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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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ten in der Boxengasse stehen. Er seufzte, sperrte Stier wieder ein und ging dorthin. „Hallo, Meister.“ „Oh, hallo Haggy, bist spät heute. Geh mal nach hinten durch, wir haben zwei neue Recken bekommen. Die müssten versorgt werden.“ „Nein, Meister, ich kann nicht.“ Der Meister sah ihn verdutzt an. „Warum nicht?“ Haggy schaute verlegen zu Boden. „Ich gehe. Fort von hier.“ „Was? Wie? Wohin? Ic h verstehe nicht …“ Haggy erzählte kurz von seinem Vorhaben, mit seinen Freunden nach Grünleben zu gehen. Er sagte dem Meister, dass er damit dem verstorbenen alten Wily einen Gefallen tun wolle. Er habe sie um die Reise gebeten. „Wily … So, so, der alte Kauz steckt also dahinter. Selbst nach seinem Tod ist er noch für manche Überraschung gut!“ Der Meister sah nicht verärgert aus, was Haggy beruhigte. „Seid mir nicht böse, Meister. Ihr wisst, dass Wily und ich befreundet waren. Das Ganze mag eine Schnapsidee sein, aber ich glaube, dass ich es Wily schuldig bin, seinen letzten Wunsch zu erfüllen.“ „Ja, natürlich, mach dir keine Sorgen. Den Stall werden wir auch so organisiert kriegen. Und solange die Dunkelelfen ihre Goldtransportponys bekommen, stellen sie keine Fragen.“ Der Meister sah sich kurz um. „Haggy“, flüsterte er eindringlich. „Ihr seid zu viert, sagtest du. Ich muss das einfädeln, aber ich gebe dir vier von unseren Ponys mit. Der Weg nach Grünleben ist weit, und wenn ich an Tinchenas kurze Beine denke, und nicht nur an ihre, dann werdet ihr Reittiere gut gebrauchen können. Ich lasse sie hinter dem Ortsausgang in einer Buschreihe, die entlang des Weges verläuft, verstecken. Du wirst sie schon finden.“ Haggy war überrascht und glücklich zugleich. Was für eine Fügung! „Danke, Meister!“, strahlte er und nahm ihn überschwänglich in die Arme. Der Meister lachte und löste sich behutsam aus Haggys Umarmung. „Macht nur nicht zu viel Aufhebens darum. Du weißt, dass Menschen und Zwerge, die auf Ponys durch die Gegend reiten und nicht als Händler bekannt sind, Aufmerksamkeit erregen. Passt auf euch auf!“
    Haggy bedankte sich nochmals und verabschiedete sich vom Meister. Insgeheim hoffte er natürlich, dass Stier eine s der vier Ponys sein würde, die der Meister versprochen hatte.

    Als Haggy den Marktplatz Prudas wieder und gut gelaunt erreichte, hatte sich dieser schon mit reichlich Leben gefüllt. Ein paar Marktstände gab es jeden Tag, wo Menschen, Gnome und Zwerge einige alte Besitztümer anboten, für die sie keine Verwendung mehr hatten. Der Zehnt machte einigen Familien zu schaffen, und sie schufen sich dadurch Abhilfe, dass sie das eine oder andere Gerümpel feilboten. Haggy schmunzelte, als er sich vorstellte, was für einen gewaltigen Verkaufsstand mit sagenhaftem Gerümpel sein Vater hätte aufbieten können … „Storchenbeine, getrocknete Storchenbeine, heute drei Stück für den Preis von zweien!“ Er lachte.
    Seitlich der alten Kirche war eine Baumreihe gepflanzt. Unter einem der Bäume saßen Zahrin und Otto, redeten und lachten ebenfalls über etwas. Er erkannte, dass beide – wie er – nur leichtes Gepäck bei sich hatten. Die beiden Beutel lagen neben ihnen im Gras. Otto trug noch zwei Messer, kaum versteckt, im Gürtel. Neben Zahrin lag noch ein Paket, irgendetwas, das in Leinen eingewickelt war und von der Form her einem Stockbrot ähnelte.
    Haggy ging über den Marktplatz und rief ihnen bald ein lautes „Hallo“ zu, während er dazu mit dem rechten Arm gestikulierte.
    „Haggy“, rief Otto zurück und winkte ihm ebenfalls zu. „Wo ist Tinchena?“, fragte er. Otto zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, vielleicht besorgt sie noch etwas zu essen“, hoffte er. „Da kommt sie!“ Zahrin zeigte quer über den Marktplatz. Tatsächlich, sie war es. Haggy erkannte auch bei ihr den typischen Reisebeutel. Sie hatte auch noch etwas anderes bei sich, eine größere Tasche. Jetzt erinnerte er sich auch daran, dass Tinch Essen für alle mitbringen wollte.
    Kurz bevor sie die Gruppe erreicht hatte, sah Haggy, dass sie im Laufen noch einen Umschlag in ihrem Beutel verstaute. Er fragte sie danach. „Och, nichts“, antwortete sie. „Kann nur sein, dass ich das später mal brauchen werde.“ Sie kicherte. Haggy beließ es dabei.
    Bei ihrer freudigen Begrüßung verfielen sie gleich in ein vielstimmiges Gespräch und erzählten sich gegenseitig, wie ihre Vorbereitungen auf den großen Tag verlaufen waren. Haggy konnte ihnen allen,

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