Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
Vom Netzwerk:
Vorschnüffler, erhob seine Axt und holte weit aus. Die anderen beiden standen an Finschas Flanken und achteten darauf, dass sie nicht entkommen konnte.
    Doch Finscha war alles andere als bereit, sich in ihr Schicksal zu ergeben. Dem Monster zu ihrer Rechten rammte sie, ohne jede Vorwarnung, den Stiel des Morgensterns in die Weichteile − oder wenigstens dorthin, wo sie sie vermutete. Überrascht brüllte der Ork auf, krümmte sich zusammen und ließ dabei seine Waffe fallen. Der zweite ihrer Bewacher packte Finscha am Kragen und zog sie zu sich hoch, sodass ihr Gesicht direkt vor seinem war. Er brüllte sie an. Finscha schaute in das wutentbrannte Gesicht des Orks und merkte, wie ihr Trommelfell von dessen Schrei vibrierte. Sie hätte sich gern die Ohren zugehalten, wenn sie gekonnt hätte! Der Ork riss seinen Mund auf und setzte an, ihr seine Hauer in die Halsschlagader zu rammen. Sie ahnte, dass dann von ihrem Hals nicht viel übrig bleiben würde. Gerade spürte sie den warmen, stinkenden Hauch seines Atems unterhalb ihres linken Ohrs, als ein Zischen durch den Wald fuhr. Sekundenbruchteile darauf brach der Schnüffler wie vom Schlag getroffen zusammen. Aus seinem Rücken ragte ein Pfeil, einer, der ohne Zweifel dem Langbogen eines Dunkelelfen entstammte. Der andere Ork ließ von ihr ab. Augenblicklich drehte sie sich herum und schleuderte die Kugeln des Morgensterns in den Magen ihres völlig überrumpelten letzten Bedrängers. Die Spitzen auf den Kugeln rissen dessen Körper quer auf, gelbes Blut und Innereien quollen heraus. Grunzend brach der Ork zusammen.
    Aus den Augenwinkeln sah Finscha, wie eine lange Gestalt auf sie und den verbliebenen Ork zurannte. Lok’thodar! Der faule Nichtsnutz war zu mehr zu gebrauchen, als sie gedacht hatte! In vollem Lauf legte er einen neuen Pfeil in den Langbogen, spannte die Sehne und schoss dem letzten Ork in den Kopf.
    Die Spannung ließ von ihr ab, sie ließ den Morgenstern sinken. Der Dunkelelf hatte sie erreicht. „Geht es dir gut?“, fragte er sie. „Ja, ich danke Euch. Ihr habt mich gerettet.“ „Ich wünschte, wir hätten mehr retten können. Wo geht ihr hin?“ Die Worte des Dunkelelfen überraschten sie etwas. „Ich weiß es nicht. Ich möchte gern nach Grünleben, aber dazu müsste ich erst einmal nach Aurum finden. Zur Mine zurück kann ich ja nicht.“ Der Dunkelelf blickte zu Boden. „Nein, die Minen sind verloren. Sieh zu, dass du entkommst. Du bist frei. Gehe in diese Richtung“, er streckte den Arm Richtung Südwest aus, „und blicke abends zum Himmel. Drei helle Sterne, die als Dreieck erscheinen, weisen dir den Weg. Folge ihnen, und du wirst früher oder später auf einen breiten Weg treffen. Dann frage dich durch, der Weg führt direkt nach Aurum.“ „Ich danke Euch“, erwiderte Finscha schüchtern und ahnte, dass dies nicht die letzte Begegnung mit diesem Dunkelelfen gewesen sein sollte.

Grünleben, Herrscherpalast
    Er konnte seine Wut kaum kontrollieren. Maui, dieses naive, dämliche, verständnislose Ding! Wäre sie nicht seine Schwester, hätte er sie schon längst …
    Zügig ging er Richtung Treppenhaus. Für die Bilder und die Kunst um ihn herum hatte er noch weniger Augen als zuvor. Kurz vor dem Treppenhaus stolperte er über einen Teppichrand, was ihn kurz aufschreien ließ. Er setzte seinen Weg fort.
    Mauis Thronsaal befand sich auf der fünften Ebene des Palastes, sodass er einen weiten Weg vor sich hatte, bis hinunter in den Keller. Er lief die Treppe hinunter, fast rannte er. Das Blut pulsierte hinter seiner Stirn. „Sie weiß nicht, was sie uns antut.“
    Wenige Minuten später erreichte er das Erdgeschoss. Er musste jedoch weiter hinunter. Die Treppe ging hinter ihrer Rundung weiter, aber außer ihm ging üblicherweise niemand in den Keller. Er war ehedem gebaut worden, um bei einer Belagerung Schutz zu bieten. Es gab nur niemanden, der sie hätte belagern können, und so hatten die Dunkelelfen längst das Interesse an den Räumlichkeiten verloren. Der Prunk des Palastes hörte demnach auch genau da auf, wo das Treppenhaus den Weg ins Erdgeschoss eröffnete. Kaum um die Ecke herum, war kein roter Teppich mehr zu sehen , und die Wände waren leer und schmucklos.
    Durch einen alten , hölzernen Türrahmen stürmte Gram weiter. Das Treppenhaus wurde dunkel. Gram ärgerte sich, dass er vor lauter Zorn vergessen hatte, eine Lampe mitzunehmen. So schlimm war das allerdings nicht, auch wenn der Keller extrem dunkel war. Seit einiger

Weitere Kostenlose Bücher