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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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zu Stier. Dabei ließ er seinen Blick in Richtung Osten schweifen, erkannte jedoch noch nichts von einem heranbrechenden Tag.
    Sie änderten ihren Weg und ritten nun nordwärts, die Grenze entlang. Die Dunkelelfen hatten sich tatsächlich die Mühe gemacht, den ganzen Grenzverlauf zu kennzeichnen. Ab und zu tauchte einer der Grenzsteine mit immer der gleichen Inschrift auf, und den ganzen Weg entlang war die Furche handbreit gezogen. Das machte es ihnen einfach, sich zu orientieren.
    Langsam, ganz langsam färbte sich der östliche Horizont rot und künd ete vom Aufgehen der Sonne. Ihr schneller Trab war längst in einen Galopp übergegangen. Haggy fragte sich, wie lange die Ponys diese wilden Ritte noch mitmachen würden.

Dorf Aurelia
    Voller Sorgen betrachtete Duram, wie fern im Osten die Sonne aufging und das Land blutrot erleuchtete. Eine dunkle Vorahnung überkam ihn: Erst färbt sich der Himmel rot, und schon bald wird der Boden es ihm gleichtun . Die ganze Last, die auf seinen Schultern lag, ließ ihn seufzen.
    Wenigstens hatte am gestrigen späten Abend der Beschuss durch die Felsbrocken der Oger aufgehört, sodass einige seiner Truppen zumindest etwas Schlaf bekommen hatten. „Wenn es doch nur die Soldaten wären, um die ich mich kümmern müsste“, dachte der König des Reiches der Zwerge, und seine Gedanken kreisten um die wehrlosen Dorfbewohner.
    Er hatte sich mit Lok’thodar besprochen, doch im Moment konnten sie nicht viel mehr machen, als auf den Angriff des Orkheeres zu warten. Er hatte alles erwogen, immer und immer wieder: eine Flucht aus dem Dorf, einen nächtlichen Überraschungsangriff auf die Stellungen der Orks und Oger, selbst eine Übergabe des Dorfes bei gleichzeitiger Bitte nach freiem Abzug; alle erdenklichen Möglichkeiten hatte er überprüft, selbst die abwegigsten. Doch er hatte keine bessere Lösung gefunden, als abzuwarten.
    Lok’thodar trat an seine Seite, rieb sich die Augen und starrte nun ebenfalls gen Osten. „Wann werden sie wohl kommen?“, fragte er müde. „Früh genug“, erwiderte Duram, „zu früh.“ Lok’thodar nickte. Dem Dunkelelf war anzusehen, dass auch er keinen Schlaf gefunden hatte. Matt sagte er: „Wir haben die ganze Nacht gerechnet und nachgedacht, doch die Oger werfen die Felsen weiter, als wir schießen können. Wenn sie es darauf anlegen, zerlegen sie damit das ganze Dorf, während die Orks uns den Weg zu ihnen blockieren. So würde ich es machen“, ergänzte er noch. „Hoffentlich sind die nicht so schlau wie du“, gab Duram zur Antwort.
    Hinter ihnen erwachte langsam das Dorf. Wieder war ein weinendes Baby zu hören, und bald gesellten sich die tröstenden Worte der Mutter hinzu. Auch die Soldaten der Zwerge und Dunkelelfen, die sich überall zur Ruhe gebettet hatten, erwachten langsam, erfrischten sich am Brunnen oder an den Wasserkübeln, die die Einwohner ihnen gebracht hatten. Einige hatten damit begonnen, ein zügiges Frühstück zu sich zu nehmen. Kaum einer sprach. Der Morgen vor der Schlacht.
    Wie bestellt waren aus der Grube, in die das Orkheer sich zurückgezogen hatte, Metallgeräusche zu hören. Duram wu sste, was das hieß: Waffen wurden gewetzt und vorbereitet, Rüstungen angelegt. Der Sturm von Hunderten von Orks würde bald beginnen. Und noch keine Nachricht von Haggy und seinen Freunden.
    Ein tiefes, lautes Kriegshorn erklang. Duram kniff die Augen zusammen, um zu erkennen, was nun geschah. Doch bald sparte er sich die Mühe, denn das, was sich vor ihm abspielte, war in der Morgendämmerung klar und deutlich zu erkennen. Die Orks in ihren glänzenden Rüstungen stiegen über den Schützengraben hinweg nach vorne und reihten sich auf. „Wie gestern, in zwei Schlachtreihen“, analysierte Duram schnell, „und wie gestern sind die Oger noch nicht zu sehen.“ Auch Lok’thodar suchte die Szenerie ab, und sein Mund schien Wörter in den Wind zu reden, so als spreche er mit sich selber über die Lage, die sich darbot.
    Hunderte von Orks stellten sich vor dem Graben in zwei Reihen auf, die Anführer jeweils hinter ihnen. In der Mitte der Reihen waren zwei weitere Orks hinter den Linien zu erkennen, deren Rüstungen noch etwas polierter schienen als die der anderen. Einer der beiden hatte das Horn geblasen, dessen Signal den heutigen Schlachttag eingeläutet hatte.
    Duram vernahm einige Befehle, die durch die Reihen der Orks gebrüllt wurden. Er sah sich um und stellte fest, dass seine Truppen ebenfalls dabei waren, sich zu

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