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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jetzt los?«, fragte Tomli verwirrt.
    »Das … weiß ich ehrlich gesagt auch nicht«, murmelte der Zentaur, der ganz blass im Gesicht geworden war.
    »Ich werde Meister Saradul fragen«, kündigte Tomli an. »Hier läuft irgendetwas nicht so, wie es sollte.«
    In diesem Moment ertönte ein Pfeifton, und überall kletterten Sandlinger-Kinder aus den Luken des Schiffes an Deck. Schnatternd und schwatzend sprangen sie zur Reling und ließen sich eines nach dem anderen von den Seilschlangen im Sand absetzen.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, rief Olba. »Die Käfer werden die Kinder fressen!«
    »Tja«, murmelte Ambaros mit einer tiefen Furche auf der Stirn. »Vielleicht verschonen die Wüstenkäfer ja das Schiff, wenn sie sich an den Kindern satt gefressen haben. Aber ungewöhnlich finde ich dieses Verhalten schon.«
    »Man muss doch etwas unternehmen!«, rief Arro und zog die Axt.
    »Ob das die richtige Waffe ist gegen Käfer, die kaum größer sind als der Fingernagel eines schmächtigen Elben?«, murmelte der Zentaur und schüttelte den Kopf, als würde er seine eigene Frage beantworten. »Mit einer Sandale zuzuschlagen wäre sinnvoller, oder?«
    »Vielleicht ist dies hier die richtige Waffe, um der Gefahr zu begegnen.« Tomli hob den Zauberstab.
    Den Gedanken daran, Meister Saradul zu fragen, was zu tun sei, hatte er inzwischen aufgegeben, denn dazu blieb keine Zeit mehr, wenn er die Kinder retten wollte. Die schwarze Käferflut war einfach zu gewaltig.
    Fieberhaft überlegte Tomli, welchen Abwehrzauber er anwenden sollte. Vielleicht einen zur Schädlingsbekämpfung.
    Lirandil und Olfalas befanden sich in der Nähe des Mastes und redeten mit Kandra-Muul. Als Lirandil aus den Augenwinkeln heraus sah, dass Tomli den Zauberstab einsetzen wollte, winkte er hastig, er solle den Stab wieder sinken lassen und bloß keine Magie wirken.
    Hatte Tomli irgendetwas nicht beachtet? Wusste der Fährtensucher mehr über das, was gerade vor sich ging?
    »Tomli!«, hörte er wie aus weiter Ferne Olbas Stimme. »Tomli, es wird den Sandlinger-Kindern nichts geschehen!«
    »Was?«
    »Ganz bestimmt, ich bin mir sicher.«
    »Du hast in letzter Zeit auch schon mal mit deinen Vorhersagen danebengelegen.«
    »Du mit deiner Magie aber auch. Insbesondere, wenn du den Zauberstab eingesetzt hast.«
    Tomli überlegte einen Augenblick, was er tun sollte. Der Abwehrzauber lag ihm auf den Lippen, und um die Spitze seines Zauberstabs zuckten bereits winzige Blitze, die durch die schon vorhandene magische Spannung verursacht wurden. Diese fielen aber in dem grellen Sonnenlicht kaum auf.
    Die Käfer fluteten heran, und die Kinder streckten ihnen ihre Hände in den goldglänzenden Metallhandschuhen entgegen. Graues Licht drang daraus hervor. Immer, wenn es die Käfer traf, verharrten diese schlagartig, rührten sich nicht mehr. Sie blieben einfach liegen, wo sie gerade waren.
    Andere Kinder begannen damit, sie einzusammeln. Sie steckten sie in Beutel, deren Gewebe Tomli an die Elbenseide erinnerte, aus der die Gewänder von Lirandil und Olfalas bestand.
    Was taten sie da nur?, fragte er sich. Aber offenbar hatte Olba recht, es bestand keine Gefahr, weder für das Schiff noch für irgendjemanden an Bord und auch nicht für die Kinder, die mittlerweile voll und ganz damit beschäftigt waren, die Käfer einzusammeln.
    »Sieht fast aus wie eine Moosernte bei den Zwergen im Gewölbe der Moosbrotbäcker«, meinte Arro. Er stützte sich auf seine Axt, statt sie zum Kampf zu schwingen.
    Tomli fragte einen der Sandlinger in seiner Nähe: »Sprichst du unsere Sprache?« Und als der Matrose dies bestätigte, verlangte Tomli zu wissen: »Wieso stellen die Käfer keine Gefahr für die ›Wüstenblume‹ dar, obwohl doch früher so viele Schiffe von ihnen gefressen wurden?«
    Unter der Vermummung des Sandlingers drang dumpfes Gelächter hervor. »Das war früher«, gluckste er, »in uralter Zeit, bevor wir die Magie unserer Hände entdeckten. Ein Wüstenschiff lockt die räuberischen Käfer immer noch an, so wie damals. Aber wir haben den Spieß umgedreht.«
    »Was heißt das?«, fragte Tomli verwirrt.
    »Wir essen jetzt die Käfer, nicht mehr umgekehrt.«
    Ambaros stand mit offenem Mund daneben, dann stammelte er etwas in der Zentaurensprache, die Tomli nicht verstand.
    »Ihr seid schon oft mit uns gereist, aber das habt Ihr noch nie erlebt, nicht wahr?«, fragte ihn der Sandlinger.
    »Nein«, gab Ambaros zu.
    »Das liegt daran, dass die Käferschwärme selten

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