sprache.
Tomli riss den Zauberstab hervor und richtete ihn auf die Decke des Höhlengangs. Ein greller Lichtstrahl fuhr aus dem Stab und fraß sich in das Gestein. Es zischte, und Risse verzweigten sich im Felsen.
Der Ork wurde geblendet, hielt mitten in der Bewegung inne, und als Felsbrocken vor ihm nach unten krachten, begriff er, dass der Gang einstürzen würde. Er rannte in die Dunkelheit davon.
Nur Augenblicke später
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