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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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organisieren. Wie besprochen und ohne dass ein Befehl gegeben werden musste, besetzten die Zwerge die vordere Häuserfront im Dorf. Die Dunkelelfen hielten sich etwas zurück, um als Reserve zu dienen oder ihre Bögen für den Fernkampf zu nutzen. Die Dorfbevölkerung hatten sie im rückwärtigen Teil des Dorfes in vermeintliche Sicherheit gebracht.
    Da erschienen erst einer, dann zwei und dann immer mehr Oger. Im Gegensatz zu den Orks nahmen sie hinter dem Graben Aufstellung. Entsetzt sah Duram, wie jeder der Oger gleich einen ganzen Stapel Felsbrocken bei sich trug und einige wieder zurück in den Graben gingen, um noch mehr zu holen. Das haben sie also die ganze Nacht gemacht, Felsen gehortet! „Verdammt“, knurrte er. Lok’thodar kniff die Augen zusammen, schätzte zum ungezählten Male die Entfernung zu den Ogern ab und schüttelte den Kopf: „Nein, wir kriegen die von hier aus nicht. Und ohne dass das Dunkelfeuer der Gnomin unsere Pfeile entzündet, würden sie wahrscheinlich sowieso nicht viel nützen.“ Duram nahm den Kopf in beide Hände und rieb sich kräftig durchs Gesicht, um die Müdigkeit zu vertreiben. „Wir werden sehen, wie es läuft. Vielleicht ergibt sich was.“ Er sah den Dunkelelf an, ganz so, als würde er nun von ihm ein Wunder erwarten, doch Lok’thodar schwieg.
    Einer der Orks in der Mitte hob den rechten Arm, während er mit dem linken das Kriegshorn zum Mund führte und kräftig hineinblies.
    Die Orks setzten sich in Bewegung. Sie rannten nicht, trabten aber zügig voran. Lok’thodar meinte zu Duram: „Die Reihen sind nach wie vor lang genug, um das Dorf komplett zu umfassen. Das dürfen wir nicht zulassen, denn dann gibt es keinen Ausweg mehr.“ Duram nickte, und in einem kurzen Augenblick dachte er noch einmal darüber nach, sich zu ergeben und um das Leben der Dorfbevölkerung zu betteln. Doch er wusste, dass das Betteln vergebens sein würde.
    Die Orks waren auf 300 Schritte heran, als sich die erste Pfeilsalve der Dunkelelfen auf den Weg machte, ohne dass ein Befehl gegeben worden wäre. Duram, der bemerkt hatte, dass die Oger noch nicht agierten, sah, wie der größte der Oger, der zugleich am weitesten vom Dorf weg stand, den Pfeilhagel beobachtete und dann den anderen Monstern etwas zubrüllte. „Weg!“, schrie Duram Lok’thodar unvermittelt an, „weg mit deinen Dunkelelfen! Sie haben eure Position ermittelt!“ Lok’thodar brauchte einen kleinen Moment, doch dann verstand er. Er rannte nach hinten und erteilte eilige Befehle, die Stellungen zu wechseln, da waren auch schon die ersten Felsbrocken in der Luft – die Oger hatten schnell gehandelt. Die überrumpelten Bogenschützen der Dunkelelfen hatten teilweise ihre Pfeile vor sich abgelegt, um schneller nachladen zu können. Jetzt rafften sie ihre Sachen zusammen, als die ersten Felsen einschlugen. Zwei der Schützen wurden von einem der ersten Felsbrocken zerquetscht, ein dritter schwer verwundet. Die restlichen ließen die noch nicht aufgehobenen Sachen dort, wo sie waren, und rannten seitwärts oder nach hinten weg. „Verteilt euch!“, rief Lok’thodar ihnen zu. So würden nicht mehrere auf einmal getroffen werden, doch sie würden auch nicht die konzentrierte Wirkung im Ziel haben, wenn sie aufgefächert stünden und schossen.
    Weitere Steine schlugen ein, doch dort waren keine der Dunkelelfen mehr. Einer der Brocken rollte in eins der Häuser und riss dessen Front weit auf. Duram keuchte.
    Die Reihen der Orks waren nun nahe heran. Duram überlegte und war froh, als er Lok’thodar wieder neben sich sah. Er sagte zu ihm: „Die Orks sind gleich heran. Wir können eine oder beide ihrer Flanken angreifen, um die Einschließung des Dorfes zu verhindern, aber dann sind wir nicht mehr stark genug, um sie in der Mitte abzuwehren. Wenn wir in der Mitte bleiben, schließen sie uns ein. Wir müssen raus, aufs offene Feld und sie dort in eine Schlacht verwickeln. Und dann mögen die Götter uns beistehen. Ihr müsst unseren Ausfall decken, sonst fallen wir durch ihre Wurfschwerter.“ Lok’thodar überlegte für eine Sekunde, nickte und begab sich wieder weiter in das Dorf hinein. Zügig lief er eine schmale Straße entlang und hoffte, bald die Dorfmitte zu erreichen. Von dort würden die meisten der Dunkelelfen seine Befehle verstehen. Ein Fels schlug neben ihm in ein Haus ein, durchschlug das Dach und ließ den Boden erzittern. Das Haus sackte zusammen, und Lok’thodar ging fast zu Boden. Doch er richtete sich

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