Zwergensturm
nun fast erreicht hatte. Einer der Orks, die sie umringten, machte sich noch einen Spaß daraus, einem der Zwerge, der ebenfalls entsetzt auf den Oger blickte, die Klinge in die Hüfte zu rammen, ohne dass einer von dessen Freunden es ob der nahenden Bedrohung noch vermocht hätte, ihm zu helfen.
Der Oger setzte an zum Sprung und zielte dabei, deutlich ersichtlich, genau auf Duram. Der kniete nieder und hob sein Schwert in die Höhe. Er blickte gen Himmel und auf das, was da kam, und rief ein letztes Mal: „Für die Freiheit, für das Leben!“
Da zog sich die grüne Dämonenwolke zusammen und setzte sich unter dem Geräusch eines riesigen Sogs in Bewegung. Orks, Zwerge und Dunkelelfen blickten überrascht gen Himmel. Selbst der Oger, der eben zum Sprung auf Duram angesetzt hatte, wandte seinen Blick von diesem ab und starrte hinauf. So landete sein Körper auch neben dem Zwergenkönig statt auf ihm. Duram kniete immer noch, als er wieder die Stimme Lok’thodars hörte, und dieses Mal war er sich sicher, dass es wirklich die Stimme des Dunkelelfen war: „Er zieht ab! Er fliegt weg!“
Verwirrt stand Duram auf. Einer der Orks, die in besonders prächtigen Rüstungen steckten, brüllte: „Los, macht sie nieder! Tötet den Rest dieses schäbigen Abschaums!“ Reflexartig ließ Duram sein Schwert in die Höhe fahren und konterte damit im letzten Moment den Angriff eines Orks. Der Oger hatte sich auch wieder berappelt und griff nach einem der Zwerge. Wütend hieben Orks und Oger auf die übrig gebliebenen Kämpfer des Besetzten Landes ein.
Dia hatte nicht lange gebraucht, um die neue Lage zu erfassen. Der Dämon war abgezogen. Also hatte die Gruppe um Haggy die Feste offensichtlich erreicht und den Dämon gestellt. Was dort nun geschah, lag in deren Händen, doch die Schlacht hier, dort unten, war noch nicht geschlagen.
Hunderte von Feenaugen starrten Dia an, die endlich den erlösenden Befehl gab: „Die Posten an den Ecken des Gespinstes bringen es in Sicherheit. Für alle anderen gilt: Dolche frei!“ Sofort ließ die Spannung des Gespinstes deutlich nach. So würde es keinen einzigen dämonischen Zauber mehr aufhalten können, doch darauf kam es im Moment auch nicht an. Die Lebenden dort unten brauchten Unterstützung, bevor der neue König doch noch fiel. Das typische Geräusch von Waffen, die aus Scheiden gezogen werden, erklang am Himmel. Es ging über in ein hundertfaches Summen, ähnlich dem eines Bienenschwarms, der komplett das Nest verlässt, um sich auf einen Feind zu stürzen.
Brecher, der unzählige Gegner bekämpft hatte und an dessen geliebter Rüstung an vielen Stellen das Blut klebte, sah erschrocken nach oben. Er stieß den Ork neben sich an, der sofort von seinem Gegner abließ und den Blick ebenfalls nach oben wandte: „Der Himmel scheint sich nicht entschieden zu haben, ob er mit oder gegen uns kämpft.“ Längst hatte er kapiert, dass dort kleine Wesen am Werk waren, die den entscheidenden Schlag des Dämonenlords verhindert hatten und die jetzt vom Himmel herabstürzten. Brecher war unentschlossen, ob er annehmen sollte, dass diese kleinen Dinger eine Gefahr für kampferprobte Orks und Oger darstellen k onnten, doch er hatte ein mulmiges Gefühl. So rief er aus: „Passt auf, Ungemach von oben!“ Dieses Aufrufes hätte es nicht bedurft; längst pausierte das Gefecht wieder einmal ob dessen, was nun geschah.
Gefallenes Gebiet, Dämonenfeste Ushgors
Haggy zuckte mit den Schultern. Er wusste keine Antwort auf Bongs Frage. Otto hingegen versuchte es mit einer Erklärung: „Ich denke ja, der lebt noch. Irgendwie. Ansonsten würde er da doch nicht in der Gegend herumstehen und mit den Armen fuchteln.“ „Er fuchtelt nicht, er … kanalisiert“, präzisierte Tinchena. „Er zaubert irgendetwas. Wahrscheinlich sieht er so aus, wenn er als Wolke herumsaust.“ Haggy zielte grob aus der Hüfte auf die Gestalt: „Werden wir gleich sehen, ob der noch lebt. Meine Kupferbüchse hier wird ihn mal befragen.“
Eine dunkelgrüne Wolke erfüllte explosionsartig den gesamten Saal. Haggy hatte sie noch kommen sehen, durch alle Fensteröffnungen gleichzeitig. Sie kam viel zu schnell, als dass er noch einen Schuss hätte abgeben können. Für einen Moment war ihnen die Sicht komplett versperrt – sie waren inmitten des entmaterialisierten Dämons. Dann fühlten sie ein starkes Saugen. Die Energie, die im ganzen Raum verstreut war, wurde von der Gestalt vor ihnen an- und aufgesogen, sie ging in
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