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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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auf, lief weiter und brüllte hastig den Befehl, die Bögen zu spannen und sich auf mehrere Salven vorzubereiten, die 100 Schritte vor dem Dorfrand niedergehen sollten. An einigen Stellen im Dorf sah er seine Leute, die sich nun wie befohlen aufgeteilt hatten, wie sie ihm zunickten oder Handzeichen gaben.
    Auch Duram hatte seine Anordnungen herausgebrüllt. Sie mussten sich beeilen. Die Front der Orks war kaum noch 120 Schritte entfernt, als er auch vom linken Flügel seiner geschrumpften Zwergenstreitmacht Bestätigung erhielt. Er bemühte sein Kriegshorn nicht, sondern rief aus voller Kraft: „Angriff!“, zog sein Schwert und stürmte aus der Deckung des Hauses hinaus auf das offene Feld zwischen dem Dorf und den Orks. Überall aus den Häusern und Straßen des unbefestigten Dorfes kamen die Zwerge mit erhobenen Waffen hervor und rannten den Orks entgegen. „Nur schnell heran“, dachte Duram, als er sah, dass einige der Orks die Wurfschwerter zogen, doch da gingen auch schon die Pfeile der Dunkelelfen nieder. Obwohl die Bogenschützen sich bemühten, so schnell wie möglich zu feuern, waren es zu wenige, um die vielen Hundert Orks niederzuhalten. Duram vernahm, wie Dutzende Kurzschwerter zischend heranflogen und viele Zwerge aus ihrem Lauf rissen. Einer, der gleich neben ihm lief, wurde mitten in die Brust getroffen. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn zurücktaumeln. Er blickte entsetzt auf den Schwertgriff, der noch aus seiner Brust ragte und an dem das Blut entlangquoll, und dann sank er zu Boden. Duram merkte, wie Tränen an seinen Wangen hinunterliefen, und dann schlug auch noch eine Salve der Felsbrocken in den vorstürmenden Reihen der Zwerge ein und riss weitere Löcher. „Verwickelt sie in Nahkämpfe!“, schrie Duram, so laut er konnte, doch ein Blick zurück zeigte ihm, dass ein paar Dutzend seiner Streitmacht den Befehl nicht mehr würden ausführen können. War der Zwergensturm schon zu Ende, kaum dass er begonnen hatte?

Südöstlich des Dorfes Aurelia
    Werfer und Stilltanz hatten sich in dem kleinen Wäldchen versteckt, auf das sie getroffen waren, nachdem sie der unerquicklichen Begegnung mit der bunten Heldengruppe aus Lebewesen des Besetzten Landes sowie zweier Elfen entkommen waren. Werfer ärgerte sich: „Verdammt, ohne die Heiler und diesen verdammten Gnom hätten wir die niedergemacht! Ohne Probleme!“ Stilltanz rückte seine Kettenhose zurecht, als er antwortete: „Ja, stattdessen sitzen wir jetzt hier wie die Karnickel, die sich vor einem Fuchs verstecken.“
    Sein Orkkamerad dachte nach: „Viel wichtiger ist die Frage, was wir jetzt machen. Zurück zum Heer?“ „Das ist, glaube ich, keine gute Idee. Was meinst du, was Brecher und Dunkeltod mit uns machen würden? Wir haben zugelassen, dass eine Gruppe Bewaffneter inklusive einigen Magiekundigen hinter dem Rücken des Heeres operiert. Die beiden wären nicht erfreut“, gab Stilltanz zu bedenken. Werfer führte den Gedanken fort: „Du sprichst wahr. Zum Heermeister können wir auch nicht, der würde unser Versagen gleich mit dem Tode bestrafen. Wenn er zudem noch vom Versagen des Heeres erfährt, dann würde er uns gleich zweimal töten, wenn er könnte.“ Werfer lachte freudlos auf. Stilltanz grübelte nach: „Was, wenn die Gruppe es auf den Heermeister angelegt hat? Wenn sie ihn töten wollen, um dem Dorf Erleichterung zu verschaffen?“ „An was denkst du?“ Werfers Neugier war geweckt. Stilltanz ergänzte: „Von Brecher und Dunkeltod dürften wir ebenso wenig eine Belohnung zu erwarten haben wie von Duradon. Aber was, wenn wir dem Meister von den Vorgängen berichten? Dass das Heer unter Führung der beiden versagt hat, während der Heermeister im Heerlager auf der faulen Haut lag?“ Werfer grinste böse: „Dann hätten wir mehr als zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Wahrscheinlichkeit, belohnt zu werden, erscheint mir deutlich höher als die einer Strafe. Wir schieben die Schuld von uns fort, und die, die uns strafen könnten, wären … außer Gefecht. Und wenn der Meister selber in das Gefecht eingreift, vielleicht noch in dieser Nacht, dann wird er den Zwergen und Dunkelelfen bei lebendigem Leibe aus der Luft die Hirne herausreißen, bevor sie es gewahr werden.“ Stilltanz nickte: „In vollem Lauf brauchen wir nicht lange bis zur Dämonenfeste. Wenn der Meister unseren Worten folgt, dann kann er in der Tat die Schlacht bereits am morgigen Tag entscheiden, die Versager strafen und uns belohnen! Laufen wir

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