Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
atemberaubend schnell hinauf zu den Felsterrassen und den bunten Fenstern der Oberstadt-Wohnhöhlen, um dort einzudringen und dann über die Schächte von Ara-Duun wieder in die Tiefen hinabzuschweben, von wo sie gekommen waren.
    Eine gute Nachricht für Fürst Ylgorr, ihren Herrn, hatten sie allerdings nicht.
    Inzwischen war die Sonne weiter aufgegangen, was allerdings auch bedeutete, dass das Licht in Tomlis Spiegel noch heller wurde. Zudem dehnte er sich immer weiter aus. Die dunkle, nach außen gewölbte Seite bekam Risse, das Licht drang hindurch, und innerhalb kurzer Zeit bestand die Linse nur noch aus einem immer größer werdenden Feuerball.
    Es wurde sehr heiß.
    Tomli konnte den Zauberstab kaum noch halten, und er spürte, wie die Seilschlange, die ihn immer noch hielt, ihren Griff um seinen Oberkörper lockerte. Offenbar konnte auch sie die Hitze nicht mehr ertragen.
    Tomli sah in die Tiefe. Meister Saradul stand dort unten an Deck der »Wüstenblume« und neben ihm Lirandil und Olba. In den Gesichtern der drei stand pure Verzweiflung.
    Tomli wurde klar, dass er völlig die Kontrolle über den Zauber verloren hatte.
    Im nächsten Moment fing die Mastspitze des Wüstenschiffs bereits Feuer.

Verglüht
    K nisternde Blitze huschten über das starre Segel des Wüstenschiffs. Offenbar hatte Tomlis Zauberei die Magie der Segel geweckt.
    »Wir müssen etwas unternehmen!«, rief Arro, der gebannt emporstarrte, aber keine Ahnung hatte, was zu tun war.
    Selbst Meister Saradul und Lirandil schienen in diesem Augenblick ratlos.
    »Nein, bitte das nicht!«, murmelte Olba erschrocken, die wohl bereits voraussah, was als Nächstes geschehen würde.
    Der Seilschlange wurde es endgültig zu heiß. Sie stieß einen Laut aus, in dem sowohl Schmerz, Ärger als auch Furcht zum Ausdruck kamen, dann schwang sie zur Seite, so als wollte sie zu einem Wurf ausholen.
    Tomli wurde ganz schwindelig, als er im hohen Bogen durch die Luft geschleudert wurde. Der Zauberstab entglitt seinen schmerzenden Fingern und raste mitsamt des Feuerballs an seiner Spitze davon. Obwohl Tomli die Augen geschlossen hatte, nahm er noch immer dessen Licht wahr, denn es war so grell, dass es durch seine Lider strahlte.
    Alles ging so schnell, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er fiel ins Bodenlose, dann war er plötzlich von Schwärze umfangen.
    Olba, Arro und die anderen an Deck der »Wüstenblume« sahen den Glutball in die Wüste davonfliegen, dann platzte die gleißende Blase mit einem lauten Knall und war verschwunden, und es wurde trotz der aufgehenden Sonne merklich dunkler.
    Olba lief zur Reling und starrte in die Wüste. Einige der Felsen in der Nähe von Ara-Duun bildeten große dunkle Schattenfelder gegen die noch sehr tief stehende Morgensonne. In ihnen waren kaum Einzelheiten auszumachen, jedenfalls nicht für einen Zwerg. »Wo ist Tomli?«, rief sie.
    Die anderen begaben sich zu ihr, nur Arro und Saradul nicht, der bleich wie ein Erd-Alb war und den ein Sandlinger stützen musste. Der Zauberstab fiel aus seiner kraftlos herabhängenden Hand.
    Arro sah das, steckte seine schwere Axt zurück in das Futteral auf seinem Rücken und hob den Zauberstab auf, wobei er ihn allerdings nur mit Daumen und Zeigefinger anfasste. Die Kräfte, die man damit beschwören konnte, waren ihm nicht geheuer.
    »Du brauchst dich nicht zu fürchten«, murmelte Saradul leise. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Er streckte die Hand aus und nahm den Zauberstab wieder an sich.
    »Was ist mit Euch, Meister Saradul?«, fragte Arro zutiefst besorgt.
    »Nichts … Besonders. Ich habe nur … versucht, den Zauber, den Tomli gewirkt hat, wieder unter Kontrolle zu bekommen. Leider … vergebens …“ Er ächzte. »Und das hat mich sehr angestrengt. Mehr, als ich je vermutet hätte …“
    Kapitän Kandra-Muul hatte inzwischen andere Sorgen. Zum einen wollten die Wächterzwerge an Bord kommen, um sich mit ihm über das Geschehen auf seinem Schiff zu unterhalten. Zum anderen musste die glimmende Mastspitze gelöscht werden. Dass das Segel und der Quermast nicht auch in Brand geraten waren, musste an der besonderen Magie liegen, derer sich die Sandlinger bedienten.
    Kandra-Muul rief seiner Mannschaft Befehle in ihrer Sprache zu. Einer seiner Männer ließ sich daraufhin von einer Seilschlange in die Takelage tragen. Sein Kopf war mit einem roten Tuch umwickelt, was ihn als Segelmeister kenntlich machte. Seine Aufgabe war es, sich um die Magie zu kümmern,

Weitere Kostenlose Bücher