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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die das Wüstenschiff antrieb. In seinem Gürtel steckte ein faustdickes Rohr.
    Als ihn die Seilschlange bis zum Quermast hinaufgezogen hatte, holte er dieses Rohr hervor. Ohne sich irgendwo festzuhalten oder sich von einer Seilschlange sichern zu lassen, stand er breitbeinig auf dem Quermast. So etwas wie Schwindelgefühl schien er nicht zu kennen. Die Blitze, die über das Segel knisterten, irritierten ihn nicht, und er wurde auch nicht von ihnen getroffen. Sie schienen ihn sogar irgendwie zu meiden.
    Er richtete das Rohr auf die glühende Mastspitze und stieß einen Ruf aus. Seine Stimme war viel tiefer, als es gewöhnlich bei Sandlingern der Fall war. Aus dem Rohr schoss daraufhin eine sich ausdehnende weiße Wolke und hüllte die glimmende Mastspitze ein.
    Es zischte, und der Schwelbrand wurde von der Wolke innerhalb von Augenblicken vollkommen gelöscht.
    Lirandil und Olfalas standen unterdessen mit Olba an der Reling und suchten mit ihren scharfen Elbenaugen nach Tomli, doch der war nirgends zu sehen.
    Er schien wie vom Erdboden verschluckt. Hatte ihn der Wüstensand zugedeckt?
    Saradul und Arro gesellten sich zu den beiden Elben und dem Zwergenmädchen, wobei der Zaubermeister noch immer von einem Sandlinger gestützt wurde. Er schien sehr mitgenommen.
    »Könnt selbst ihr Elben Tomli nicht sehen?«, fragte Olba verzweifelt.
    »Und du?«, fragte Lirandil. »Kannst du nicht mit einem Blick in die Zukunft erkennen, wo und wie wir ihn finden könnten?«
    Olba schüttelte nur den Kopf. Sie wollte noch etwas sagen, brachte jedoch keinen Ton mehr heraus.
    »Los, gehen wir ihn suchen!«, schlug Arro vor. Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg er auf die Reling und sprang kurzerhand nach unten, wo er auf seinen überaus kräftigen Beinen im weichen Wüstensand landete. »Na los, worauf wartest du, Olba?«, rief er nach oben. »Vielleicht auf eine Seilschlange? Findest du deren Würgegriff wirklich angenehmer als eine weiche Landung im Sand?«
    »Ich sehe etwas!«, stieß Olfalas auf einmal hervor.
    Sein Blick war auf eine bestimmte Stelle gerichtet, die bisher vom Schatten eines großen Felsens in Dunkelheit gehüllt worden war. Doch die Sonne stieg höher und höher, und nun fiel Licht dorthin und wurde von etwas reflektiert.
    Olfalas’ scharfe Elbenaugen sahen etwas aufblitzen. Olba konnte nichts erkennen, und Arro, der auf dem Sand stand, versperrte eine Düne die Sicht.
    Aber Lirandil sah es ebenso wie sein Schüler. »Das dürfte Tomlis Zauberstab sein.«
    »Und Tomli selbst?«, fragte Olba.
    »Wir werden sehen«, erwiderte Lirandil.
    »Ich verstehe nicht, wieso ich nicht vorhergesehen habe, was geschehen ist«, klagte das Zwergenmädchen. »Im Moment verschließt sich mir die Zukunft.«
    »Schon dadurch, dass wir früher hier eingetroffen sind, um zu verhindern, dass das Schiff ohne uns abfährt, haben wir die Zukunft verändert und sie in eine andere Richtung gelenkt«, gab Lirandil zu bedenken. »Die neue Zukunft muss sich erst formen, bis sie wirklich feststeht und du sie erkennen kannst.«
    »Glaubt Ihr, dass Tomli noch lebt?«, fragte Olba zutiefst besorgt.
    »Vielleicht kannst du das eher beantworten als ich. Konzentriere dich.«
    Olba schluckte. »Ich werde es versuchen.«
    »Wollt ihr noch lange reden?«, rief Arro zu ihnen hinauf. »Dann sehe ich mich schon mal allein hier unten um.«
    »Ich wüsste etwas, was uns helfen könnte, Tomli zu finden.« Lirandil wandte sich an Meister Saradul und streckte die offene Hand aus. »Gebt mir Ubraks Amulett.«
    »Aber …“
    »Ich weiß, dass Ihr es sehr ungern aus der Hand gebt, aber im Moment werdet Ihr Euch wohl kaum an der Suche nach Eurem Schüler beteiligen können, dafür seid Ihr zu sehr geschwächt. Doch bedenkt, Tomli ist ein Nachfahre Ubraks, und das Amulett gehört ihnen.«
    Meister Saradul zögerte. Dann aber griff er unter sein Wams, wo er das Amulett in einem Lederbeutel trug. Er holte es hervor und legte es Lirandil in die Hand.
    Der schloss die Augen und schien sich auf etwas zu konzentrieren.
    »Ich glaube nicht, dass es auf Elbenmagie reagiert«, sagte Saradul.
    Doch Lirandil achtete nicht auf seine Worte, sondern murmelte eine Formel in der alten Elbensprache von Athranor.
    Erst, als er die Augen wieder öffnete, gab er dem Zwergenzauberer Antwort: »Ich glaube, da irrt Ihr Euch, Meister Saradul!«
    Dunkelheit umgab Tomli. Dabei hätte die Sonne längst über der Wüste stehen müssen. Oder war er bereits im Zwergenjenseits? Die meisten Zwerge

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