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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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ließ.
    Doch dann geschah das Unerwartete. Ohne jede Vorwarnung brach der Geist zusammen und löste sich auf. Tinchena bückte sich und spie etwas aus, das er nicht richtig erkennen konnte. Er meinte, etwas zu erspähen, das ein wenig wie der Käfig aussah, in dem Tinchena das fliegende Auge gefangen hatte. Nur kleiner. Viel kleiner. Fast verwunderte es ihn nicht mehr, dass Tinchena noch einen schnellen Zauber auf das Kästchen bewirkte, der es in dem typischen grünen Dunkelfeuer vergehen ließ.
    Gerade, als das Feuer den Käfig vollständig verzehrt hatte, hörten sie alle noch ein letztes, tiefes Stöhnen.
    „So, wir können weiter“, sprach Tinchena entschlossen in die Runde.

Grünleben, Herrscherpalast
    Sein Zustand war mittlerweile der eines andauernden Wutausbruches. Kaum hatte ein Vertrauter ihm mitgeteilt, dass seine Schwester tatsächlich den Zehnt gesenkt hatte und offenbar dazu noch überlegte, wie sie dem Ungeziefer aus Menschen, Zwergen und Gnomen im Besetzten Land das Leben noch leichter machen könnte, schwoll en ihm die Adern auf der Stirn dermaßen an, dass er erwartete, jeden Moment den Verstand zu verlieren. Damit würde ich es ihr gleichtun. In seinem rasenden Zorn hatte er den Stuhl vor seinem Kommodenspiegel in die Luft gehoben und zerrissen.
    Verrat! Verrat! Sie verrät unser Erbe! Sie … aaargh! Sie muss gestoppt werden! Herr, komm und nimm ihr Leben! Ansonsten werde … werde ich das tun! Ja, leg ihr Leben in meine Hände. Lass mich rächen, was sie uns antut.
    Gram hatte ganz kurz einmal versucht, das Handeln seiner Schwester zu verstehen, doch es erschien ihm so irrsinnig, dass es ihm körperliche Schmerzen bereitete, darüber nachzudenken. Wusste sie denn nicht, dass die Bewohner des Landes leiden mussten, damit man sie besser … melken konnte? Das Geschäft war doch klar; das Gold den Dunkelelfen, die Seelen den Dämonen. Warum hielt sie sich nicht daran? Verstand sie es nicht? Alles war doch gut, alles lief doch, und die Bewohner ließen sich doch ausnehmen wie tote Mastschweine. Und dann ernennt sie, mitten während des Sturms der Orks, einen Zwerg zum König?
    Er schüttelte den Kopf. Er stand neben den Überresten des Stuhls und drehte sich mit Schwung herum, wobei seine Krallen den Spiegel streiften. Tiefe Risse entstanden dort, verursacht von dem, was bis vor Kurzem noch seine Fingernägel gewesen waren.
    Er musste dem ein Ende machen. Maui war zu weit gegangen. Viel zu weit. Wenn Maui fiel, wäre er, Gram, der legitime Nachfolger. Und die Hand meines Herrn, hier, mitten im Besetzten Land. Vor seinen Augen sah er, wie Mauis Körper leblos in einer Blutlache lag. Er sah, wie er sich mit den Orks verbündete und deren Heer auch in den entferntesten Winkel des Landes stürmte. Er sah, wie er, Gram, als Großkönig auf dem Dach des Palastes stand und sich mit dem entkörperlichten Dämon, der als Wolke über Grünleben schwebte, verband. Und er sah die Angst in den Augen der Sterblichen. Die pure Angst, Panik.
    Er lachte. Herzhaft. So laut er konnte.
    Dann betrachtete er seine rechte Hand. Seine Haut hatte eine dunkelgrüne Tönung angenommen, genau wie seine Augen und sein Blut, das immer dickflüssiger wurde. Die Fingernägel, die er früher so sehr gepflegt und mindestens einmal täglich geschnitten hatte, waren ausgewachsen zu Krallen, die durch Holz und Fleisch schnitten wie durch warme Butter.
    Mit meinem eigenen Körper werde ich uns rächen. Mit meinen eigenen Fingern werde ich die Verräterin zerfetzen. Ich werde ihr Blut trinken und ihren Körper essen.
    Aber Maui wurde von ihrer Leibwache beschützt. Aus irgendeinem Grund hielt sie sich von ihm, ihrem Bruder, in letzter Zeit fern. Er brauchte einen Plan oder zumindest eine gute Gelegenheit.

Gefallenes Gebiet, Dämonenfeste Ushgors
    Sie hatten den Gang betreten, der weiter geradeaus führte. Hier herrschte ein fahles Licht, gerade hell genug, um Wände und Boden erkennen zu können. In der Ferne jedoch lag wieder Dunkelheit.
    „So lang können diese Gänge doch gar nicht sein “, dachte Haggy. „Die Feste war doch gar nicht so tief.“
    Wie zur Bestätigung seiner Gedanken hörte er ein lautes Geräusch, begleitet von den Flüchen Bongs, der vorausging. Der Gnom war gegen etwas gestoßen. „Was ist denn das?“, fragte der und fasst sich an die Stirn. Otto, der ihm immer zusammen mit Zahrin in zweiter Reihe folgte, trat heran und tastete dorthin, wo er das Hindernis vermutete.
    „Hm.“ Otto war sich nicht ganz

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