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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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es ist ein Greif«, erklärte Olfalas.
    Als Tomli später seinem Meister davon erzählte, hörte Saradul aufmerksam zu. »Meister Heblon schreibt in seinem Buch, dass es in Cosanien noch einige Greife gibt«, erklärte er dann, »und dass sich darunter vermutlich auch Nachfahren jenes Greifen befinden, der vor langer Zeit Ubraks Axt gestohlen und nach Cosanien gebracht hat.«
    »Dann könnte das Auftauchen dieses Geschöpfs ein Zeichen dafür sein, dass wir das Ziel bald erreicht haben?«, fragte Tomli.
    »Ja, und deshalb müssen wir vorbereitet sein.« Meister Saradul holte das Rostgoldbuch aus dem Rucksack und schlug eine der Platten auf. Die Zeichen veränderten sich, als der zwergische Zaubermeister mit der Hand darüber fuhr, und sie machten an einer Stelle sogar Platz für die Darstellung einer Axt. Es war eine nicht besonders genaue Gravur, aber die Formen der Klinge und des Stiels waren deutlich zu erkennen, und auf beidem war das Zeichen Ubraks zu sehen, jene Zwergenrune, die manchmal auch auf Tomlis Stirn erschien.
    »Wenn ich sie mir so betrachte, sieht sie eigentlich aus wie die Axt von Arro«, stellte Tomli fest.
    Saradul nickte. »Arro ist schließlich ein Nachfahre von Ubrak. Gut möglich, dass er beim Schmieden des Axtblatts unbewusst diese Form nachahmte. Aber darum geht es jetzt nicht.«
    »Worum dann?«
    »Berühre das Bild mit der Hand und wiederhole die Formel, die ich dir vorsage.«
    »Was geschieht dann?«
    »Tu es einfach.«
    Der Zwergenjunge gehorchte. Als seine Hand das Bild berührte, veränderten sich die eingravierten Zwergenrunen auf der Seite erneut, und gleichzeitig entstand über dem Rostgoldbuch ein sehr realistisches Abbild der Axt. Es war, als würde sie tatsächlich vor ihm in der Luft schweben, und Tomli bräuchte nur die Hand auszustrecken, um sie zu greifen.
    Er sprach die Worte nach, die Saradul ihm vorgab. Der Eindruck, die Axt wäre real, wurde dadurch noch stärker. Dann wurde sie plötzlich undeutlich.
    »Nicht in der Konzentration nachlassen!«, forderte Saradul ihn auf. »Es ist ein Illusionszauber, und damit du andere glauben machen kannst, dass da eine Axt ist, musst du eine genaue Vorstellung von ihr haben.«
    Tomli bemühte sich, so sehr er konnte. Doch dann wurde es zu viel für ihn. Die Axt rutschte zur Seite weg, fort von dem Rostgoldbuch, über die Tischkante und fiel dann zu Boden. Für einen Moment glaubte Tomli, den Schmerz zu spüren, als die flache Seite der Klinge seinen Fuß traf, und er wollte schon aufschreien, aber da war die Axt plötzlich verschwunden.
    »Das war schon ganz gut«, lobte Saradul.
    »Wozu machen wir das?«
    »Heblon legte in seinem Buch die Vermutung nieder, dass die Axt des Ubrak im Geheimen Tempel von Cosan aufbewahrt wird, seit man sie dem Greifen weggenommen hat. Er hat versucht, dort einzudringen, aber er wurde gestellt und aus der Stadt verbannt, sodass er diese Spur nicht weiterverfolgen konnte.«
    »Ihr meint also, dass wir irgendwie in diesen Tempel gelangen müssen, um die Axt zu stehlen?«, erriet Tomli.
    »Ja. Nur würde das Verschwinden der Axt zu großes Aufsehen erregen, und vermutlich würde man uns fassen«, erklärte Saradul. »Also muss die Illusion erzeugt werden, dass die Axt noch an ihrem Platz ist. Dafür dieser Zauber.«
    »Und wenn wir einfach Arros Axt in dem Tempel zurücklassen?«, schlug Tomli vor. »Die sieht doch so ähnlich aus.«
    Saraduls Gesichtszüge wurden etwas weicher, und fast schien es so, als würde er lächeln. »Nein, das ist ausgeschlossen, Tomli.«
    »Weshalb?«
    »Heblon berichtet von einer enormen magischen Kraft innerhalb des Tempels. Er konnte sie deutlich spüren, doch niemand in Cosan wollte ihm verraten, was genau diese Kraft ausstrahlt. Die Cosanier glauben offenbar, dass man darüber schweigen muss, sonst würde großes Unglück über ihre Hauptstadt kommen und sie zerstören.«
    »Es scheint ja ein schrecklicher Fluch über Cosan zu liegen«, murmelte Tomli.
    »Jedenfalls können wir nicht einfach eine ganz gewöhnliche Axt in den Tempel legen, denn wir müssen damit rechnen, dass die fremde Magie darauf reagiert.«
    »Aber nicht auf die Illusion einer Axt?«, wunderte sich Tomli.
    »Nicht, wenn diese Illusion überzeugend ist und ihr zumindest die Vorstellung jener Magie innewohnt, die das Original in sich trägt.«
    »Sollte dann nicht besser ein erfahrener Zaubermeister diese Illusion beschwören und nicht ein Lehrling wie ich?«
    Saradul schüttelte den Kopf. »Nein. Nur du

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