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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zentauren zur Seite, sodass dieser beinahe das Gleichgewicht verlor und weit ausholend mit den Armen ruderte. Olfalas rannte ins Freie.
    Tomli erschrak zutiefst, als er erneut ein Wiehern hörte und dann ein paar dröhnende Rufe, die ihm trotz der allgegenwärtigen Wüstenhitze das Blut in den Adern gefrieren ließen.
    Es waren die Schlachtrufe der Wüsten-Orks, und sogleich begann der Boden unter Tomlis Füßen zu beben, als würde eine ganze Armee aufmarschieren. Die Frage schoss ihm durch den Kopf, ob es wirklich eine so gute Idee von Meister Saradul gewesen war, diesen Ort als Versteck für Ubraks Amulett auszuwählen …
    Tomli stürzte mit den anderen ins Freie.
    Die Elbenpferde waren völlig verschreckt, aber Olfalas und Lirandil gelang es, sie mit der Kraft ihrer Gedanken so weit zu beruhigen, dass sie nicht durchgingen. Olfalas nahm Pfeil und Bogen zur Hand, und Lirandil zog sein langes schlankes Schwert aus Elbenstahl.
    Hunderte von Wüsten-Orks kamen wie Ungeziefer aus dem Boden gekrabbelt. Sie hatten sich durch den Sand gegraben, wie es ihre Art war, und krochen nun an die Oberfläche. Selbst in der hellen Wüstensonne waren sie kaum auszumachen, wenn sie sich ruhig verhielten, denn ihre Kleidung, ihre Rüstungen und ihre schuppige Haut waren von derselben Farbe wie der Sand. Sie hatten sich an ihre Umgebung nahezu perfekt angepasst.
    Ihr drohendes Knurren erfüllte die Luft. Einer von ihnen stürmte brüllend heran. Er schwang eine Keule, die mit Stücken aus glasähnlichem scharfem Obsidian-Gestein gespickt war. Dazu trug er einen Schutzschild aus verbeultem Metall. Zudem war er mit einem sensenförmigen Schwert und einer Streitaxt bewaffnet, die er auf dem Rücken trug und die ganz so aussah, als hätte er sie einem Zwerg geraubt, den er wohl zuvor erschlagen hatte.
    Er rannte auf die Gefährten zu, hielt die Obsidian-Keule zum Schlag erhoben und schrie laut in der Zwergensprache: »Tod allen Zwergen!«
    Dann stieß er einen Kampfschrei aus, der nicht nur die Elbenpferde erneut angstvoll wiehern, sondern auch den Zentauren Ambaros scheuen ließ. Dieser galoppierte zunächst vorwärts, stoppte aber sofort wieder ab, wobei er bis zu den Fesseln in den Sand einsank. Dann preschte er nach links und nach rechts, wie ein Pferd, das zu fliehen versucht, aber nicht weiß, wohin.
    Der Ork mit der Obsidian-Keule hatte die Gruppe fast erreicht. Arro zog seine Axt und Tomli seinen Zauberstab.
    Doch Olfalas handelte als Erster.
    Er schoss einen Pfeil ab und murmelte dabei eine elbische Zauberformel. Das Geschoss erhielt dadurch zusätzliche Wucht und schlug mit solcher Gewalt auf den Metallschild des heranstürmenden Orks, dass dieser fast eine Wüstenschifflänge weit zurückgeschleudert wurde und in einer Sanddüne landete.
    Sein Schild behielt eine tiefe, nach innen gewölbte Beule zurück.
    Der Ork fluchte lauthals in der Sprache seines Volkes. Zumindest nahm Tomli an, dass es sich um Worte handelte, denn er hörte nur einen Schwall sehr wütend klingender grollender und gurgelnder Laute, die aus dem raubtierhaften, mit vier langen Hauern besetzten Maul drangen.
    Voller Wut schleuderte ihnen das Untier seine Keule mit den messerscharfen Obsidian-Spitzen entgegen. Seine gesamte Kraft legte es in den Wurf, und die Keule wirbelte wie ein Katapultgeschoss durch die Luft, genau auf Ambaros’ Oberkörper zu.
    Doch der Zentaur warf sich dank seines untrüglichen Instinkts für Gefahr gerade noch rechtzeitig zur Seite. Die Obsidian-Keule fuhr haarscharf an ihm vorbei, geradewegs auf Tomli zu.
    Der konnte nur noch seinen Zauberstab emporreißen und rasch einen Schutzzauber wirken.
    Die Keule prallte gegen eine unsichtbare magische Wand, verursachte dabei ein bläuliches Leuchten und wurde mit der gleichen Kraft, mit der sie aufgeschlagen war, weitergeschleudert.
    Klirrend traf sie das dunkle Gestein des Felsmassivs und damit den versteinerten Felsentroll Brasom.
    Ein dröhnender Schrei ertönte, so tief, dass der Boden zu zittern begann und Wüstensand emporwirbelte, während die Keule funkensprühend an der Felswand herabrutschte. Das Dröhnen wurde lauter, drohender, wütender und der Fels begann sich zu bewegen! Augen traten aus ihm hervor, ein großer Mund öffnete sich, und Arme mit gewaltigen prankenartigen Händen reckten sich nach vorne.
    O nein! , dachte Tomli. Vielleicht sollte ich einen Schwur leisten, der da lautet: Nie wieder Magie! Sie macht alles immer nur noch schlimmer!

Troll z orn
    D er dunkle Felsen

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