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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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geworden sind. Das ist schade, denn so haben unsere Kinder wenig Gelegenheit, die Kunst des Käfersammelns zu erlernen.«
    »Kann es sein, dass Ihr die Sprache der Sandlinger doch nicht so perfekt beherrscht, wie Ihr vorgebt?«, flüsterte Tomli dem Zentauren zu.
    Der sah beschämt in eine andere Richtung.
    Die Käfer schienen mehr und mehr zu begreifen, was ihnen blühte, wenn sie in Richtung des Schiffes drängten, und so gruben sie sich in Massen wieder in den Sand ein und verschwanden. Aber es waren ohnehin bereits mehr als genug von ihnen von dem grauen Licht getroffen und betäubt worden, sodass die Sandlinger-Kinder noch eine ganze Weile damit beschäftigt waren, sie einzusammeln.
    »Also eins weiß ich«, sagte Arro. »Eine Einladung zum Essen werde ich von denen fürs Erste nicht annehmen. Besser wir bleiben bei unserem eigenen Proviant.«

Der Greif am Hi m mel
    D ie Käferernte hob die Stimmung unter den Sandlingern an Bord merklich. Allerdings trat nicht ein, was Arro befürchtet hatte, keiner der Passagiere wurde zu irgendeinem Käferfestmahl eingeladen. Das lag einfach daran, dass sich die Sandlinger grundsätzlich zum Essen zurückzogen und dabei unter sich blieben. Niemals nahmen sie in der Öffentlichkeit etwas zu sich.
    Allerdings roch es auf dem Schiff noch tagelang nach Käfersuppe. Ein Gestank, der für die beiden Elben nur sehr schwer zu ertragen war und dazu führte, dass sie keinerlei Appetit mehr verspürten.
    In einer der klaren Nächte versuchte eine Horde von Wüsten-Orks das Schiff zu entern. Tomli und die anderen befanden sich unter Deck und hörten den Kampflärm. Bereits nach wenigen Augenblicken war alles vorbei und die Orks vertrieben.
    Kapitän Kandra-Muul begab sich persönlich in das Quartier seiner Passagiere, um ihnen die Lage zu erläutern. »Wir können nicht ausschließen, dass es weitere Überfälle geben wird«, erklärte er ihnen.
    »Nun ja«, meinte Lirandil, »da die Wüsten-Orks den Sandlingern den Krieg erklärt haben, können wir wohl nichts daran ändern.«
    »Krieg?« Die Augen des Sandlingers leuchteten auf, und auf seiner Stirn bildete sich eine Falte.
    »Ja, ist es nicht so, dass die Orks zurzeit kein Sandlinger-Schiff nach Cosanien durchlassen wollen?«
    Kapitän Kandra-Muul lachte schallend. »Die Wüsten-Orks sind mit uns im Krieg, seit wir uns mit ihnen diese Wüste teilen. Das ist nichts Besonderes. Und es ist auch nichts Neues, dass sie uns auf den Routen nach Cosanien auflauern und versuchen, unsere Schiffe zu kapern. Aber das braucht uns nicht weiter zu beunruhigen.«
    »Es freut mich, das zu hören«, sagte Lirandil, wobei er auf Tomli leicht irritiert wirkte.
    »Viel schlimmer ist, dass das Gebrüll der Orks die Käferschwärme verschreckt, und wir vermuten, dass sie deshalb so selten geworden sind«, fügte der Sandlinger hinzu.
    Als Kandra-Muul gegangen war, wandte sich Olba an Ambaros. »Habt Ihr das auch nur falsch verstanden, oder seid Ihr nicht nur ein Händler, sondern auch ein Geschichtenerzähler?«
    Ambaros gab darauf keine Antwort.
    Am Tag darauf bemerkte Tomli, dass Lirandil und Olfalas sehr unruhig waren. Die beiden Elben standen am Bug der »Wüstenblume« und unterhielten sich in ihrer Sprache. Besonders Olfalas schien ziemlich aufgeregt.
    Als sie Tomli bemerkten, weihte ihn Lirandil ein: »Wir haben den Schrei eines Wesens gehört und es in weiter Ferne auch am Himmel gesehen. Olfalas ist der Überzeugung, dass es sich um einen Greifen handelt, aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Ich täusche mich nicht, Meister.« Olfalas wies zum Horizont, über den sich ein strahlend blauer Himmel spannte. Nicht eine einzige Wolke zog darüber hinweg. »Da ist er, warum seht Ihr ihn nur nicht?«
    »Ich sehe ein geflügeltes Monstrum am Himmel«, erklärte Lirandil. »Aber muss es ein Greif sein?«
    Tomli starrte angestrengt zum Horizont, aber alles, was er dort sehen konnte, war ein winziger schwarzer Punkt, der sich gegen das helle Blau des Himmels abhob.
    Das sagte er den Elben und fügte hinzu: »Bewundernswert, dass Ihr beide Einzelheiten ausmachen könnt.«
    »Ja, wir Elben haben wesentlich schärfere Sinne als alle anderen Wesen, auf die ich bisher bei meinen Reisen traf«, erklärte Lirandil, dann huschte ein stilles Lächeln über seine Lippen. »Vielleicht zeigen sich aber inzwischen selbst bei mir die ersten Zeichen des Alters, und meine Augen werden etwas schwächer – nach all den Zeiten, die ich schon erlebt habe.«
    »Seid versichert,

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