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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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glaubten daran, dass ihre Seelen nach dem Tod in einem paradiesischen Stollen in ungeahnter Tiefe erwachten, in dem sich Zwergengold ohne Mühe schürfen ließ. Man brauchte es praktisch nur vom Boden aufzuheben, und es gab so viel davon, dass auch der gierigste Zwerg zufrieden war.
    Nach einem Goldstollen fühlte sich Tomlis Umgebung allerdings nicht an. Sand knirschte ihm zwischen den Zähnen, und er versuchte vergebens, Luft zu holen.
    Zwerge konnten die Luft sehr viel länger anhalten als die meisten anderen Geschöpfe. Das hatte schon viele zwergische Bergleute vor dem Tod bewahrt, wenn sie beim Graben von neuen Stollen verschüttet worden waren.
    Tomli versuchte sich zu bewegen, was ihm jedoch nicht gelang, zu schwer war all der Sand, der auf ihm lastete.
    Er erinnerte sich, durch die Luft geschleudert worden zu sein. Außerdem hatte er seinen Zauberstab verloren.
    Einen Sturz mit Magie abzufangen, gehörte zu den ersten Übungen, die Meister Saradul ihm beigebracht hatte. »Es ist wichtig, dass man sanft zu fallen weiß«, hatte Tomli die Worte seines Zaubermeisters noch im Ohr. Zum Glück konnte er auch ohne Zauberstab einfache Magie wirken. Dazu gehörte nicht nur das Abmildern von Stürzen, sondern auch das Aufwirbeln von Sand. Das hatte ihn vor der magischen Entladung gerettet, die es gerade gegeben hatte. Die Kräfte, die er entfesselt hatte, waren einfach zu stark gewesen.
    Früher hatte Tomli oft genug einfach so zum Spaß Sandwolken aufwirbeln lassen, wenn ihn Meister Saradul ein Stück weit in die Wüste mitgenommen hatte. Diesmal war die Sandwolke wesentlich größer gewesen, weil Tomli mehr magische Kraft aufgewendet hatte. Der Sand hatte ihn innerhalb von Augenblicken unter sich begraben und damit geschützt.
    Die Frage war nur, wie er wieder an die Oberfläche gelangen sollte. Sobald er nämlich den Mund öffnete, um eine Formel zu sprechen, rann ihm der Sand in den Schlund, sodass er den entsprechenden Zauberspruch nicht sagen konnte. Und so weit, dass er die Formel nur zu denken brauchte, war er noch nicht. Das schaffte nur ein erfahrener Zaubermeister wie Saradul, der selbst bei schwieriger und kräftezehrender Magie oft genug weder einen Zauberstab noch die Worte auszusprechen brauchte.
    Bei Tomli hingegen funktionierte überhaupt keine Magie, wenn er dabei nicht wenigstens die Lippen bewegte. Und selbst das reichte oft genug nicht. Sicherer war es, die Formel laut und deutlich auszusprechen. Doch auch das bedeutete noch keine absolute Sicherheit, dass auch wirklich das eintrat, was er beabsichtigte. Gerade in letzter Zeit hatte er das oft genug erfahren müssen.
    All seine Magie nützte ihm in dieser Situation nichts, da er sie nicht anwenden konnte. Also versuchte er, sich mit seiner Körperkraft aus dem Sand zu befreien, doch dazu war er einfach nicht stark genug.
    Arros Muskeln müsste man haben , dachte Tomli.
    Da vernahm er ein Scharren, ganz in seiner Nähe.
    Grub sich da etwa eine Horde Wüsten-Orks durch den Sand, die sich unbemerkt der Stadt Ara-Duun nähern wollten? Oder hatten ihn die gierigen riesenhaften Sandkäfer bereits als leichte Beute auserkoren?
    Das Schaben und Kratzen wurde immer lauter, die Last des Sandes dafür geringer, und schließlich bekam Tomli einen Arm frei. Etwas berührte ihn an der Hand, und er schlug um sich.
    »He, was soll das, Tomli?«, drang Arros Stimme an sein Ohr. »Ich bin es!«
    Nach kurzer Zeit hatte der Schmiedelehrling Tomli zumindest so weit ausgegraben, dass dieser ihn sehen konnte. Lirandil, Olfalas und Olba befanden sich auch in der Nähe, und Olba hatte sich offensichtlich eifrig daran beteiligt, ihn aus dem Sand herauszuholen.
    Tomli richtete sich auf und spuckte den Sand aus. »Ich bin froh, dass ihr da seid.«
    »Wir haben dich mit bloßen Händen ausgraben müssen«, erklärte Olba. »Na ja, um die Wahrheit zu sagen, Arro hat wahrscheinlich die meiste Arbeit getan. Der gräbt sich in die Erde, als wäre er ein Wüsten-Ork.«
    »Dann gilt dir mein ganz besonderer Dank, Arro«, sagte Tomli.
    »Keine Ursache«, antwortete der Schmiedelehrling mit einem schiefen Grinsen. Während Olba ziemlich geschafft wirkte, war Arro offenbar kaum ins Schwitzen geraten.
    »Dein ganz besonderer Dank sollte Lirandil gelten«, erklärte ihm Olba. »Denn ohne ihn hätten wir dich nie gefunden.«
    »Zu viel der Ehre«, sagte der Fährtensucher. »Es war vielmehr Ubraks Amulett, das uns die Stelle wies, an der wir graben mussten.« Lirandil hob die rechte

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