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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Verstärkungszauber«, wies Saradul seinen Schüler an. »Ich würde es ja selbst tun, aber ich kann jetzt nicht, wie du siehst.«
    »Ja, Meister.«
    »Aber vorsichtig, ich will nicht, dass die ganze Oberstadt hinterher in Schutt und Asche liegt oder zu Lava zerfließt«, mahnte Saradul.
    Tomli schluckte. Mit der Dosierung magischer Kräfte hatte er immer wieder Probleme, seit ihn sein Meister an höhere Aufgaben heranführte.
    Wieder versuchte der Bringer-Dämon, dem blauen Lichtkegel zu entkommen.
    Tomli überlegte nicht lange. Der Verstärkungszauber war ihm bekannt, auch wenn er ihn selbst noch nie angewandt hatte. Doch er war schon dabei gewesen, als sein Meister ihn gewirkt hatte.
    Er berührte mit seinem Zauberstab die Pfeilspitze. Sie war aus Elbenstahl, der nun aufglühte, ohne jedoch zu schmelzen. Funken sprühten, und ein lautes Pfeifen drang aus der stählernen Spitze, eine kaum erträgliche Qual für die empfindlichen Elbenohren von Olfalas und Lirandil. Sie verzogen schmerzerfüllt die Gesichter.
    »Reiß dich zusammen, Halbelb!«, rief Saradul. »Und ziele genau!«
    Der Bringer-Dämon wollte gerade in eine der Felssäulen hineinfliegen, um sich darin zu verbergen, doch bevor er sie erreicht hatte, schnellte auch schon der Elbenpfeil zischend durch die Luft. Die glühende Spitze zog dabei eine grelle Lichtspur durch den Nachthimmel. Für einen Moment wurde es taghell, und in der Ferne, auf der Kuppe einer Düne, war sogar eine Horde Wüsten-Orks zu erkennen, die sich vor Schreck wieder in den lockeren Sand gruben.
    Der Pfeil traf den Bringer-Dämon, woraufhin sich um das Wesen eine grünlich schimmernde Lichtkugel bildete, die im nächsten Moment zerplatzte.
    Der Dämon war verschwunden.
    Saradul atmete erleichtert auf.
    »Ist der Bringer-Dämon vernichtet?«, fragte Tomli.
    »Nein, vernichten kann man ihn nicht so ohne Weiteres«, antwortete Saradul. »Aber wir haben ihn dauerhaft vertrieben, und das sollte reichen. Kommt jetzt wieder in die Wohnhöhle. Wer weiß, wer das alles beobachtet hat. Ich möchte ungern, dass mich meine Kollegen aus der Zaubermeisterbruderschaft auf die Geschehnisse dieser Nacht ansprechen. Mit denen habe ich schon Ärger genug.«

Rettet Ubraks Amulett!
    W ir haben keine Zeit mehr, um auszuruhen«, sagte Saradul, nachdem er die Tür zum Felsbalkon geschlossen hatte. Mit einer Zauberformel ließ er sogar die Läden der mit buntem Glas versehenen Fenster zuklappen. »Folgt mir in die Bibliothek, damit wir beraten können, wie es weitergeht!«
    »Das ist ein guter Vorschlag«, fand Lirandil.
    Eigentlich war die gesamte Wohnhöhle des Zaubermeisters eine Bibliothek, denn überall gab es Regale mit Büchern. Doch Saradul führte sie in einen Raum mit einem großen runden Tisch, an dem sie alle Platz nahmen.
    Das Buch des Zwergenmagiers Heblon, der früher Saraduls Meister gewesen war, lag aufgeschlagen auf dem Tisch. Es bestand aus Rostgoldplatten, und die Zwergenrunen darauf veränderten sich ständig. Ein wahrhaft magisches Buch, in dem Heblon all sein Wissen über den Weltenriss niedergelegt hatte.
    »Mir ist ja bekannt, dass Elben sehr viel länger als Zwerge und Menschen leben und sich deswegen manchmal unendlich viel Zeit lassen, ehe sie überhaupt etwas tun – oder sich dazu entschließen, dass sie sich entschließen könnten, eventuell etwas zu tun. Aber Euer Schüler, werter Lirandil, scheint mir besonders langsam zu sein.«
    »Verzeiht ihm seine Natur, für die er ebenso wenig etwas kann wie Zwergenkinder für ihre Bärte«, erwiderte Lirandil freundlich.
    »Olfalas’ menschliche Seite scheint sich ausschließlich in seinem roten Haar zu zeigen und sich nicht in Schnelligkeit zu äußern!«, fuhr Saradul mit seiner Beschwerde fort.
    »Aber seine Ruhe war es, die ihn diesen meisterlichen Schuss vollbringen ließ«, gab Lirandil zu bedenken. Dann kam er zur Sache: »Was ist ein Bringer-Dämon? Ich muss gestehen, dass selbst ich, der ich schon so lange lebe, nie etwas von so einer Kreatur gehört habe.«
    Auch Tomli sah Saradul erwartungsvoll an, während Olfalas einen verdrossenen Eindruck machte. Er hatte wohl das Gefühl, dass man seinen Beitrag zur Abwehr dieses üblen Angreifers nicht so recht zu würdigen wusste.
    »Ein Bringer-Dämon wird beschworen, um etwas zu überbringen, wie der Name schon sagt«, erklärte Saradul. »Man kann ihn auch dazu benutzen, jemanden zu verfolgen und zu beobachten. Anschließend kehrt der Bringer-Dämon zu seinem Herrn zurück und

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